Startseite

Vergleich zwischen Flutter und Aufsichtsbehörde: Vier Millionen US-Dollar Strafe

Es kommt äußerst selten vor, dass zwischen einer Aufsichtsbehörde und einem Glücksspielunternehmer ein Vergleich geschlossen wird. Im aktuellen Fall konnte Flutter Entertainment nur deshalb einen Vergleich schließen, weil es sich um Vorgänge handelt, die noch vor dem Kauf des betroffenen Glücksspielunternehmens stattfanden, das nun als Tochtergesellschaft geführt wird.

Zwei Männer im Anzug spielen zusammen Poker – auf dem Tisch liegen viele Chips und Karten.

Flutter Entertainment übernimmt für sein Tochterunternehmen PokerStars die Verantwortung und zahlt für deren Verstöße freiwillig eine Strafe von vier Millionen US-Dollar. (©quinonesnaomy/Pixabay )

Vergleich beinhaltet Unterlassungsverfügung

Der Vergleich, den Flutter Entertainment mit der Securities and Exchange Commission der Vereinigten Staaten von Amerika geschlossen hat, beinhaltet auch eine Unterlassungsverfügung. Die in dieser Verfügung enthaltenen Informationen stellen zugleich den Grund für die hohe Strafe dar, weshalb wir diese näher vorstellen möchten: Es geht um die Auswahl von Lobbyisten, die dabei helfen sollten, die Glücksspiele in Russland zu etablieren. Bei der Auswahl der Lobbyisten soll PokerStars die notwendige Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben. Hierbei hat PokerStars angeblich falsche Meldungen an die Securities and Exchange Commission getätigt. Diese Meldungen waren notwendig, nachdem PokerStars bestimmte Wertpapiere anbot.

Bezüglich der Lobbyisten muss gesagt werden, dass diese hohe Zahlungen erhalten haben. Insgesamt handelt es sich um fast neun Millionen US-Dollar. Solche Zahlungen wurden getätigt, um die eigenen Chancen in Russland zu erhöhen. Zugleich wurden Zahlungen an eine staatliche Stelle veranlasst, die unter anderem für Online-Casinos zuständig war. Ein weiteres Problem ergab sich daraus, dass gewisse Zahlungen unter einem anderen Begriff veranlasst wurden. Hierbei handelt es unter anderem um Regierungsmitglieder. Weshalb diese Zahlungen getätigt wurden, lässt sich den Medienberichten nicht entnehmen.

Flutter hat Zusammenarbeit mit den meisten Lobbyisten beendet

Die soeben erwähnten Vorgänge beziehen sich auf die Zeit, bevor Flutter PokerStars im Jahr 2020 übernahm. Öffentlichen Meldungen zufolge handelt es sich um den Zeitraum zwischen 2015 und 2020. Seitdem Flutter PokerStars übernommen hat, wurden bis auf einen alle Kontakte beendet. Diese verbliebene Kontaktperson wird jedoch genutzt, um PokerStars weiter aus Russland zurückzunehmen. Solche Bemühungen finden seit 2022 statt, seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Trotzdem musste aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe der Mutterkonzern Flutter eine Einigung mit der Aufsichtsbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika erzielen. Der Grund liegt unter anderem in den Personen, die ehemals als Lobbyisten beauftragt wurden:

  • Ein Rechtsanwalt, der beratend bezüglich der Glücksspiele in Russland auftrat
  • Eine weitere Person, die beim Aufbau der eigenen Glücksspiele in Russland helfen sollte
  • Ein in Moskau ansässiger Geschäftsmann, der mit russischen Regierungsbeamten verhandeln sollte

Diese Personen waren bereits als Lobbyisten beauftragt, bevor PokerStars von Amaya im Jahr 2014 übernommen wurde. So gesehen reichen die Vorwürfe und die bemängelten Vorfälle ziemlich weit zurück. Hinzu kommt jedoch, dass auch Amaya diesbezüglich falsch verhielt und seinerseits ein Unternehmen beauftragte, um Hilfe bezüglich der Glücksspielgesetze in Russland und in Bezug auf die russische Regierung zu erhalten. Auch hier hatte es Amaya versäumt, die vorgeschriebene Sorgfaltspflicht walten zu lassen. Ferner hat das Unternehmen fast zwei Millionen Dollar für diese Hilfe ausgegeben. Unstimmigkeiten traten zudem bezüglich der Begründungen auf, für was die Zahlungen verwendet werden sollten.

Flutter gab freiwillig Angebot gegenüber der Behörde ab

Obwohl Flutter Entertainment an den Vorwürfen nicht beteiligt war, hat der Konzern in seiner Eigenschaft als Muttergesellschaft der Aufsichtsbehörde gegenüber einen Vorschlag unterbreitet. Zugleich hat Flutter angeboten, bei den Ermittlungen behilflich zu sein. Dieser Vorschlag wurde angenommen, weshalb sich die Strafe nun auf vier Millionen US-Dollar beläuft. Ebenfalls hat Flutter Entertainment versprochen, zahlreiche Änderungen im Unternehmen vorzunehmen. In erster Linie beziehen sich diese auf die Sicherheit. Abgesehen hiervon wird Flutter zahlreiche Aufzeichnungen vornehmen, um künftig solche Vorgänge besser nachvollziehen zu können.

Dank dieser Versprechen werden sich künftig solche Vorfälle vermeiden lassen, wie sie zwischen Amaya und den Beratern stattfanden. Hier wurden zwar Verträge geschlossen, die jedoch nicht darauf abzielten, Korruption und Bestechung zu verhindern. Unter der Leitung von Flutter Entertainment können solche Vorfälle jedoch weitgehend verhindert werden, da es sich um einen Glücksspielkonzern handelt, der generell ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Deshalb hat dieses Unternehmen auch von sich aus zahlreiche Ideen entwickelt, um seine eigenen Spieler zu schützen. Diese selbst kreierten Schutzmaßnahmen gehen weit über die vom Gesetz festgesetzten Sicherheitsvorschriften hinaus.

Flutter Entertainment ist Mitglied der EGBA

Flutter Entertainment ist keinesfalls nur um die eigenen Kunden besorgt. Dieser Konzern unternimmt generell alles, um alle Gesetze und Vorschriften einzuhalten. Aus diesem Grund ist Flutter auch Mitglied des Europäischen Glücksspielverbandes, kurz EGBA. Dieser Verband hat seinen Sitz in Brüssel und wurde als Vermittler zwischen den Regierungen und Online-Glücksspielanbietern gegründet. In dieser Eigenschaft versucht der Verband, die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten und gegenüber der Regierung zu erläutern. Allerdings ist der EGBA auch daran interessiert, dass die eigenen Mitglieder alle vorhandenen Gesetze und Vorschriften beachten. Deshalb muss die Mitgliedschaft beantragt und auch genehmigt werden.

Erst vor Kurzem hat sich der Verband dafür eingesetzt, dass es neue Richtlinien bezüglich Geldwäsche gibt. Bislang konnten sich die Online-Glücksspielanbieter an keine Vorschriften und Anleitungen halten, wenn sie Geldwäsche verhindern wollten. Deshalb hat sich der Verband die Arbeit gemacht, alle Vorschriften aus verschiedenen Ländern zu erforschen und daraus eigene Richtlinien zu kreieren. An diese Richtlinien können sich nun alle Glücksspielanbieter halten und auf einfachere Weise Geldwäsche verhindern. Nachdem Flutter auch Mitglied ist, gelten die neuen Richtlinien auch für PokerStars, das sich nicht immer vorbildlich benahm. Trotzdem wurde Flutter bereits für hohen Spielerschutz ausgezeichnet.

PokerStars bereits mehrfach vor Gericht

Gegen PokerStars haben bereits einige Spieler geklagt. Die meisten dieser wollten damit versuchen, ihren Verlust zurückzuerhalten. Teilweise hat PokerStars hierbei verloren, zum Beispiel im Jahr 2020. Damals hat ein Gericht in Kentucky entschieden, dass PokerStars die erspielten Verluste zurückzahlen muss. Nachdem mehrere Spieler geklagt hatten, musste das Unternehmen eine Summe von 1,2 Milliarden US-Dollar bezahlen.

Auch deutsche Spieler begannen letztes Jahr damit, eine Klage gegen PokerStars zu erheben, um ihre eigenen Verluste zurückzuerhalten. Das liegt daran, dass PokerStars (noch) keine Lizenz für Deutschland besitzt und deshalb das Spielen in diesem Portal weiterhin als illegal gilt.

Der Beitrag wurde am 28.3.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
News teilen: