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Neues Glücksspielgesetz für Macau verabschiedet

Macau hat bereits vor Jahren bezüglich der Beliebtheit Las Vegas überschritten und gilt deshalb als größtes Glücksspielzentrum der Welt. Zugleich kämpft Macau seit langer Zeit gegen Glücksspielkriminalität. All dies führt dazu, dass die Regierung nun ein neues Gesetz verabschiedet hat. Aufgrund dieses Gesetzes hat die Regierung nun mehr Kontrolle und die Glücksspielbetreiber müssen einen höheren Steuersatz bezahlen. Es gibt jedoch weitere Änderungen.

Macau bei Nacht mit seinem beleuchteten Fernsehturm.

Macau hat ein neues Glücksspielgesetz erschaffen, um mehr Kontrolle über die Casinos zu erhalten. Hierdurch wird der Kampf gegen die Kriminalität erneut aufgenommen. (©AndyLeungHK/Pixabay)

Flexibilität beim Steuersatz

Das neue Gesetz umfasst 55 Seiten. Demzufolge scheinen einige Änderungen seit langer Zeit geplant und umgesetzt worden zu sein. Für die Glücksspielbetreiber könnte dies ein hohes Maß an Arbeitsaufwand bedeuten, wenn zahlreiche neue Vorschriften umgesetzt werden müssen. In diesem Zusammenhang kommt das Problem hinzu, dass die derzeit gültigen Lizenzen Ende dieses Monats auslaufen. Für neue Lizenzen müsste eine Ausschreibung erfolgen. Nachdem diese noch nicht veröffentlicht wurden, hat sich die Regierung entschieden, die aktuellen Lizenzen um sechs Monate zu verlängern. Das gibt den Glücksspielbetreibern die Möglichkeit, sich mit dem neuen Gesetz auseinanderzusetzen und bei ihrem Antrag darauf einzugehen.

Der Steuersatz wurde nur um einen Prozentsatz erhöht. Diese Steuer in Macau wird auf die Bruttoeinnahmen berechnet. Sollte es ein Glücksspielanbieter schaffen, ausländische Spieler in die Casinos zu locken, hat die Regierung die Möglichkeit, die Steuer um fünf Prozent zu senken. Diese Möglichkeit der Steuersenkung kann auch in Anspruch genommen werden, wenn verhindert wird, dass Spieler vom chinesischen Festland Zutritt zu den Casinos auf Macau erhalten.

Strenge finanzielle Voraussetzungen

Das neue Gesetz besagt, dass jeder Glücksspielbetreiber, der eine Lizenz erhält, in den nächsten Jahren über ein gewisses Eigenkapital verfügen muss: Mehr als fünf Milliarden Patacas muss der Betreiber besitzen. Das entspricht 618 Millionen US-Dollar. Die festgesetzte Summe muss über einen Zeitraum von zehn Jahren vorhanden sein. Das entspricht der Lizenzlaufzeit. Derzeit gibt es in Macau sechs Glücksspielkonzerne, von denen fünf die geforderte Summe besitzen: MGM China, Galaxy Entertainment, Melco Resorts, Wynn Macau und Sands China. Ein Glücksspielbetreiber, der zurzeit eine Lizenz besitzt, verfügt nicht über das geforderte Eigenkapital. Es handelt sich um die SJM Holdings.

Das Eigenkapital stellt jedoch nicht die einzige finanzielle Herausforderung dar. Für die Verlängerung der Lizenz müssen die Glücksspielkonzerne knapp sechs Millionen US-Dollar bezahlen. Der Pressemitteilung von Reuters kann entnommen werden, dass alle Casinos zusammen in den letzten Jahren eine wesentlich höhere Summe eingenommen haben. Im Jahr 2019 haben alle Casinos einen Umsatz von 36,5 Milliarden US-Dollar erzielt, das überschreitet den Umsatz von Las Vegas um das sechsfache.

Macau kämpft gegen Umsatzeinbußen

Der eben erwähnte Umsatz konnte in den letzten zwei Jahren nicht mehr erreicht werden. Das lag an mehreren Gründen. So gab es aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Reisebeschränkungen, wodurch sich automatisch der Umsatz in den Casinos reduzierte. Zugleich war auch Macau von Lockdowns betroffen. In dieser Zeit konnten auch Einheimische die Casinos nicht besuchen. Zusätzlich hat sich der Umsatz in letzter Zeit verringert, da die chinesische Regierung gegen Junket-Operators kämpft. Die mit diesen Unternehmen verbundene Kriminalität ist der Regierung ein Dorn im Auge. Durch das Verbot von Junket-Operators hat Macau jedoch erhebliche Umsatzeinbußen erlitten.

Alle Junket-Operators zusammen haben ungefähr 25 Prozent des gesamten Umsatzes der Casinos auf Macau generiert. Für die Betreiber der Casinos auf Macau bedeutet es, dass sie Ideen entwickeln müssen, um den durch die Junket-Operators generierten Umsatz auszugleichen. Hinzu kommt, dass derzeit niemand abschätzen kann, wie die chinesische Regierung auf eine Lizenzverlängerung reagiert. Eventuell werden daran weitere Bedingungen geknüpft, die noch nicht bekannt sind. Sollte die Befürchtung eintreffen, würden sich weitere Probleme für die Betreiber auf Macau ergeben. Derzeit kämpfen sie mit erheblichen Umsatzeinbußen, die sich durch Bedingungen der chinesischen Regierung verstärken könnten.

SJM Holding benötigt Darlehen vom Mutterkonzern

Wie die Online-Zeitung Reuters bekannt gab, kämpft SJM Holding mit finanziellen Problemen bezüglich des geforderten Eigenkapitals. SJM Holdings muss sich vom Mutterkonzern ein Darlehen gewähren lassen. Diese Aussage wurde von DS Kim, einem Analysten bei JP Morgan in Hongkong getroffen. SJM wurde im Jahr 2006 von Stanley Ho gegründet und besitzt einige Casino-Resorts. Diese Nachrichten sind jedoch nicht die einzigen, die derzeit veröffentlicht wurden. Das auf Macau ansässige Grand Emperor Hotel betreibt ein hauseigenes Casino. Mit diesem Hotel hat SJM eine Vereinbarung getroffen, derzufolge das Casino vom Grand Emperor Hotel bis Ende des Jahres von SJM geführt wird.

Diese Vereinbarung kam zustande, da das Casino aufgrund der derzeit schwierigen Lizenzmöglichkeiten geschlossen werden sollte. Der Betreiber des Hotels und somit des Casinos hatte nicht vor, eine Verlängerung der Lizenz zu beantragen. Aus diesem Grund übernimmt SJM das Casino. Für die Weiterführung des Casinos zahlt SJM an das Grand Emperor Hotel eine Gebühr von 21 Millionen Hongkong Dollar. Im Gegenzug darf SJM die vorhandene Casinoräume kostenlos nutzen. Die Vereinbarung bezieht nicht vorerst bis zum Ende dieses Jahres. Wie es danach weitergeht und ob das Hotel selbst eine neue Lizenz beantragt, kann der Pressemitteilung nicht entnommen werden.

Wynn Macau erhält ebenfalls Darlehen

Wie diversen Börsennachrichten zu entnehmen ist, hat sich Wynn von seinem Mutterkonzern einen Kredit in Höhe von 500 Millionen Dollar auszahlen lassen. Ob dies nur an den neuen Lizenzbedingungen liegt oder am allgemeinen Einbruch der Casinoumsätze, lässt sich auf Anhieb nicht sagen. Börsennews zufolge brach der Umsatz der Casinos auf Macau auf ein 18- und 19-Monats-Tief ein. Anfang Juni dieses Jahres wurde die Nachricht veröffentlicht, dass die Umsätze um 68 Prozent einsanken. Ähnliche Nachrichten gab es bereits vor zwei Jahren, als das Corona-Virus zu zahlreichen Lockdowns führte. Damals sank der Umsatz im August um 94,5 Prozent ein. Zuletzt wurde gegen Inhaber Steve Wynn eine Klage wegen Lobbyismus erhoben.

Diese Zahlen verdeutlichen, weshalb im Moment zwei Glücksspielkonzerne ein Darlehen ihrer Muttergesellschaften benötigen. Analysten zufolge könnte dies bald bei weiteren Gesellschaften der Fall sein. Die unsichere Lage und die hohen Kosten für die Lizenzverlängerung könnten die Situation noch verschärfen.

Der Beitrag wurde am 24.6.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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