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Macau: Erste Casinos setzen neue Bestimmungen um

In den letzten Jahren ging es auf Macau unruhig zu, zumindest bezüglich der Casinos. Aufgrund zahlreicher Gründe möchte die Regierung den Casinobetrieb auf der Insel Macau deutlich einschränken. Das führte zu einigen Ideen, von denen nun die erste umgesetzt wurde: Es handelt sich um separate Bereiche in den Casinos für Ausländer. Diese von der Regierung als VIP-Räume bezeichneten Bereiche müssen von den Casinobetreibern installiert werden. Es gibt jedoch weitere Ideen, um den Glücksspielmarkt zu reduzieren.

Hinter den kleineren Wohnhäusern ragt eines der berühmten Casinogebäude Macaus in den Himmel.

Melco hat die Wünsche der chinesischen Regierung umgesetzt und im Rahmen des eigenen Erweiterungsplanes in zwei Casinos spezielle Räume für ausländische Spieler eingerichtet. (©8268513/Pixabay)

Die Hintergründe der Ausländerzonen

Für die Einführung von speziellen Zonen für ausländische Spieler gab die Regierung mehrere Gründe an. Einer der Gründe liegt darin, dass die Regierung das Glücksspiel auf Macau reduzieren möchte. Auch hierfür gibt es mehrere Gründe:

  • Mehr als die Hälfte aller Einnahmen auf Macau werden über die Casinos generiert
  • Kriminelle Energie stieg in den letzten Jahren stark an
  • In China sind Glücksspiele (genauso wie Online Casinos) nach wie vor verboten – auf Macau jedoch nicht. Deshalb besuchen viele Einheimische die Insel, um dort zu spielen

All das erklärt aber noch nicht, weshalb spezielle Zonen für ausländische Spieler das Glücksspielverhalten der Einheimischen ändern sollte. Beim näheren Hinsehen wird jedoch klar, wie sich die Regierung dies vorstellt:

  • Durch die Zuteilung von eigenen Zonen für Touristen verringert sich zugleich das Angebot für Einheimische
  • Die Einnahmen, die das Casino mit ausländischen Spielern generieren, werden mit einem geringeren Steuersatz versehen. So könnten sich die Casinobetreiber fünf Prozent der Steuern sparen und den Ausbau der Ausländerzonen vorantreiben.

Trotz dieser positiven Auswirkung waren die Casinos bei der Bekanntgabe der Ideen nicht wirklich mit diesen einverstanden. Diese führte Ende letzten Jahres zu starker Kritik. Trotzdem gibt es Casinos, die bereits Ausländerzonen bieten.

Melco bietet bereits Ausländerzonen an

Der Glücksspielbetreiber Melco ist der erste, der in zwei seiner Casinos spezielle Zonen für ausländische Spieler bereithält. Medienberichten zufolge befinden sich sogar zwei dieser Bereiche im Casino City of Dreams und eine Zone befindet sich im Studio City. Somit scheint Melco mit diesen speziellen Zonen kein Problem zu haben, wie Lawrence Ho, der CEO von Melco, öffentlich bekanntgab: Er rechnet damit, dass ab Mai wieder mehr Besucher in die Casinos strömen. Das könnte unter anderem daran liegen, dass der Grenzverkehr wieder offen ist, nachdem alle Coronamaßnahmen wegfielen.

Des Weiteren verriet Ho, dass es zahlreiche Spieltische gibt. Mit diesem großen Angebot soll gewährleistet werden, dass jeder einen Tisch bekommt und so sein Glück testen kann. Ob sich die große Anzahl der Tische auf die Ausländerzonen bezieht oder generell auf alle Melco-Casinos, lässt sich dem Bericht nicht eindeutig entnehmen. Auf jeden Fall freut sich Melco darauf, wieder mehr ausländische Touristen in den eigenen Häusern begrüßen zu dürfen. Dass es für diese einen eigenen Bereich gibt, scheint den Casinobetreiber nicht zu stören.

Unterschiedliche Regelung bezüglich der Ausländerzonen

Damit sich ausländische Spieler nicht abgeschnitten fühlen, werden nicht alle dazu „gezwungen“, den sogenannten VIP-Bereich für Ausländer zu betreten. Diese Regel gilt im Endeffekt verbindlich für alle, die über organisierte Glücksspielreisen nach Macau reisen. Sollten die Spieler jedoch als Touristen kommen, haben sie selbst die Wahl, in welcher Zone sie spielen. Um in diesem Fall trotzdem ermitteln zu können, welche Umsätze über welche Spieler generiert wurden, gab es folgende Idee: Es soll unterschiedliche Spielchips geben, anhand derer die Umsätze problemlos zugeordnet werden können. Ob Melco diese Idee übernommen hat oder nicht, lässt sich nicht sagen.

Um ausländische Touristen auf die entsprechenden Bereiche verteilen zu können, findet am Eingang des Casinos eine Kontrolle statt. Im Rahmen dieser wird natürlich der Ausweis kontrolliert. Zugleich muss jedoch jedes Mal überprüft werden, ob der Casinobesucher eigenständig eingereist ist oder über vorher erwähntes Reisebüro kam. Ob sich letztere Gruppe in der Tat abgeschlossen fühlt, hängt von der Gestaltung der Ausländerzonen ab. Immerhin bezeichnet die chinesische Regierung diese Zonen als VIP-Bereich. Werden sie tatsächlich dergestalt präsentiert, dürften sich die Spieler nicht abgeschnitten fühlen. Es könnte auch passieren, dass sich viele Spieler darüber freuen, wie ein VIP behandelt zu werden.

Melco stellte weitere Neuerungen vor

Chinas Regierung möchte das Glücksspiel auf Macau reduzieren und hat deshalb gefordert, dass alle Glücksspielbetreiber mehr Aktivitäten bieten, die sich auch an Familien richten. Auf diese Weise sollen in Zukunft auch die Touristen angezogen werden, die kein Interesse am Glücksspiel zeigen. Auch in diesem geforderten Bereich war Melco bereits tätig und hat Anfang April ein paar Neuerungen vorgestellt, die sich im Studio City befinden. Hierbei handelt es sich um einen Indoor-Wasserpark und einen weiteren Hotel-Turm. Diese Investitionen zählen zum Erweiterungsplan, womit Melco die zweite Phase einläutete. So kam es, dass Melco auch eine Neuaufführung der Show „The House of Dancing Water“ plant.

Alle geplanten Erweiterungen führen zu Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar. Erfüllen sich die damit verbundenen Wünsche, stellen sie eine gute Investition dar: Ab diesem Jahr möchte Melco keinen Verlust mehr erwirtschaften. Immerhin lag der Verlust im Jahr 2022 bei 600.000 US-Dollar und im Jahr 2021 sogar bei 235 Millionen US-Dollar. In beiden Jahren herrschte teilweise noch ein Lockdown beziehungsweise eine starke Reiseeinschränkung aufgrund des Corona-Virus. In seinem Interview gegenüber der IAG gab Ho ferner zu, dass das Unternehmen in den letzten Jahren Schulden anhäufte, die nun wieder abgebaut werden sollen.

Melco ist nicht nur in Asien tätig

Melco wurde im Jahr 2004 gegründet und betreibt nicht nur Casinos, sondern auch Unterhaltungseinrichtungen. Diese beschränken sich nicht nur auf Asien, es gibt auch Betriebe in Europa. Auf Macau jedoch ist Melco seit 2007 tätig und führt derzeit drei Resorts: Altira Macau, City of Dreams und Studio City. Zudem ist dieser Glücksspielbetreiber einer der wenigen, die für Macau letztes Jahr eine Verlängerung ihrer Lizenz erhielten. Jene stand für längere Zeit auf dem Spiel, was ebenfalls der gewünschten Reduzierung des Glücksspielmarktes auf Macau zuzuschreiben ist.

Der Beitrag wurde am 2.5.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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