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Großbritannien prüft Beschwerde über Sky Bet wegen Missachtung des Datenschutzes

Der britischen Datenschutzbehörde ICO liegt eine Beschwerde vor, derzufolge Sky Bet sensible Daten über Glücksspieler gesammelt und an Dritte weitergegeben hat. Betroffen hiervon sind auch Spielsüchtige, die aufgrund der Datenweitergabe von anderen Glücksspielanbietern Werbung erhielten.

Vor einer gemalten Chip-Oberfläche hängt ein Sicherheitsschloss an einer Kette.

Sky Bet, das zu Flutter gehört, soll Spielerprofile erstellt haben und die Daten an andere Unternehmen für Werbezwecke weitergegeben haben. (©kalhh/Pixaba)

Beschwerde basiert auf Untersuchung von Clean Up Gambling

Bereits im Februar dieses Jahres hat die Spielerschutzorganisation Clean Up Gambling eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Dieser Auftrag ging an den österreichischen Forscher und Datenschutz-Experten Wolfie Christl. Dieser fand heraus, dass Sky Bet eine bestimmte Technologie verwendet, um sensible Daten der Spieler zu erforschen und zu speichern. So wurde unter anderem gespeichert, zu welcher Zeit sich die Spieler einloggen und vor allem, wie lange sie spielen. Im Endeffekt wurde über jeden Spieler ein sehr detailliertes Profil erstellt.

Diese Profile soll Sky Bet aber nicht nur für interne Zwecke genutzt haben. Es wurde bekannt, dass die Profile an andere Unternehmen weitergegeben wurden, damit diese auf das Verhalten der Glücksspieler abgestimmte Werbung versenden konnten. Für normale Spieler mag dies kein Problem sein. Es wurde jedoch auch Werbung an Spielsüchtige verschickt, die so animiert wurden, erneut zu spielen. Aufgrund des detaillierten Profils war es anderen Glücksspielunternehmen möglich, genau die Werbung zu präsentieren, die das Verhalten des Spielers in den Fokus rückt.

Mutterkonzern Flutter streitet Vorwürfe ab

Sky Bet gehört zu Flutter Entertainment, einem weltweit agierenden und ebenso bekannten Glücksspielunternehmen. Flutter ist dafür bekannt, ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten. So hat dieses Unternehmen von sich aus einige Schutzmaßnahmen entwickelt, die zu einem sicheren Spielen führen. So wundert es kaum, dass Flutter zufolge das erstellte Profil nicht zur Weitergabe an Dritte erstellt wurde. Vielmehr wurde das genaue Spielerprofil erstellt, um damit die Spielsüchtigen zu schützen. Denn nur über ein Profil kann erkannt werden, wer ein unsicheres Spielen entwickelt hat. Im weiteren Verlauf sollten anhand des Profils Ideen entwickelt werden, wie der Spieler geschützt werden kann.

Flutter geht sogar einen Schritt weiter und behauptet gegenüber Medien, dass die Profile genutzt worden sind, um alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu können. Eine in Großbritannien ansässige Rechtsanwaltskanzlei sieht dies jedoch anders und gibt zu verstehen, dass alle in Großbritannien ansässigen Glücksspielunternehmen in Zukunft mit mehr Kontrolle rechnen müssen. Hierbei bezieht sich der Anwalt in erster Linie auf Adtech, mit der die Glücksspielanbieter Werbung präsentieren. Die oben erwähnte Datenschutzbehörde wird in Zukunft mehr Kontrollen durchführen, nachdem die Beschwerde der Spielerschutzorganisation eingegangen ist.

ICO will gezielten Einsatz von Werbung untersuchen

Vergangenen Monat hat die ICO bekannt gegeben, dass sie eine neue Planstrategie beginnt, die den Namen ICO25 trägt. Im Rahmen dieser Strategie will die Datenschutzbehörde in Zukunft ihren Fokus auf gezielte Werbung legen. Immerhin wird dieses Werbevorgehen seit langer Zeit bemängelt, weshalb auch die EU versucht, eine gezielte Werbung zu unterbinden. Denn mit dieser würden hauptsächlich Spielsüchtige angesprochen werden, die erneut einen Anreiz zum Spielen erhalten. Aus diesem Grund gehen bereits viele Länder streng gegen allgemeine Werbung vor. Auch Großbritannien will seit geraumer Zeit das aktuelle Glücksspielgesetz ändern, hat diese Idee jedoch vor wenigen Monaten erneut verworfen.

Die neue Untersuchung, auf die sich Clean Up Gambling bezieht, hat herausgefunden, dass zahlreiche Profile an große Unternehmen wie Facebook, Microsoft und Google weitergegeben wurden. Aber auch das Werbeunternehmen Signal sei in den Besitz der sensiblen Daten gelangt. Laut Untersuchung bezieht sich das Ergebnis auf Sky Bet, die Spielerschutzorganisation geht aber davon aus, dass weitere Glücksspielunternehmen zur gleichen Technologie greifen und ebenfalls Spielerprofile erstellt haben. Somit erhöht sich die Gefahr für Spielsüchtige, dass sie aufgrund gezielter und individueller Werbung erneut spielen.

Der Direktor der Clean Up Gambling bezeichnet das Vorgehen von Sky Bet als „scharfes Ende des Datenmissbrauchs“, das zur Verschlechterung der Sucht führt.

Flutter Entertainment erst seit 2016 aktiv

Obwohl es sich bei Flutter um einen weltweit agierenden und sehr bekannten Glücksspielanbieter handelt, ist das Unternehmen noch relativ jung. Es wurde erst im Jahr 2016 gegründet, indem die Unternehmen Betfair und Paddy Power fusionierten. Damals wurde die Bezeichnung Paddy Power Betfair verwendet und erst drei Jahre später entstand der heute bekannte Name Flutter Entertainment Plc. 2020 hat Flutter Entertainment den kanadischen Glücksspielanbieter The Stars Group Inc. übernommen. All das führte dazu, dass zu Flutter Entertainment inzwischen zahlreiche Portale zählen.

Pokerstars, FOXBET, Fanduel, sky betting & gaming, Paddypower und betfair sind nur ein paar Beispiele für das umfangreiche Sortiment, das von diesem Glücksspielanbieter präsentiert wird. Zu diesem zählen Sportwetten, Slots und klassische Casinospiele. Laut Aussage von Flutter nutzen 18 Millionen Personen weltweit die verschiedenen Portale von Flutter. Alle Spieler freuen sich im Grunde genommen über ein hohes Maß an Sicherheit, das dieser Anbieter im Vergleich zu anderen Glücksspielkonzernen bietet. Deshalb hat Flutter auch die Aussage getroffen, dass die Spielerprofile genutzt werden, um Spielsüchtige zu schützen. Denn Flutter passt seine Werbung an das Spielverhalten an und setzt sich für verantwortungsvolle Glücksspielwerbung ein.

Flutter schützt junge Erwachsene

Flutter hat im letzten Jahr für Schlagzeilen gesorgt, indem das Unternehmen seinen Spielerschutz für junge Erwachsene ausgedehnt hat. So dürfen seit diesem Jahr alle Personen bis 25 Jahre nur noch 500 GBP pro Monat einzahlen. Warum dieses Limit ausgerechnet für diese Personengruppe festgesetzt wurde, hat Flutter natürlich verraten: Es soll sich um die Personengruppe handeln, die am stärksten von einer Spielsucht betroffen sind.

Zugleich hat Flutter ein neues Kontrollsystem entwickelt. Jeder Spieler muss ein persönliches Limit festsetzen, das von einer speziellen Software überprüft wird. Sollte ein Spieler sein selbst festgelegtes Limit überschreiten, würde sich das System aktivieren und das entsprechende Online-Casino nimmt mit dem Betroffenen Kontakt auf. Mit diesem neuen Kontrollsystem greift Flutter der britischen Regierung vor. Diese verspricht seit Jahren, das Glücksspielgesetz zu überarbeiten und den Spielerschutz zu erhöhen.

Aus dieser Sicht heraus wundert es, dass der Datenmissbrauch ausgerechnet bei einem Portal von Flutter geschehen ist. Die Untersuchungen der ICO werden früher oder später zu einem Ergebnis kommen.

Der Beitrag wurde am 17.8.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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