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Schweden: Glücksspielanbieter schlägt strengeres Gesetz vor

In der Regel wünschen sich Glücksspielanbieter einfachere Gesetze und vor allen Dingen keine Werbebeschränkung und einen geringeren Steuersatz. Ein Glücksspielanbieter aus Schweden hebt sich deutlich von den Wünschen aller anderen Glücksspielkonzerne ab und fordert sogar höhere Abgaben und ein Werbeverbot. Was genau dahinter steckt, verraten wir im vorliegenden Beitrag.

Schwedens Hauptstadt Stockholm.

Ein schwedischer Glücksspielanbieter hat einige Vorschläge unterbreitet, damit die Glücksspielbranche ein neues, positives Ansehen erhält. (©brightfreak/Pixabay)

Paf hat ein eigenes Spielprogramm entwickelt und vorgestellt

Der Glücksspielkonzern Paf – Abkürzung für Alands Penningautomatförening – hat das Programm nicht grundlos entwickelt. Die Anregungen von Änderungen sollen keinesfalls dazu führen, dass weniger Glücksspiele angeboten werden oder gar gänzlich verschwinden. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Wie Pafs Geschäftsführer Christer Fahlstedt in einer Pressemitteilung bekannt gab, sieht das Unternehmen in der Glücksspielwerbung den Grund, weshalb die Branche oft so negativ betrachtet wird. Aus diesem Grund sieht das Unternehmen einen Vorteil, wenn Glücksspielwerbung im Fernsehen und in der Öffentlichkeit verboten würde.

Ebenso ist Paf der Meinung, dass Sponsoring verboten werden sollte. Zugleich sollte dann keine Glücksspielwerbung mehr über den Sport zugelassen werden. Der Geschäftsführer verweist in der Pressemeldung auf andere Länder, die bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen haben. Würde die Werbung und vor allem das Sponsoring wegfallen, könnte die Glücksspielbranche seriöser wirken. Paf ist sich durchaus bewusst, dass den Sportvereinen ein erheblicher Einkommenswegfall droht. Aus diesem Grund schlägt das Unternehmen vor, die Glücksspielsteuer zu erhöhen. Mit der Erhöhung der Steuer könnte ein Teil des Einkommenswegfalls finanziert werden.

Regierung von Steuererhöhung nicht begeistert

Die Vorschläge des Glücksspielunternehmens kamen bei der Regierung nicht besonders gut an. Hierbei handelt es sich immerhin um Vertreter der Zentrumspartei, der Moderatoren und der Schwedendemokraten. All diese haben sich bei der Veranstaltung Almedalen Week teil, die einmal pro Jahr in Schweden stattfindet, zu den Vorschlägen geäußert. Diese Veranstaltung bringt sowohl Politiker als auch Interessensgruppen zusammen, um über aktuelle Themen der Politik zu diskutieren. In diesem Rahmen hat Paf das selbst entwickelte Programm vorgestellt, das der Glücksspielbranche einen guten Ruf verschaffen soll.

Die Politiker waren sich durchwegs einig darüber, dass der Glücksspielmarkt in Schweden derzeit viel besser ist als damals, als er noch nicht reguliert war. Zugleich geben die Politiker zu, dass sie den Glücksspielmarkt damals so reguliert haben, da es zu diesem Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen gewesen seien. Es wurde ferner zugegeben, dass die damals getroffenen Entscheidungen heute nicht mehr richtig sein müssen. Deshalb wäre es nach fünf Jahren reguliertem Glücksspielmarkt an der Zeit, die Regulierungen zu überprüfen und notfalls zu überarbeiten. Letzteres Argument kam von Angelica Lundberg, der Parlamentsabgeordneten der Schwedendemokraten.

Politiker möchten kein generelles Werbeverbot

Bezüglich des vorgeschlagenen Werbeverbots haben sich die Politiker dahingehend geäußert, dass sie auf diesem Gebiet eine Differenzierung vornehmen möchten. Für sie wäre es weiterhin sinnvoll und auch nicht gefährlich, wenn für Lotterien und Wetten auch in Zukunft Werbung betrieben würde. Pafs Geschäftsführer kann diese Meinung nicht bestätigen und findet Online Sportwetten und Online Lotterien genauso gefährlich wie Glücksspiele. Christer Fahlstedt ging sogar soweit, Glücksspiele mit Alkohol zu vergleichen. Er ist der Meinung, dass man kein Bier mit einem geringeren Alkoholgehalt an Alkoholiker verkaufen könne. Das bedeutet, dass genauso wie jedes Bier für einen Alkoholiker schlecht ist, auch jedes Glücksspiel für Spielsüchtige schlecht ist.

Aus diesem Grund ist der Glücksspielkonzern der Meinung, dass das aktuelle Gesetz geändert werden müsse, um die Glücksspieler besser zu schützen. Im Endeffekt ähneln sich die Vorschläge den Gesetzesänderungen, die bereits einige andere europäische Länder umgesetzt haben. Die Politiker scheinen dies anders zu sehen, da sie dem aktuellen Gesetz immerhin die Note 2,5 von 5 geben würden. Solch eine Benotung lässt jedoch immer noch Luft für Änderungen, damit früher oder später die bestmögliche Benotung erreicht ist. Einen Schritt dorthin wird auch das 2023 kommende Glücksspielgesetz werden.

Paf hat weitere Vorschläge unterbreitet

Die Erhöhung der Glücksspielsteuer und die Einschränkung beziehungsweise das komplette Verbot der Glücksspielwerbung stellen nicht die einzigen Ideen dar, die aus dem Hause Paf stammen. Der schwedische Glücksspielanbieter möchte generell die Sicherheit für Glücksspieler erhöhen und hat deshalb weitere Maßnahmen vorgeschlagen. Zu dieser zählt zum Beispiel, dass die Sperrdatei ausgeweitet werden soll. Damit soll erreicht werden, dass vom und für den Spieler festgesetzte Limits für alle Glücksspielanbieter gelten. In diesem Bereich spricht Paf von einer Zentralisierung der Spielerlimits.

Ein weiterer Vorschlag lautet, dass die Sorgfaltspflicht der Glücksspielanbieter konkretisiert werden soll. Es soll hier quantifizierbare und klare Grenzen geben, nach denen sich jeder Anbieter richten kann. Damit könnten Spieler ebenfalls geschützt werden. Wie sich die Politiker über diese weiteren Vorschläge geäußert haben, kann der Pressemitteilung nicht entnommen werden. Es darf jedoch als kleines Zugeständnis gewertet werden, dass alle anwesenden Politiker positiv auf eine Änderung des aktuellen Gesetzes zu sprechen waren. Inwiefern die Vorschläge von Paf übernommen werden und wie lange es dauern wird, bis sie zum Gesetz werden, kann niemand abschätzen. Hier bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Paf seit Jahren in diversen Ländern erfolgreich

Der Glücksspielanbieter Paf ist sowohl im Online-Sektor als auch vor Ort vertreten. Sein Tätigkeitsbereich liegt in den Ländern Schweden, Finnland, Estland, Lettland und Spanien. Den damit generierten Gewinn behält das Unternehmen jedoch nicht nur für sich selbst. Vielmehr handelt es sich um ein Unternehmen, das sozial engagiert ist. Ungefähr 20 Millionen Euro verteilt das Unternehmen an gemeinnützige Vereine, Organisationen und Einzelpersonen, die ihrerseits das Geld weiter verteilen. Begünstigte kommen aus den Bereichen Kultur, Gesundheit, Bildung und Nachhaltigkeit. Vorrangig sitzen die Begünstigten auf den Alandinseln.

Zusätzlich zur sozialen Aktivität hat sich der Glücksspielanbieter immer schon um das finanzielle Wohl seiner Spieler gekümmert. Im Jahr 2018 war Paf der erste Anbieter, der seinen Kunden das Festsetzen von Verlustlimits ermöglichte. Zugleich legte Paf fest, dass kein Spieler mehr als 30.000 Euro pro Jahr verlieren darf. Allerdings betrifft das Limit nur das Spielen bei Paf. Bei weiteren Glücksspielanbieter können die Spieler weiterhin höhere Verluste erspielen. Ebenso ist Paf Vorreiter bezüglich der Analyse des Spielerverhaltens. Das Ergebnis wird teils mit Psychologen besprochen. All dies soll die Kunden von Paf davor bewahren, eine Spielsucht zu entwickeln. Um auch die Spieler anderer Anbieter zu schützen, wurden oben stehende Vorschläge unterbreitet.

Der Beitrag wurde am 25.7.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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