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Irland erlässt strenge Glücksspieleinschränkungen

Irland hatte bis vor wenigen Tagen ein Glücksspielgesetz, das aus dem Jahr 1953 stammt. Aufgrund der Veränderungen in der Glücksspielbranche war es langsam Zeit, das Gesetz der aktuellen Situation anzupassen. So geschah es, dass nun einige Einschränkungen geplant und durchgesetzt wurden. In erster Linie stand der Jugendschutz im Fokus, der zu Werbeeinschränkungen führte. Deren Nichteinhaltung kann zu hohen Strafen führen.

Neben Handschellen liegt der Schlüssel hierfür.

Halten sich die Glücksspielanbieter nicht an die im Gesetz definierten Vorschriften, müssen sie mit einer hohen Geldstrafe oder gar einer Freiheitsstrafe rechnen. Dazu zählt auch eine Freiheitsstrafe für die verantwortlichen Führungskräfte. (©qimono/Pixabay)

Gesetz fußt auf sechs Säulen

Um Kinder und Jugendliche ausreichend vor Glücksspielen zu schützen, hat sich die irische Regierung einige Verbote und neue Regelungen einfallen lassen. Zusammengefasst entstehen sechs Säulen, die von der Regierung entwickelt wurden:

  • Umfassende Werbeeinschränkungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen
  • Register für Spieler, die sich selbst ausschließen möchten
  • Betretungsverbot für Kinder
  • Sponsoringverbot für Sportvereine
  • Einrichtung einer neuen Aufsichtsbehörde
  • Strenge Strafen

Die neu angesetzten Beschränkungen sollten die Glücksspielanbieter ernst nehmen. Wer gegen diese verstößt, kann mit empfindlichen Strafen rechnen. Hierbei handelt es sich entweder um eine hohe Geldstrafe oder gar eine Freiheitsstrafe. Wie der irische Politiker Taoiseach Micheál Martin gegenüber der Presse erwähnte, sollen sich mit dem neuen Gesetz alle Personen selbst schützen, die ein Problem mit Glücksspielen haben. Seiner Meinung nach können die Auswirkungen des Glücksspiels absolut verheerend sein.

Diese Werbeeinschränkungen wurden definiert

Die umfangreichen Werbeeinschränkungen, die neu in das Gesetz aufgenommen wurden, sollen in erster Linie Kinder und Jugendliche schützen. Deshalb wurden folgende Zeiten definiert, in denen weder im Internet noch im Fernsehen Werbung für Glücksspiele ausgestrahlt werden darf:

  • Von 5:30 Uhr bis 21 Uhr

Demzufolge wird tagsüber keine Werbung für Glücksspiele mehr zu sehen seien. Damit werden sowohl Kinder als auch Jugendliche umfangreich geschützt. Um den Schutz auszudehnen, hat sich die irische Regierung noch etwas einfallen lassen. Diese Idee ist einmalig und wurde bislang von noch keinem Land entwickelt: Kinder dürfen keine Lokale mehr betreten, in denen Glücksspiele angeboten werden. Das bedeutet ferner, dass eine Tankstelle oder eine Wirtschaft nicht mehr betreten werden darf, sobald hier auch nur ein Glücksspielautomat steht. Zusätzlich werden Sonderangebote für Wetten und kostenlose Bewirtung verboten. Beides wird vom Minister für Kinder, Gleichstellung, Behinderung, Integration und Jugend als notwendig angesehen.

Schutz vor Sportwetten verankert

Wie schon kurz angesprochen, sollen im Sportwettenbereich Sonderangebote verboten werden. Hierdurch entsteht nicht nur ein Schutz für Kinder und Jugendliche, sondern zusätzlich für Erwachsene. Zuletzt hatte eine Studie herausgefunden, dass Werbung dazu führt, dass mehr gewettet wird. Abgesehen hiervon sollen ab sofort Sportvereine keine Sponsorenverträge mit Glücksspielunternehmen mehr abschließen dürfen. Zumindest gilt diese Regel, wenn sich im besagten Sportverein Minderjährige als Mitglieder befinden. Solche Neuerungen müssen natürlich auch von einer Behörde kontrolliert werden, ansonsten könnte diese Änderungen jeder Glücksspielanbieter umgehen. Ob es auch für Online Sportwettenanbieter neue Regelungen geben wird ist noch unklar.

Aus diesem Grund plant die Regierung eine neue Aufsichtsbehörde, die im Jahr 2023 ihre Arbeit aufnehmen soll. Eine offizielle Bezeichnung für die neue Behörde wurde ebenfalls bereits gefunden: Gambling Regulatory Authority of Ireland. Dieser Behörde wurde nicht nur die Aufgabe übertragen, die Einhaltung der neuen Gesetze zu überprüfen. Vielmehr darf diese Behörde Strafen festsetzen, wenn bei der Überprüfung Verstöße festgestellt worden sind. Laut Gesetz dürfen diese Strafen sehr hoch ausfallen, wobei nicht klar ist, ob dies bereits beim ersten Verstoß oder erst bei mehrmaligen Verstößen der Fall sein wird. Die Höchststrafe darf hierbei bei acht Jahren Freiheitsentzug liegen.

Solch eine Strafe droht jedoch nicht den Mitarbeitern, sondern den Führungskräften eines Glücksspielanbieters. Zugleich muss für solch eine hohe Strafe ein erheblicher Verstoß vorliegen. Aus diesem Grund darf diese Strafe zusätzlich ausgesprochen werden, wenn ein Glücksspielanbieter ohne Lizenz arbeitet.

Geldstrafen sollten nicht unterschätzt werden

Abgesehen von der Freiheitsstrafe hat sich darüber hinaus die irische Regierung für Geldstrafen entschieden. Diese dürfen natürlich gestaffelt festgelegt werden und orientieren sich erneut am vorhandenen Verstoß. Wer jedoch die Gesetze überhaupt nicht einhält oder mehrmals verstößt, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 20 Millionen Euro rechnen. Hierbei gibt es jedoch eine weitere Begrenzung: Die Strafe darf maximal 10 Prozent des Umsatzes betragen. Als Basis gilt der erzielte Jahresumsatz.

Mit diesen Strafen soll erreicht werden, dass sich alle Glücksspielanbieter an die neuen Gesetze halten. Zumindest werden zu Beginn die Glücksspielunternehmen die neuen Regelungen ernst nehmen und sich aus Angst vor der Strafe daran halten. Wie ein Blick auf andere Länder zeigt, ist oft ein Exempel notwendig, damit sich jeder Glücksspielanbieter ab sofort an die Regeln hält. Wird solch ein Exempel statuiert, gilt dieses zugleich als Drohung an alle anderen Anbieter. Ob dies in Irland ebenso notwendig sein wird, lässt sich erst ab dem nächsten Jahr erkennen, wenn die Behörde ihre Tätigkeit aufgenommen hat.

Um alle Glücksspielanbieter in Zukunft noch besser schützen zu können, sollen laut dem neuen Gesetz alle in dieser Branche tätigen Unternehmen eine Abgabe leisten. Die so gesammelten Beträge werden in die Prävention und in die Behandlung glücksspielsüchtiger Personen gesteckt. Zusätzlich steht dieser Social Impact Fund zur Verfügung, um Forschung gegen Glücksspielsucht zu betreiben.

Zentralregister für Spieler soll entstehen

Eine weitere Idee der irischen Regierung liegt darin, ein zentrales Register zu erschaffen. In dieses Register kann sich jeder Spieler eintragen lassen, der sich vor sich selbst schützen möchte. So kann jede Person selbst bestimmen, dass er ab sofort nicht mehr spielen darf. Damit sich jeder Glücksspielanbieter tatsächlich daran hält, wird jedes Unternehmen verpflichtet, sich bei diesem Register anzumelden. Nur so kann vor jedem Spiel überprüft werden, ob der Spieler überhaupt das Recht dazu hat.

Alle von der Regierung angesetzten Maßnahmen wurden umfassend definiert, damit die Sachlage für Spieler und alle in der Glücksspielbranche tätigen Unternehmen klar ist. Wie bereits über die Gesetze anderer Länder erkennbar ist, funktioniert der Schutz für Jugendliche und Kinder nur dann, wenn alle zusammenarbeiten und alle Schutzmaßnahmen ernst nehmen. In solch einem Fall können sich alle Glücksspielfans über ein sicheres Spielen freuen und müssen keine negativen Folgen befürchten.

Der Beitrag wurde am 25.11.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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