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Österreich: Glücksspielmarkt 2022 mit starkem Wachstum

Gute Nachrichten für die Glücksspielbranche in Österreich. Wie eine aktuelle Marktforschung von Branchenradar aufzeigt, haben die Umsätze und Erträge der Branche im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Der Haken: Laut der Auswertung profitieren davon nicht nur die regulierten und legalen Unternehmen. Stattdessen soll der Anteil der illegalen Anbieter am Marktgeschehen bei rund 17 Prozent liegen.

Spielchips und Würfel gestapelt.

Der Glücksspielmarkt in Österreich ist im Jahre 2022 massiv gewachsen – legal und illegal.(©tourque/Pixabay)

Österreich: Glücksspiel-Einsätze wachsen um über 36 Prozent

Glücksspiel liegt in Österreich bereits seit vielen Jahren im Trend. Nachdem die Branche durch die Corona-Pandemie zum Teil stark ausgebremst wurde, ging es im Anschluss wieder mit einem beeindruckenden Tempo in die Höhe. Mit den Entwicklungen des vergangenen Jahres haben sich auch die Marktforscher von Branchenradar beschäftigt. In einer aktuellen Auswertung haben sich diese dem Glücksspiel- und Sportwetten-Markt in Österreich im Jahre 2022 gewidmet.

Offengelegt wurden beeindruckende Zahlen. So wuchsen die Spiel- und Wetteinsätze im Land im Jahr 2022 um 36,1 Prozent im Vergleich zu 2021. Insgesamt lagen diese somit bei einem Volumen von rund 21,9 Milliarden Euro. Deutlich erhöht haben sich auch die daraus resultierenden Brutto-Spiel- und Wetterträge. Diese legten um 21,7 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro zu.

Branche übertrifft Zahlen von vor der Corona-Pandemie

Den größten Anteil dieser starken Zahlen kann die Glücksspielbranche für sich vereinnahmen. Hier wurde ein Umsatz von 19,6 Milliarden Euro erzielt. Die Brutto-Spielerträge lagen bei 1,69 Milliarden Euro. Noch beeindruckender werden diese Zahlen beim Blick zurück in die Vergangenheit. Die Branche hat die Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie mühelos überboten.

Profitiert hätten demnach zum einen die legalen Konzessionäre wie die Casinos Austria AG, die Lotterie-Anbieter oder auch Spiele-Entwickler Novomatic. Allerdings gibt es auch einen Grund für kritische Stimmen. Wie Branchenradar vermeldet, liegt der Anteil der illegalen Anbieter an den Bruttospielerträgen in Österreich bei rund 17 Prozent. Die Analysten schließen daraus, dass möglicherweise über eine erhöhte Anzahl von Lizenz nachgedacht werden sollte. Der illegale Anteil des Marktes könnte so nach unten gedrückt werden, während der Einfluss des legalen Marktes erhöht werden würde.

BMF warnt vor illegalen Glücksspielangeboten

Neben dem oftmals fehlenden Spielerschutz liegt ein großes Problem des illegalen Marktes darin, dass diese Anbieter nur selten Steuern in Österreich zahlen. Wie das Finanzministerium erklärte, würde man keine Informationen darüber besitzen, wie viele Steuereinnahmen dem Land durch die illegalen Anbieter „durch die Lappen“ gehen. Allerdings erklärte das Ministerium, dass weiterhin versucht werde, illegale Glücksspielautomaten und Angebote im Land zu installieren. Hierzu würden laut BMF unter anderem mobile Spielangebot auf Tablets in Lokalen, Spielangebote in privaten Wohnungen oder auch Glücksspielterminals in Koffern gehören.

Das BMF warnt vor diesen Angeboten, weist jedoch darauf hin, dass die Zahl der illegalen Glücksspielmöglichkeiten gesunken sei. Das Ministerium bezieht sich dabei auf die Zahl der sogenannten beschlagnahmten „Eingriffsgegenstände“. 1636 solcher Beschlagnahmungen gab es demnach im Jahr 2020. 2022 waren es lediglich noch 385 und im ersten Halbjahr 2023 nur 202.

Kritik an Regelungen für Online-Poker

Deutlich undurchsichtiger scheint die Lage laut Branchenradar im Bereich des Online-Poker. Zahlen zu diesem Branchenzweig sind in der aktuellen Studie nicht enthalten. Die Experten erklären, dass 2022 mehr als 80 Prozent aller Spielerträge außerhalb der lizenzierten Branche erzielt wurden. Immerhin eine Summe von rund 46,2 Millionen Euro.

Das große Problem der Branchenkenner: Mit der Beschränkung des legalen Angebots im Jahr 2019 sollte der Spielerschutz erhöht werden. Das legale Angebot wurde hierdurch jedoch so stark eingeschränkt, dass viele Spieler das unregulierte, illegale Spiel bevorzugen. Statt eines besseren Schutzes der Spieler wurde laut der Experten genau das Gegenteil erreicht. Zudem gibt es keine einheitlichen Regelungen die österreichweit gelten.

Altersgrenze für Lotterien wird angehoben

Zumindest leichte Einbußen könnten die Glücksspielbranche in den kommenden Jahren im Bereich der Lotterien erwarten. Der Grund: Diese hoben die Altersgrenze für Lotterien und Rubbellose an. Im Juli 2023 soll die Altersgrenze für den Verkauf von Wettscheinspielen und Sofortlotterien auf 18 Jahre angehoben werden. Wie die Österreichischen Lotterien erklärten, wolle man so den Spieler- und Jugendschutz verbessern und gleichzeitig das verantwortungsvolle Glücksspiel weiter vorantreiben.

Spielscheine für Lotto, die EuroMillionen oder Rubbellose dürfen künftig nur noch von Spielern erworben werden, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Bisher lag die Altersgrenze bei 16 Jahren. Auch diese war bereits freiwillig von den Österreichischen Lotterien eingeführt worden. Laut Angaben des Unternehmens ein Schritt, um die gesellschaftliche und verantwortungsvolle Aufgabe des legalen Glücksspielangebots ordnungsgemäß umsetzen zu können.

Überprüfung des Alters durch Ausweiskontrollen

Wie das Unternehmen bekanntgab, sind die Annahmestellen wie auch bisher schon dazu verpflichtet, die Altersgrenze zu beachten und zu berücksichtigen. Falls notwendig, müssen diese unter Umständen eine Ausweiskontrolle durchführen. Bereits umgesetzt wird die neue Altersvorgabe von der Klassenlotterie und win2day. Ebenfalls notwendig ist das 18. Lebensjahr zudem für die Abgabe von Sportwetten beim Anbieter tipp3. Im Juli folgen dann die restlichen Spiele aus dem Angebot der Österreichischen Lotterien.

Interessant: Auch die Auszahlung von Gewinnen ist künftig erst ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Eine Ausnahme gilt lediglich für die Gewinne, bei der ein Tipp vor der Umstellung des Mindestalters abgegeben wurde. Bei den Wettscheinen wird hierfür das Kaufdatum der Quittung geprüft. Bei den Brief- und Rubbellosen muss eine Gewinnanforderung an die Lotterien gestellt werden. Diese prüfen anschließend das Datum des Losverkaufs.

Der Beitrag wurde am 1.7.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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