Heutzutage scheint der Handel mit seltenen Büchern für viele Sammler eine interessante Möglichkeit zu sein, ihre Sammlungen aufzuwerten. Doch sei gewarnt: Haustürverkäufer nutzen diese Hoffnung aus und bieten teuer nachgemachte Bücher, sogenannte Faksimiles, an. Diese werden als wertvolle Ergänzungen bestehender Sammlungen vermarktet. Die Realität sieht jedoch oft ganz anders aus, wie Polizei und Verbraucherzentralen warnen.
Faksimile-Betrug an der Haustür: Polizei und Verbraucherzentralen warnen.
- Teure Nachdrucke werden als wertvolle Sammlerstücke verkauft.
- Verkäufer locken mit falschen Versprechen über Wertsteigerung.
- Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht bei Haustürgeschäften.
Versprechen der Wertsteigerung durch neue Bücher
Stell dir vor, ein lächelnder Verkäufer steht vor deiner Tür und verspricht, dass ein neu erworbenes Buch den Wert deiner Sammlung um ein Vielfaches steigern könnte. Leider haben diese Faksimiles meist nicht den tatsächlichen, hohen Wert, den die Verkäufer behaupten. Häufig handelt es sich um Nachdrucke, die nicht mehr als ein paar Euro wert sind.
Die Polizeiliche Kriminalprävention warnt: Die Betrüger tarnen sich als Buchhändler oder Experten und kontaktieren gezielt Besitzer etablierter Lexika Sammlungen – oft über das Telefon, bevor ein persönlicher Besuch erfolgt. Hast du dich schon einmal gefragt, ob der angebliche Käufer wirklich existiert? Dies ist ein erster Hinweis auf den möglichen Betrug.
Neue Maschen: Kostenpflichtige Verkaufsplattformen
Als ob der Versuch, Faksimiles zu verkaufen, nicht genug wäre, setzen die Betrüger nun auf eine weitere Strategie: Das Angebot, deine Sammlungen in Online Bibliotheken zu verkaufen. Rebecca Bergmann, Juristin bei der Verbraucherzentrale Thüringen, berichtet gegenüber dem MDR: “Den Opfern wird suggeriert, ihre Sammlung habe einen Wert von bis zu hunderttausend Euro.”
Die angeblichen Verkaufsmaßnahmen umfassen unter anderem Mitgliedsbeiträge von mehreren tausend Euro pro Jahr. Hinzu kommen Gebühren für die fotografische Dokumentation sowie die vermeintlich professionelle Beratung. Zudem werden Betroffene oft in Abofallen gelockt, bei denen sie weitere Bücher erwerben sollen, um die Sammlung zu vervollständigen. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich das zweifelhafte Geschäftsmodell.
Die Schwierigkeit der Wertbestimmung
Ein Faksimile, in Leder gebunden und mit Glamour versehen, kann sicherlich imponieren. Viele Laien können den tatsächlichen Wert der Bücher kaum einschätzen. Die Verbraucherzentralen haben Bücher geprüft und deren Wert auf fünfzig bis zweihundertfünfzig Euro geschätzt – weit entfernt von den Preisen, die manche Verkäufer fordern.
Die Verkäufer arbeiten mit viel Überzeugungskraft. Sie geben Zertifikate aus, um ihre Behauptungen zu stützen. Würdest du nicht zumindest einmal in Erwägung ziehen, einen solchen Kauf zu tätigen? Selbst bei erkanntem Betrug schrecken einige Käufer nicht davor zurück, weiter in diese fragwürdigen Käufe zu investieren.
Widerrufsrecht: Schutz und Tücken
Ein Lichtblick für alle, die der Masche zum Opfer gefallen sind: Du hast ein Widerrufsrecht bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen – sofern du innerhalb von vierzehn Tagen handelst. Doch Vorsicht: Personalisierte Bücher mit deinem Namen können vom Widerrufsrecht ausgenommen sein und dazu führen, dass du kein Geld zurückerhältst.
Tipps der Polizei
Um dich nicht von geschickten Täuschungen in die Irre führen zu lassen, gibt die Polizei mehrere Ratschläge:
- Lass keine Vertreter in dein Haus, die dir Bücher oder andere Waren anbieten.
- Unterschreibe nichts sofort – nimm dir Bedenkzeit und lass dich unabhängig beraten.
- Widerrufe einen geschlossenen Vertrag innerhalb von 14 Tagen, falls du doch etwas unterschrieben hast.
- Gib niemals deine Girokarte oder die PIN an Vertreter weiter.
Falls du weitere Hilfe benötigst, steht dir deine örtliche Polizei gerne zur Verfügung.