Startseite

Großbritannien: Betfred muss Geldstrafe von 2,87 Millionen GBP zahlen

Es kommt immer wieder vor, dass Glücksspielanbieter eine Geldstrafe zahlen müssen. Im Hintergrund stehen diverse Verletzungen der Glücksspielgesetze oder Verstöße gegen die Lizenzbedingungen. Je schwerer der Verstoß wiegt, umso höher fällt die Strafe aus. Großbritanniens Glücksspielbehörde hat nun gegen den Betreiber des Sportwettenportals Betfred eine Strafe in Höhe von 2,87 Millionen GBP ausgesprochen.

Ein Jockey auf einem Pferd während eines Rennens.

Die UKGC hat bei Petfre, dem Betreiber der in Großbritannien bekannten und beliebten Buchmachermarke Betfred mehrere Verstöße festgestellt und aus diesem Grund eine hohe Geldstrafe angesetzt. (©8167078/Pixabay)

Verstoß gegen soziale Verantwortung festgestellt

Bei einer so hohen Geldstrafe muss das Vergehen entsprechend schwerwiegend ausgefallen sein. Die aktuelle Pressemitteilung gibt klar zu verstehen, in welchen Bereichen sich der Betreiber von Betfred falsch verhalten hat: Geldwäsche und soziale Verantwortung. Der Director of Enforcement and Intelligence der UKGC hat zu verstehen gegeben, dass mit der Festsetzung der Strafe klar gemacht wird, dass die UKGC keinerlei Verstöße gegen das Glücksspielgesetz duldet. Die Behörde möchte damit ebenfalls zu verstehen geben, dass sie auch in Zukunft streng gegen jeden Verstoß vorgehen wird. Zugleich appelliert die UKGC nicht nur an den Betreiber von Betfred, sondern an alle Glücksspielunternehmer, dass sie selbst ihre Tätigkeiten untersuchen sollen, damit solche Vorfälle kein zweites Mal geschehen.

Sollte dies jedoch der Fall sein, dass sich ein Verstoß wiederholt, dann würde die UKGC in Zukunft sogar noch strenger gegen die Glücksspielunternehmen vorgehen und eine noch höhere Strafe festsetzen. Doch was hat der Betreiber von Betfred getan, um solch eine hohe Strafe zu verdienen? Auch das hat die UKGC in der Pressemitteilung verraten.

Fehlende Kontrolle über Verlustsummen

Der Vorwurf – Verstoß gegen die soziale Verantwortung – sagt noch nicht allzu viel aus. Im Falle von Betfred war es jedoch so, dass es scheinbar keine Kontrollen darüber gab, wie viel ein neuer Spieler verlieren konnte. Die fehlende Verlustgrenze wiegt noch nicht schwer genug. Im aktuellen Fall kam die Zeitspanne hinzu, innerhalb derer ein bestimmter Spieler eine sehr hohe Summe verlor: Innerhalb von zehn Stunden nach der Eröffnung eines eigenen Kontos hat ein neuer Spieler 70.000 Pfund verloren. Das stellt jedoch keinen Einzelfall dar. Es gibt viele weitere Beispiele, in denen Spieler in einer kurzen Zeit eine hohe Summe verloren. Erschwerend kommt hinzu, dass Betfred erst viel zu spät eingriff. So wurde zwar ein Kunde angesprochen, aber erst, nachdem er 10.000 Pfund verlor. Hierfür hatte er 10.000 Pfund eingezahlt.

Trotz der ersten Reaktion geschah von seitens Betfred scheinbar nichts. Erst ein paar Monate später wurde der Spieler ein zweites Mal angesprochen. Das geschah, nachdem er erneut eine hohe Einzahlung von immerhin 323.000 Pfund vornahm und hiervon 69.000 Pfund verlor. Die UKGC sieht darin eindeutig einen Verstoß gegen die soziale Verantwortung und der Sportwettenanbieter hätte viel schneller eingreifen müssen.

Zusätzlich Verstöße bezüglich Geldwäsche festgestellt

Wenn ein Spieler so hohe Summen einzahlt, dann müsste immer die Quelle des Geldes überprüft werden. Wird das vernachlässigt, steht schnell der Vorwurf von Geldwäsche im Raum. Im vorliegenden Fall kam es natürlich nicht nur auf diesen einen Kunden an. Vielmehr hat die UKGC bei Betfred generell fehlende Kontrollen, Richtlinien und das Fehlen interner Verfahren festgestellt, anhand derer eine Geldwäsche verhindert werden kann. Zugleich hat die UKGC erneut erkannt, dass Betfred stets zu spät reagiert. Damit ist das Ende der Verstöße aber noch nicht erreicht. Der Betreiber von Betfred hat auch offizielle Vorschriften und Gesetze nicht ausreichend beachtet, um Geldwäsche zu verhindern oder dessen Risiko zu minimieren.

So hat der Sportwettenanbieter die in den Geldwäschevorschriften vorhandenen Regeln nicht ausreichend beachtet und nicht richtig umgesetzt. Weitere Kontrollmöglichkeiten, Richtlinien und Verfahren zur effektiven Verwaltung und Minderung der Risiken wurden ebenfalls nicht umgesetzt. Die Liste der Vorwürfe geht jedoch weiter:

  • Das Unternehmen hat keine ausreichende Mitarbeiterschulung durchgeführt.
  • Hat diverse Transaktionen nicht überprüft.
  • Hat das Risikoprofil seiner Kunden nicht ausreichend beachtet.
  • Hat keine ausreichenden Geldquelleprüfungen vorgenommen, um die Herkunft der Einzahlungen zu ermitteln.

All diese Vorwürfe führen zu der hohen Geldstrafe, die erneut ein Exempel statuiert. Deshalb hat die UKGC zugleich alle anderen Glücksspielunternehmen angemahnt, eigene Überprüfungen vorzunehmen. Vor allem in letzter Zeit setzt sich die UKGC vermehrt für sicheres Glücksspiel ein.

Wer steht hinter Betfred?

Im Grunde genommen betrifft es nicht nur den Sportwettenanbieter Betfred. Auch das Portal Oddsking hängt an dem betroffenen Betreiber: Petfre. Nachdem die Vorwürfe so schwerwiegend sind, muss Petfre nicht nur die Geldstrafe bezahlen. Das Unternehmen hat auch eine offizielle Verwarnung erhalten. Das mag für den alteingesessenen Glücksspielanbieter drastisch sein, nachdem Betfred als der größte, älteste und vor allem auch als der beliebteste Sportwettenanbieter von ganz Großbritannien gilt. Die erste Filiale vor Ort wurde im Jahr 1967 eröffnet, und zwar in Manchester. Zu Beginn wurden nur Wetten auf Pferderennen und Windhunderennen angeboten. Im Laufe der Zeit hat sich dies geändert und inzwischen können Wetten auf fast jede Sportart abgegeben werden.

Ebenfalls gewandelt hat sich die Art der Wetten. Während es zu Beginn von Betfred nur Buchmacher vor Ort gab, können die Wetten heute auch online abgegeben werden. Der Online-Bereich nimmt offiziellen Meldungen zufolge sogar den größten Teil des Umsatzes ein. Aber: Es blieb nicht nur beim Angebot von Sportwetten. Betfred ist inzwischen auch als Anbieter von klassischen Casinospielen bekannt, zu denen Roulette und auch Bingo zählen. Aber auch Poker nimmt einen wichtigen Platz in diesem Unternehmen ein.

Unkomplizierte Website wird gelobt

Womöglich liegt es an der unkomplizierten und einfachen Website, dass die Kunden überhaupt in der Lage waren, eine so hohe Summe einzuzahlen. Wer bei Betfred die gewünschte Wettmöglichkeit nicht findet, soll die Chance haben, selber eine Wette „zu erfinden“. Offiziell gelobt wird zudem die Einfachheit der Website, weshalb sich jeder schnell zurechtfindet. So soll der Online-Auftritt von Betfred sehr wenig Grafiken beinhalten und auch kaum Platz für Werbung bieten. Zum Zeitvertrieb bietet Petfre die Möglichkeit, an Lotterien teilzunehmen. Eventuell führt solch ein einfaches Portal dazu, dass ohne Probleme hohe Beträge gesetzt werden können. Das könnte sich eventuell ändern, nachdem Betfred alle anstehenden Kritikpunkte umgehend überprüfen und ändern möchte.

Der Beitrag wurde am 10.10.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
News teilen: