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Großbritannien: Doch kein Einsatzlimit

Das Glücksspiel erfährt in Großbritannien gerade eine Reform. Ursprünglich war geplant, ein Einsatzlimit einzuführen. Immerhin liegt solch eines in den meisten anderen Ländern der EU bereits vor. Doch wie es im Moment aussieht, will die UKGC doch kein Einsatzlimit planen. Woran das liegt und welche Maßnahmen stattdessen geplant sind, möchten wir erklären.

Ein Rouletterad, bei dem die Kugel auf der 0 zum Liegen kam.

Laut einer Umfrage sind die britischen Spieler mit einem Einsatzlimit nicht zufrieden. Dieses wird es vorerst nicht geben. Stattdessen sollen Verluste großer Summen verhindert werden. (©PIRO4D/Pixabay)

Britische Spieler sind gegen ein Einsatzlimit

Die Glücksspielaufsichtsbehörde hat eine kleine Studie durchgeführt und hierbei 13.000 britische Spieler befragt. Diese scheinen gegen ein Einsatzlimit zu sein, sodass dieses vorerst nicht eingeplant wird. Veröffentlicht wurde jedoch, dass das Einsatzlimit nicht komplett vom Tisch sei. Es wird weiterhin überlegt, ob es eine Obergrenze geben soll. Bis es soweit kommt, kann es noch dauern. Zusätzlich ergab die Befragung, dass die meisten Spieler gegen eine Bonitätsprüfung sind. Ob auch diese deshalb nicht angesetzt wird, wurde noch nicht veröffentlicht.

Im Moment kann immer noch damit gerechnet werden, dass eine Spielrunde an einem Spielautomaten maximal zwei Euro kosten darf. Ferner sollen die Pausen zwischen den einzelnen Runden verlängert werden. Es könnte auch passieren, dass die Spiele generell langsamer werden. All dies sind Punkte, über die die UKGC immer noch diskutiert. Bis zum Oktober muss eine Entscheidung fallen, da das überarbeitete Gesetz dann in Kraft tritt.

Anstelle der Bonitätsprüfung und eines generellen Einsatzlimits hat die UKGC derzeit eine andere Idee. Bei dieser müssen jedoch die Glücksspielanbieter mitarbeiten. Ob dies gelingen kann oder nicht, wird die nahe Zukunft zeigen. So soll zum Beispiel verhindert werden, dass die Spieler einen allzu großen Verlust erleiden können. In diesem Zusammenhang soll generell verhindert werden, dass die Spieler über einen längeren Zeitraum Verluste erspielen. All dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Kunden besser und schärfer kontrolliert und überprüft werden.

Tierschutz im Pferderennsport soll gestärkt werden

Die Überarbeitung des Glücksspielgesetzes bezieht sich nicht nur auf Online Casinos und Spielhallen. In Großbritannien sind Sportwetten sehr beliebt und aus diesem Grund gelangen auch die Sportwetten in den Fokus der Reform. Einen Punkt möchte die Aufsichtsbehörde angehen, und zwar soll der Tierschutz gestärkt werden. In erster Linie betrifft dies den Pferde- und den Hunderennsport. Dass sich in diesen beiden Bereichen der Tierschutz verbessert, wird von der Labour Party bereits seit 2019 gefordert.

Hinzu kommt, dass im Sportwettenbereich womöglich ein Trikotsponsoring ab sofort komplett verboten wird. Es könnte auch sein, dass grundsätzlich Werbung und Sponsoring verboten wird. Wie stark in Zukunft in ein Sponsoring oder Werbung eingegriffen wird, wurde noch nicht verraten. Für die Profivereine würde das jedoch bedeuten, dass sich deren Einnahmen drastisch verringern werden. Warum die UKGC plötzlich so streng reagiert, liegt an einem ganz besonderen Grund: Football Index.

UKGC wird Fehlverhalten wegen Football Index vorgeworfen

Die Insolvenz von Football Index hat Auswirkungen auf die UKGC. Der Aufsichtsbehörde wird vorgeworfen, dass sie die Pläne des Unternehmens nicht genug unter die Lupe genommen hat. Hätten sie dies getan, hätte das Unternehmen gar keine Glücksspielerlaubnis erhalten dürfen. So argumentiert zumindest die APPG. Hierbei handelt es sich um eine Abgeordnetengruppe, die auf Glücksspiele spezialisiert ist.

Football Index hatte noch vor der Insolvenz versucht, neue Kunden anzuwerben. Diese seien notwendig gewesen, um den Bestandskunden die versprochenen Dividenden auszahlen zu können. Doch damit nicht genug. Football Index wird vorgeworfen, kein reines Glücksspielunternehmen gewesen zu sein. Jedes Mitglied konnte dort sowohl auf einen Verein als auch auf die Plattform wetten. Somit handelte es sich nicht um ein reines Wettbüro.

Von der Insolvenz betroffene Mitglieder können sich zum Teil freuen. Laut einem Urteil muss der Dachverband von Football Index über 4 Millionen Euro an die Spieler auszahlen. Wie sich der Betrag verteilt, wird öffentlich nicht bekanntgegeben.

Lootboxen sind ebenfalls ein Thema der Reform

Lootboxen sind bereits in einigen Ländern verboten. Einige Länder haben die Lootboxen als Glücksspiele eingestuft, die jedoch von Minderjährigen gespielt werden können. Aus diesem Grund hat auch Großbritannien eine Untersuchung bezüglich der Lootboxen durchgeführt. Im Rahmen einer weiteren Befragung durften sich die Eltern zu Wort melden. Deren Meinung über Lootboxen fällt nicht besonders gut aus, und zwar nicht nur auf dem europäischen Kontinent.

In den USA wurde bereits eine Klage gegen Lootboxen angestrebt. Immerhin verstecken sich diese in normalen Videospielen und die Minderjährigen werden dazu angehalten, neue Lootboxen zu bezahlen. Ansonsten besteht keine Möglichkeit, in das nächste Level aufzusteigen. Die Untersuchung über die Lootboxen läuft weiter. Dank dieser soll geklärt werden, ob sie wirklich so schädlich sind und eine Glücksspielsucht hervorrufen können.

Je nach Ausgang der Untersuchung bezieht sich die britische Glücksspielreform auch auf die Lootboxen. Wird ihnen ein Glücksspielcharakter zugeschrieben, könnten sie gänzlich verboten werden. Dies ist zum Beispiel bereits in Belgien und der Niederlande der Fall. Ob es auch in Großbritannien so weit kommt, wird mit Sicherheit nach Abschluss der Untersuchungen verraten. Zumindest ist es denkbar, dass die Lootboxen künftig nur noch in Spielen für Erwachsene vorkommen dürfen.

Der Beitrag wurde am 4.6.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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