Sie kommen mit der Post, wirken offiziell und machen sofort Druck: gefälschte Inkassoschreiben. Die Betrüger dahinter setzen auf Verunsicherung und nutzen gezielt die Angst vor Mahnverfahren, Gerichtsvollziehern oder SCHUFA-Einträgen. Doch wer genau hinsieht, erkennt oft schon früh, dass hier etwas nicht stimmt. Besonders ein Detail kann den Unterschied machen – die IBAN.

Gefälschte Inkassoschreiben erkennen und Betrüger entlarven.
- Verbraucher sollten bei ausländischen IBANs besonders vorsichtig sein.
- Die Schwarzliste der Verbraucherzentrale hilft, betrügerische Inkassoschreiben zu identifizieren.
- Prüfe genau die Kontodaten und Absender, bevor du Zahlungen vornimmst.
Gefälschte Inkassoschreiben – ein bekanntes Betrugsmuster
Inkassoschreiben sind grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Unternehmen dürfen beauftragte Dienstleister einschalten, wenn Rechnungen unbezahlt bleiben. Doch immer häufiger missbrauchen Kriminelle diesen Ablauf, um ahnungslose Menschen zur Zahlung zu bewegen. Die Schreiben wirken durchdacht: Sie enthalten ein Aktenzeichen, den Namen eines angeblichen Gläubigers und eine konkrete Forderung, oft unter hundert Euro.
Dazu kommen kurze Zahlungsfristen und Formulierungen, die auf juristische Konsequenzen hinweisen. Vielen Empfängern bleibt in diesem Moment kaum Zeit zum Nachdenken – genau das ist Teil des Plans. Der Absender wirkt seriös, doch oft existieren die genannten Firmen gar nicht. Einige Schreiben nutzen echte Namen, bekannte Adressen oder sogar korrekte Telefonnummern.
Die IBAN als Warnsignal – worauf du achten solltest
Ein entscheidendes Merkmal steckt in der Bankverbindung. Genauer gesagt in den ersten beiden Buchstaben der IBAN. Diese stehen für das Land, in dem das Konto geführt wird. Beginnt die IBAN mit „DE“, handelt es sich um ein deutsches Konto. Der Code „LT“ weist auf Litauen hin, „GR“ steht für Griechenland, „GB“ für das Vereinigte Königreich.
Viele betrügerische Inkassoschreiben fordern Überweisungen auf ausländische Konten. Genau das sollte dich stutzig machen. Warum sollte ein deutsches Unternehmen ein Konto in Vilnius nutzen? Natürlich ist das allein kein Beweis für Betrug – denn auch echte Dienstleister nutzen mitunter internationale Banken. Dennoch sollte eine IBAN mit ausländischer Kennung immer Anlass für eine genauere Prüfung sein.
Was die Schwarzliste der Verbraucherzentrale verrät
Wer Zweifel hat, kann auf ein hilfreiches Werkzeug zurückgreifen: die Schwarzliste der Verbraucherzentrale Brandenburg. Diese Liste enthält Namen, Adressen und Kontodaten von Absendern, die in der Vergangenheit mit betrügerischen Inkassoschreiben aufgefallen sind. Die Datenbank ist online frei zugänglich, lässt sich durchsuchen und wird regelmäßig aktualisiert – zuletzt am 12. Mai 2025.
Ruhe bewahren – so reagierst du richtig
Viele Betroffene berichten, dass sie sich nach dem Öffnen solcher Briefe überrumpelt fühlten. Doch selbst wenn alles nach einem echten Forderungsschreiben aussieht – bleib ruhig. Stell dir eine einfache Frage: Hast du bei dem genannten Unternehmen wirklich etwas bestellt? Wenn nicht, solltest du vorsichtig sein und vorerst nichts zahlen.
Prüfe genau, wer der Absender ist, welche Bankverbindung angegeben wird und ob die Forderung überhaupt nachvollziehbar ist. Achte auch auf Rechtschreibfehler oder ungewöhnliche Formulierungen. Wenn du unsicher bist, ob es sich um Betrug handelt, bietet die Verbraucherzentrale schnelle Hilfe bei Betrug und prüft das Schreiben für dich.
Was macht ein echtes Inkassoschreiben aus?
Ein seriöses Inkassoschreiben weist in der Regel folgende Punkte auf:
- Enthält eine nachvollziehbare Begründung der Forderung
- Nennt den vollständigen Namen des Gläubigers
- Gibt eine erreichbare Kontaktadresse an
- Stammt von einem Unternehmen, das im Rechtsdienstleistungsregister geführt wird
- Nennt eine Kontoverbindung, die zum Sitz des Unternehmens passt
Wenn einer oder mehrere dieser Punkte fehlen, solltest du besonders aufmerksam sein und das Schreiben genau prüfen.
Wenn der Verdacht besteht: Diese Schritte solltest du gehen
Hast du den Eindruck, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, dann reagiere überlegt. Informiere zuerst die Verbraucherzentrale. Diese kann das Schreiben prüfen und bei Bedarf weitere Schritte empfehlen. Wurde bereits Geld überwiesen, solltest du sofort Kontakt zu deiner Bank aufnehmen. Unter Umständen lässt sich die Zahlung noch stoppen.