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Deutschland: Steuereinnahmen stiegen im Jahr 2022 stark an

Die Corona-Pandemie führte bei zahlreichen Glücksspielunternehmen zu starken Einbußen. Umso erfreulicher, dass viele dieser Unternehmen für das Jahr 2022 einen starken Anstieg bei den Einnahmen meldeten. Teilweise trifft die Umsatzsteigerung auf ein ganzes Land zu, wie es zum Beispiel in Deutschland der Fall war: Die Steuereinnahmen sind um 10 Prozent gestiegen.

Zwei Hände bilden eine Mulde – dazwischen steht das Wort Tax Office.

Deutschland meldet für 2022 höhere Einnahmen der Glücksspielsteuer: Insgesamt stiegen die Einnahmen um 10 Prozent an. (©geralt/Pixabay)

Online-Glücksspiele generierten den höchsten Umsatz

Das Ergebnis der Auswertung der Daten, die das Statistische Bundesamt zur Verfügung stellte, ist wenig überraschend: Virtuelle Spielautomaten konnten im Jahr 2022 eine Umsatzsteigerung von mehr als 120 Prozent erzielen – zumindest im Bereich der Glücksspielsteuer. Ähnlich verhält es sich mit den Online-Poker-Angeboten, da diese die Steuereinnahmen um 141 Prozent ansteigen ließen. Solch eine Steigerung liegt eindeutig daran, dass diese Art von Glücksspielen erst seit dem Inkrafttreten des neuen Deutschen Glücksspielstaatsvertrages im Jahr 2021 erlaubt sind. Nachdem der Vertrag seine Gültigkeit erhielt, dauerte es eine gewisse Zeit, bis die ersten Glücksspielanbieter für Deutschland eine Lizenz erhielten. Somit gab es gleich am Anfang keine Einnahmen bei Online-Spielen.

Hinzu kommt, dass während der Lockdowns keine andere Möglichkeit bestand, als online zu spielen. Dieses Verhalten wurde scheinbar im Jahr 2022 weitergeführt, da sich die Steuereinnahmen aus dem Online-Bereich auf 461 Millionen Euro beliefen. Damit liegen die Steuereinnahmen für diese Bereiche zwar deutlich unter den der anderen Glücksspielvarianten. Sie nehmen jedoch 18 Prozent aller Glücksspielsteuern ein und das stellt keinen schlechten Wert dar – nachdem sie erst seit 1,5 Jahren legal sind. Die Steuereinnahmen verdeutlichen zudem, wie beliebt Erfahrungen mit Online-Casino Anbietern sind. Demzufolge war es die richtige Entscheidung, Online-Glücksspiele zu legalisieren und die Spieler von illegalen Angeboten fernzuhalten.

Steuereinnahmen auf Sportwetten verringerten sich

Insgesamt freute sich der deutsche Staat über eine Erhöhung der Steuereinnahmen von zehn Prozent. Der größte Anteil dieser Erhöhung ist wie bereits kurz beschrieben, den Online-Glücksspielen zuzuschreiben. Das lässt sich auch daran erkennen, dass Medienberichten zufolge die Steuereinnahmen im Bereich der Sportwetten sogar niedriger als im Jahr davor ausfielen. Deshalb fielen im Sportwettenbereich nur noch 432 Millionen Euro an Steuern an – eine Umsatzverringerung von acht Prozent. Angesichts dessen, dass im letzten Quartal 2022 die Fußball-WM stattfand, verwundert das Ergebnis etwas. Viele Sportwettenanbieter, wie zum Beispiel Betsson, haben andere Ergebnisse veröffentlicht: Bei ihnen stiegen die Umsätze aufgrund der WM stark an. Auf der anderen Seite können aufgrund der Statistik keine weiterführenden Erkenntnisse gewonnen werden. Womöglich wären die Steuereinnahmen ohne WM noch niedriger ausgefallen.

Leider wurde nicht veröffentlicht, welcher Steueranteil dem Online-Sportwettenbereich und welcher Anteil Sportwetten vor Ort zuzuschreiben ist. Somit lässt sich nicht erahnen, ob der neue Deutsche Glücksspielstaatsvertrag auch in diesem Bereich zu einer Veränderung des Spielverhaltens geführt hat. Anders sieht es hingegeben bei den Lotterieeinnahmen aus – hier ist die Entwicklung eindeutig.

Steuereinnahmen im Lotteriebereich blieben gleich

Lotterien waren bereits vor dem Deutschen Glücksspielstaatsvertrag als Online-Lotto-Spiele vorhanden. Das mag auch der Grund sein, weshalb in diesem Bereich keine Erhöhung der Steuereinnahmen zu verzeichnen war. Im Jahr 2021 nahm der Staat 1,65 Milliarden Euro ein, im Jahr 2022 waren es 1,66 Milliarden Euro. Das ergibt nur eine Steigerung von 0,9 Prozent. Allerdings handelt es sich um die größte Steuersumme unter allen Glücksspielarten. Deshalb ist diese Entwicklung durchaus als positiv zu betrachten, zumal die Steuereinnahmen aus dem Lotteriebereich nur für bestimmte Zwecke verwendet werden dürfen. Von diesen Verwendungszwecken profitiert die Allgemeinheit:

  • Kultur
  • Wohlfahrt
  • Naturschutz
  • Sport

Allerdings gelangen nicht alle Steuereinnahmen aus dem Lotteriebereich in die oben genannten Bereiche. Lediglich 40 Prozent aller erzielten Einnahmen werden für gemeinnützige Zwecke eingesetzt.

Wie werden alle weiteren Steuereinnahmen verwendet?

In Deutschland läuft es noch so ab, dass nur die Steuereinnahmen aus den Lotterien für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Die Steuereinnahmen aus dem Online-Glücksspielbereich oder von Casinos vor Ort sind nicht zweckgebunden. Diese Steuern kann der Staat somit verwenden, wie er es im Moment für richtig hält. Somit hebt sich Deutschland in diesem Bereich von anderen Ländern ab: Viele Länder verwenden zumindest einen Teil der Steuereinnahmen für die Glücksspielprävention und für die Behandlung von Glücksspielsüchtigen. Deshalb führt die Situation in Deutschland immer wieder zu starker Kritik von vielen Verbänden.

Diese monieren, dass es keine gesetzlichen Vorschriften gibt, denen zufolge ein bestimmter Teil der Steuereinnahmen zum Schutz der Spieler verwendet werden. Ebenso hat die Deutsche Glücksspielbehörde nur ein Budget von 500.000 Euro. Im Vergleich zu den sehr hohen Steuereinnahmen stellt sich zu Recht die Frage, weshalb die Behörde, die gegen illegales Glücksspiel kämpft, ein so niedriges Budget erhielt. Diesbezüglich kommt auch Kritik auf, da die Deutsche Glücksspielbehörde für alle Bundesländer zuständig ist.

Schäden aus dem Online-Glücksspiel nicht absehbar

Viele Verbände und Organisationen zweifeln ebenfalls an dem Sinn, dass kein bestimmter Steuerbetrag zur Bekämpfung von Spielsucht zur Verfügung steht. So hat sich Steffen Otterbach, der als Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim beschäftigt ist, wie folgt geäußert: Die Folgen der Legalisierung der Online-Glücksspiele sind noch nicht absehbar. Es kann nicht abgeschätzt werden, wie viele neue Spieler aufgrund der Online-Glücksspiele ein problematisches Spielverhalten entwickeln werden. Deshalb würde er es begrüßen, wenn ein großer Teil der aus der Online-Glücksspielbranche erzielten Steuereinnahmen auch für diesen Bereich verwendet werden würde.

Derzeit gibt es in Deutschland ungefähr 500.000 Spielsüchtige. Einer Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge verursachen Geldspielautomaten die größten Probleme. Das bedeutet, dass die höchste Anzahl an Spielsüchtigen ihr Glück an Spielautomaten versuchen. Wie die Steuereinnahmen aus dem letzten Jahr zeigen, scheinen nicht mehr nur die Spielautomaten vor Ort interessant zu sein. Auch die virtuellen Automaten üben einen großen Reiz aus, nachdem die Hersteller hierbei ein aufwendiges Design und eine hohe Auflösung verwenden. So entsteht oft das Gefühl, es handle sich um einen Spielfilm und nicht um einen Spielautomaten. Zudem erhöhen viele Gewinnlinien und Features die Gewinnchancen oder zumindest die Hoffnung auf einen Gewinn. Aus all diesen Gründen befürchten Experten eine Zunahme Spielsüchtiger. Auch im Sportwetten-Bereich ist Spielsucht verbreitet, weshalb zuletzt der DSWV ein Früherkennungsprojekt für Spielsucht gestartet hat.

Der Beitrag wurde am 23.3.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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