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Wynn der Lobbyarbeit für China beschuldigt

Steve Wynn, der Besitzer zahlreicher Casinos in Las Vegas, wurde von den USA verklagt. Hintergrund dieser Klage ist keinesfalls im Betrieb der Casinos zu sehen, aus denen sich Steve Wynn bereits 2018 zurückzog. Der Grund der Klage liegt vielmehr in politischen Angelegenheiten. Deshalb gilt er als Lobbyist, also als Mittelsmann für China, und hätte sich entsprechend registrieren müssen. Dies tat er jedoch nicht, weshalb nun die Klage im Raum steht.

Das Wynn Resort in Las Vegas von innen: Luxuriöse Ausstattung in Form von Kronleuchten und einem riesigen Teppich.

Der berühmte Milliardär Steve Wynn ist nicht nur für seine Casino-Resorts in Las Vegas bekannt. Er besitzt auch auf Macau drei Resorts. (©DanMSchell/Pixabay)

Detaillierte Hintergründe der Klage

Der aktuellen Klage liegt eine Situation aus dem Jahr 2017 zugrunde. Damals hatte sich Steve Wynn mit dem ehemals amtierenden US-Präsidenten Trump zusammengesetzt, um über einen politischen Vorgang zu diskutieren: Der Geschäftsmann Guo Wengui lebte in den USA im Exil. Deshalb hatte Wynn mit Trump gesprochen, um ihn ausweisen zu lassen. Dieses Gespräch geschah angeblich auf Bitten der chinesischen Regierung. In solch einer Situation steht schnell der Vorwurf im Raum, Mittelsmann zu sein. Ist dies der Fall, müsste sich die betreffende Person bei der FARA registrieren. FARA steht für Foreign Agents Registration Act. FARA zählt zum Justizministerium und verlangt, dass sich alle Personen registrieren, die sich unter anderem für die Angelegenheiten ausländischer Regierungen einsetzen.

Wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist, hat sich Steve Wynn auf das Gespräch mit Trump eingelassen, um seine eigenen Geschäfte auf Macau zu sichern. Schließlich handelt es sich bei Wynn um einen der reichsten Personen der Welt, der laut Forbes im April 2022 ein Vermögen von über 3,3 Milliarden Euro besaß. Dieses Vermögen konnte Wynn nicht nur über die Casinos in Las Vegas, sondern auch über drei Casinos auf Macau erarbeiten. Wynn weist jedoch sämtliche Vorwürfe zurück.

Gründe für die Ausweisung von Guo Wengui

Es gibt einige Gründe, weshalb sich Guo Wengui überhaupt im Exil befand und weshalb er ausgewiesen werden sollte. In China wird er zum Beispiel wegen Finanzbetrug gesucht. Des Weiteren werden ihm Bestechung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Öffentlichen Meldungen zufolge kann nicht entnommen werden, ob die Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen oder nicht. In den USA war Guo Wengui keinesfalls untätig. Hier war er als Unterstützer von Steve Bannon, einem Berater Trumps, bekannt. Bannon betreibt ein Medienunternehmen und erhielt deshalb die Unterstützung.

Guo Wengui weist alle Vorwürfe zurück. In einem vergangenen Vergleich zahlte er jedoch 539 Millionen Dollar. Damals wurden ihm vom amerikanischen Justizministerium fragwürdige Finanzgeschäfte vorgeworfen. 2018 wurde sogar sein Vermögen eingefroren, da die gesamte Familie der Geldwäsche bezichtigt wurde. Zwei Jahre später geriet Guo Wengui erneut in die Schlagzeilen, da auf seiner Yacht Bannon verhaftet wurde. Im Februar dieses Jahres stand er vor Gericht, da er besagte Yacht vor den Zugriff seiner Gläubiger sicherte.

Wynn und dessen Karriere

Viele Glücksspielfans kennen den Namen Wynn. Unter diesem Namen werden mehrere Casino-Resorts in Las Vegas betrieben. Bereits im Jahr 1968 erwarb Wynn Anteile am Golden Nugget in Las Vegas und baute es mit der Zeit zu einem Casino-Resort um. 1980 baute Wynn in Atlantic City ein gleichnamiges Casino-Resort, das jedoch nur das zweitkleinste Casino dieser Stadt war. Trotzdem schaffte es Wynn, dass dieses Resort erfolgreich wurde. Sieben Jahre später erhielt er hierfür 440 Millionen Dollar.

1989 wurde das erste Casino von Wynn eröffnet, an dessen Bau er selbst beteiligt war: Mirage. Viele kennen dieses Casino-Resort aufgrund der dort präsentierten Siegfried und Roy Shows. Andere wiederum verbinden mit dem Namen Roy einen Vulkan, der friedlich vor den Toren des Casinos sein Feuer speit. Nachdem dieses Casino erfolgreich war, kam 1998 das nächste große und weltberühmte Casino-Resort hinzu: Bellagio. Dieses Hotel galt als das teuerste auf der ganzen Welt und sorgte dafür, dass weitere Luxus-Resorts erstellt wurden.

Das gleichnamige Resort Wynn entstand erst im Jahr 2005. Dieses wurde auf dem ehemaligen Gelände von Desert Inn erbaut, das Wynn im Jahr 2000 erwarb. Dazwischen kaufte er noch das Mirage, das ebenfalls weltberühmt ist. Im Jahr 2004 wurde Steve Wynn Milliardär.

Wynn seit 2006 in Macau

Im Vergleich zu den Casino-Resorts in Las Vegas ist Wynn noch nicht allzu lange auf Macau vertreten. Diese Insel ist der einzige Ort in China, in dem Glücksspiele legalisiert wurden. Das geschah im Jahr 2002 und Macau konnte sich sehr schnell zum weltweit zweitgrößten Glücksspielmarkt entwickeln. Deshalb ging Wynn 2006 dazu über, sich für Lizenzen für Macau zu bewerben. Das erste Casino erhielt den Namen Wynn Macau, das zweite hieß Encore.

2011 stellte Wynn den Antrag für den Bau eines Casino-Resorts am Cotai-Strip. Dieser befindet sich auf einer Nachbarinsel von Macau. Diese Genehmigung wurde auch erteilt, weshalb im Jahr 2016 das Wynn Palace eröffnet wurde. Bedeutendstes Merkmal ist dessen Gondel und ein rauchspeiender Drachen. Wynn durfte Anfang des Jahres sicherlich aufatmen, als die Lizenzen für Macau verlängert wurden.

Was erwartet Wynn aufgrund der Anklage?

Wynn generiert zusammen mit Las Vegas Sands den größten Umsatz auf Macau. 2019 sollen sich 40 Millionen Besucher auf der Insel aufgehalten haben, darunter befanden sich ungefähr 90 Prozent Chinesen vom Festland. Das Unternehmen plant aber weiter zu expandieren und ist auch bald in den Arabischen Emiraten vertreten. Ob sich die Anklage gegen Wynn auf den Umsatz seiner Casinos auswirkt oder nicht, kann nicht abgeschätzt werden. Immerhin hat er sich bereits vor Jahren als CEO zurückgezogen. Trotzdem könnte es sein, dass sich wahre Glücksspielfans von der Anklage beeinflussen lassen.

Wynns Anwälte streiten alle Vorwürfe ab und beteuern, dass Wynn jemals als Mittelsmann für China gearbeitet hat. Aus diesem Grund war es auch niemals notwendig, sich bei FARA zu registrieren. Derzeit kann nicht ermittelt werden, wie die Wahrheit aussieht. Um diese zu ermitteln, wurde eine Gerichtsverhandlung angesetzt. Der Ausgang dieser wird von allen mit Spannung erwartet. Vor allem sind viele neugierig, welche Strafe der Milliardär erhalten könnte. Bannon wurde seinerzeit vom Präsidenten Trump begnadigt. Ob Wynn mit einer ähnlichen Reaktion rechnen kann?

Der Beitrag wurde am 30.5.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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