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Griechenland freut sich über hohe Steuereinnahmen

Veröffentlicht am: 05.08.2022

Abgesehen davon, dass illegale Glücksspielanbieter vertrieben werden sollen, gibt es für die Länder einen weiteren Grund, Glücksspiele per Gesetz zu legalisieren: Der Staat erhält Glücksspielsteuer. Diese wird von illegalen Anbietern nicht bezahlt. Griechenlands Staat freut sich über einen erheblichen Zuwachs bei der Glücksspielsteuer, mit dem nicht gerechnet wurde: Die ersten Monate des Jahres 2022 erzielten einen Steuerbetrag, der für das ganze Jahr 2022 anvisiert wurde. Hierfür werden verschiedene Gründe angegeben, die zum Teil unter starker Kritik stehen.

Links und rechts des Schriftzugs „Tax Office“ wird je eine Hand wie eine Schüssel gehalten.

Griechenland hatte mit der Änderung des Glücksspielsteuergesetzes Erfolg: Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Einnahmen mehr als verdoppelt. (©geralt/Pixabay)

Glücksspielsteuer hat sich verdoppelt

Die derzeit von Medien veröffentlichten Zahlen verraten, dass in Griechenland für die ersten Monate des Jahres 2022 doppelt so viele Steuern für Glücksspiele gezahlt wurden als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Das bedeutet, dass Griechenland eine Steuereinnahme von knapp 57 Millionen Euro generiert hat. Doch woran liegt das? Im Umkehrschluss bedeutet es, dass wesentlich mehr gespielt wurde. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb so viele Steuern gezahlt wurden. Vielmehr liegt es daran, dass in Griechenland im Vergleich zu anderen Ländern kein einheitlicher Steuersatz vorliegt. Die Glücksspielsteuer in Griechenland ist gestaffelt und erhöht sich, wenn sich auch der Gewinn erhöht. Wer einen Gewinn von bis zu 100 Euro erspielt, zahlt keine Steuern. Bei einem Gewinn ab 101 Euro bis 500 Euro müssen 15 Prozent an Glücksspielsteuer abgegeben werden. Hatte der Spieler noch mehr Glück und hat er mehr als 500 Euro gewonnen, darf er sogar 20 Prozent an den Staat abgeben. Demzufolge hatten griechische Spieler viel Glück. Aber: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zahlen die Spieler die Steuer. In Deutschland läuft es zum Beispiel so ab, dass die Glücksspielanbieter 5,3 Prozent von ihren Einnahmen versteuern müssen. Die Spieler dürfen den kompletten Gewinn behalten und müssen ihn nicht versteuern. Lediglich bei Online-Poker müssen Spieler eine Steuer bezahlen, die oft vom Anbieter übernommen wird.

In Griechenland wird doppelte Steuer gezahlt

Die hohe Summe von 273 Millionen Euro, die Griechenland in den Monaten Januar bis Mai 2022 eingenommen hat, übersteigt die Summe aus dem Vorjahr um 61 Prozent. In dieser Summe befindet sich nicht nur die Glücksspielsteuer, die von den Spielern gezahlt wurde. Vielmehr befindet sich in diesem Betrag auch die Steuer, die von den Glücksspielanbietern gezahlt wurde. Somit erhält der griechische Staat eine doppelte Glücksspielsteuer. Die Erhöhung um 61 Prozent schreibt die griechische Regierung zum Beispiel der Tatsache zu, dass 2022 landbasierte Casinos wieder öffnen durften, während sie 2021 aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen waren. So sehr sich die griechische Regierung über die hohen Steuereinnahmen freut, so sehr wird sie auch kritisiert. Immerhin freuen sich die Spieler nicht darüber, dass sie die Gewinne versteuern müssen. Deshalb befürchten Experten, dass die Glücksspielfans zu illegalen Angeboten abwandern könnten. Zugleich könnten mehr illegale Glücksspielanbieter auf den Markt treten, nachdem sie keine Steuern in Griechenland abführen und deshalb bessere Boni und Promotions bieten. Das Geld, das sie sich aufgrund fehlender Steuern sparen, können sie an die Spieler weitergeben. Somit entsteht ein weiterer Anreiz, bei diesen illegalen Angeboten zu spielen.

Glücksspielanbieter zahlen in Griechenland höchsten Steuersatz

Es gibt ein weiteres Problem, wodurch legale Glücksspielanbieter vertrieben werden könnten: Der enorm hohe Körperschaftssteuersatz von 35 Prozent. Kein anderes Land in Europa hat einen so hohen Steuersatz. Dies wird seit einiger Zeit von vielen Glücksspielanbietern kritisiert und führt dazu, dass viele keine Lizenz für Griechenland beantragen. Im Jahr 2019 wurde diesbezüglich eine Neuerung vorgenommen, die ebenfalls nicht positiv aufgenommen wurde: Früher war es möglich, die Glücksspielsteuer von der Körperschaftssteuer abzuziehen. Das ist nun nicht mehr möglich, weshalb sich die Steuerbelastung für die Glücksspielanbieter zusätzlich erhöht. Ferner entstehen in Griechenland enorm hohe Kosten für eine Lizenz, die in zwei Bereiche aufgeteilt wird: Sportwetten und Online-Spiele. Zu den Online-Spielen wird alles gezählt, was live oder unter Verwendung einer Zufallszahl abläuft. Typischerweise zählen also Roulette, Online-Poker und weitere klassische Casinospiele zum zweiten Lizenzbereich. Wer solch eine beantragt, muss eine hohe Summe hinlegen: fünf Millionen Euro. Auch diese Summe ist für Europa einmalig und führt zu starker Kritik. Die Politiker Griechenlands verteidigen das neue Lizenzsystem, das erst im Jahr 2019 erschien. Mit dem neu vorgestellten System sei es erstmalig auch ausländischen Glücksspielkonzernen möglich, Slots in Griechenland anzubieten. Bisher war dies nur griechischen Unternehmen vorbehalten.

Wettbewerb wird angekurbelt

Die hohe Summe für die Lizenzerteilung mag abschreckend wirken, es muss aber beachtet werden, dass die Lizenz sieben Jahre gültig ist. Zudem wird eine Gebühr von 10.000 Euro fällig, um an dem Vergabeverfahren der Lizenz teilnehmen zu können. Auch mit diesen Bestimmungen soll die Sicherheit der Spieler gewährleistet werden. Immerhin reduziert sich so der Kreis der Glücksspielanbieter auf seriöse und sichere Unternehmen. Hinzu kommen neue Bedingungen bezüglich Glücksspielwerbung. Der griechische Staat ist sich sicher, dass die neuen Bestimmungen den Wettbewerb ankurbeln können. Immerhin erweitert sich durch die neuen Lizenzbestimmungen das Sortiment besonders im Online-Bereich. Auch die zuletzt erhöhten Einsatzlimits dürften sich positiv auswirken. Allerdings müssen alle Glücksspielanbieter, die für Griechenland eine Lizenz beantragen, ihren Sitz in einem europäischen Land haben. Der Server muss jedoch in Griechenland stehen und alle Daten müssen zehn Jahre lang gespeichert werden. Hinzu kommt, dass die Betreiber eine finanzielle Einlage von 200.000 Euro vorweisen können müssen. Für den Erhalt einer Lizenz müssen weitere Geschäftsunterlagen vorgelegt werden. All diese Bestimmungen sollen die Sicherheit der Spieler erhöhen.

Werbung gegen Zahlung einer Gebühr

Um die Sicherheit für die Spieler nochmals zu erhöhen, dürfen die Glücksspielkonzerne nur dann Werbung betreiben, wenn die ausgewählten Partner bei der HGC registriert sind. Die Unternehmen, die sich dort registrieren lassen, müssen eine Gebühr von 1.000 Euro bezahlen. Wer nicht registriert ist, darf mit einem Glücksspielanbieter zusammen keine Werbung betreiben. Auch das soll einerseits den Wettbewerb stärken, indem jeder mit den gleichen Affiliate-Partnern zusammenarbeitet. Auf der der anderen Seite erhöht sich die Sicherheit für die Spieler – so griechische Politiker. Genaue Erläuterungen hierfür fehlen jedoch.