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UKGC beschäftigt sich mit Suizidfällen

Die meisten Länder haben Glücksspiele bereits reguliert oder sind kurz davor. Auffallend ist, dass sich alle Länder um die Spielersicherheit Sorgen machen, weshalb es oft zu Einsatzlimits, Verlustlimits und zentralen Dateiregistern kommt. All dies soll eine Spielsucht verhindern oder deren Entstehung zumindest verringern. Trotz der größten Bemühungen kommt es immer wieder zu Suizidfällen, die häufig mit einer Glücksspielsucht in Verbindung gebracht werden. Nun ist es so weit und die britische Glücksspielbehörde interessiert sich für 10 spezielle Fälle.

Eine von hinten sichtbare Person sitzt vor einem Glücksspielautomaten.

In Großbritannien gibt es immer wieder Suizidfälle aufgrund einer Glücksspielsucht. Aus aktuellem Anlass hat sich die UKGC mit Glücksspielanbietern in Verbindung gesetzt. (©kalhh/Pixabay)

UKGC wendet sich an mehrere Glücksspielanbieter

Wie Medien berichten, interessiert sich die britische Glücksspielaufsicht für zehn Personen, die sich das Leben genommen haben. Inwiefern die Vermutung einer Spielsucht aufgestellt wurde, lässt sich den Medienberichten nicht entnehmen. Ebenfalls wurde bislang nicht verraten, welche Glücksspielanbieter angeschrieben wurden. Hier gibt es lediglich Vermutungen: Experten denken an PaddyPower und Betfair. Bestätigt werden kann diese Vermutung jedoch nicht. Doch weshalb hat die UKGC überhaupt Glücksspielanbieter angeschrieben? Es geht scheinbar darum herauszufinden, ob die von Suizid betroffenen Personen bei diesen Portalen teilgenommen haben und ob hierdurch ein Zusammenhang hergestellt werden kann.

In der Vergangenheit gab es öfter Fälle von Suizid, die in Zusammenhang mit einer Spielsucht gebracht wurden. Deshalb verwundert es, weshalb sich die britische Glücksspielbehörde erst jetzt ernsthaft dafür interessiert und erst jetzt die Betreiber eventuell genutzter Glücksspielportale angeschrieben hat. Mit den Briefen wird von den Glücksspielkonzernen verlangt, weiterführende Informationen zu liefern. Insbesondere geht es um das Spielverhalten, die getätigten Einsätze und den damit verbundenen Verlusten. So könne eventuell ein Zusammenhang hergestellt werden.

Ehemals berühmter Fußballer betroffen

Unter den aktuellen Suizid-Fällen gibt es einen ehemals bekannten Fußballer: Joey Beauchamp. Er spielte sowohl bei West Ham als auch bei Oxford United. Sein Tod wurde bereits im Februar festgestellt. Trotzdem kann es sein, dass dieser der Anlass für die aktuelle Reaktion der UKGC darstellt. Immerhin ist über diesen Fußballspieler bekannt, dass er gerne an Glücksspielen teilnahm und mit diesen sogar teilweise Probleme hatte. Hinzu kommen jedoch private Probleme, weshalb sich Verwandte kurz vor seinem Tod um psychiatrische Hilfe bemühten. Solch eine wurde Medienberichten zufolge von Joey Beauchamp abgelehnt.

Um erkennen zu können, ob Probleme mit Glücksspiel die Ursache für seinen Suizid waren, hat sich die UKGC wie erwähnt an verschiedene Glücksspielanbieter gewandt. Unter diesen befinden sich nicht nur Betreiber seriöser Online Casinos, sondern auch Sportwettenanbieter. All jene müssen nun ihre Kundenkonten durchforschen und alle ermittelten Daten sofort an die UKGC weiterleiten. Zusätzlich zu den puren Informationen sollen die Glücksspielanbieter eine Antwort darauf geben, ob bereits ein unsicheres Verhalten der betroffenen Spieler festgestellt wurde. Ist dies der Fall, könnte die UKGC durchaus weitere Untersuchungen anordnen. Diese würden sich höchstwahrscheinlich auf die Einhaltung diverser Spielerschutzmaßnahmen konzentrieren.

500 Selbstmorde pro Jahr aufgrund von Spielsucht

Die zehn Suizidfälle, die von der UKGC nun als Anlass genommen werden, sich an die Glücksspielanbieter zu wenden, stellen nur die Spitze des Eisberges dar. Wie bereits im Jahr 2020 bekannt wurde, nehmen sich in Großbritannien ungefähr 500 Personen pro Jahr das Leben, weil sie an einer Glücksspielsucht leiden. Beim Großteil dieser Personen handelt es sich um junge Männer. Generell gibt es in Großbritannien eine hohe Zahl an Spielsüchtigen. Offiziellen Daten zufolge zählen 430.000 Personen zu den problematischen Spielern.

Andere Quellen verraten, dass die britische Bevölkerung pro Jahr 16 Milliarden Euro für Glücksspiele ausgeben. Der größte Anteil der Einsätze geht an Online-Casinos, die mit klassischen Casinospielen begeistern. Der zweite große Bereich, für den die britische Bevölkerung Geld ausgibt, stellen Sportwetten dar. Lotterien sind die letzte und dritte Kategorie, für die Geld ausgegeben wird. Experten zufolge fallen die Dunkelziffern in allen Bereichen höher aus und womöglich gibt es wesentlich mehr Personen, die sich aufgrund einer Spielsucht das Leben nehmen. Die UKGC geht deshalb schon länger gegen Online Casinos vor, die gegen Vorschriften verstoßen.

Junge Studie weist auf Selbstmordgefahren durch Glücksspiele hin

Selbstverständlich kann nicht jeder Suizid mit einer Spielsucht in Verbindung gebracht werden, auch wenn äußere Hinweise darauf hindeuten. Die britische Glücksspielaufsichtsbehörde gibt zu, dass sie sich an einer Studie orientiert hat, die im letzten Jahr erstellt wurde. Hierbei handelt es sich um die Studie der Public Health England. Dieser Studie zufolge hätten die Personen, die an Glücksspielsucht leiden, ein 19-fach erhöhtes Risiko, einen Suizid zu begehen. Allerdings ist dies umstritten und viele Experten geben zu, dass nicht jeder Gedanke an Suizid solch einen nach sich zieht.

Trotz alledem ist es nicht unwichtig, den Bedenken nachzugehen und eine umfassende Untersuchung anzustreben. Nicht nur die Regierungen zahlreicher Länder geben ihr Bestes, um eine Spielsucht gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch die Glücksspielanbieter unternehmen alles, um die Spieler zu sichern. Viele Konzerne haben eigene Ideen in die Tat umgesetzt und eigene Programme entwickelt, um eine Spielsucht von Beginn an zu erkennen. Liegt solch eine vor, würde sich der Glücksspielanbieter mit dem betreffenden Spieler in Verbindung setzen und eine Lösung anstreben. Zusätzlich haben alle Spieler die Chance, ein eigenes Einsatzlimit oder Verlustlimit zu beantragen.

Britische Glücksspielorganisation meldet sich zu Wort

Das Verhalten der britischen Glücksspielaufsichtsbehörde führt unweigerlich zu Reaktionen verschiedener Organisationen. So hat sich bereits das Betting and Gaming Council zu Wort gemeldet. Selbstverständlich ist diese Glücksspielorganisation von jedem einzelnen Suizidfall berührt. Trotzdem gibt diese Organisation zu bedenken, dass es wesentlich mehr Gründe für einen Suizid als nur eine Spielsucht gibt. In der Regel spielen mehrere Faktoren zusammen, wenn jemand diesen tragischen Entschluss fasst. Aus diesem Grund möchte sich die Organisation auch zu keinem der einzelnen Fälle äußern.

Betting and Gaming Council gab jedoch zu verstehen, dass alle Glücksspielanbieter eine nicht unerhebliche Summe investieren, um die Spielersicherheit zu erhöhen. So wären ab dem Jahr 2018 mehr als 100 Millionen Pfund ausgegeben worden, um die Bereiche Forschung, Aufklärung und Behandlung zu fördern. Diese sollen mithelfen, dass eine Spielsucht entweder gar nicht entsteht oder dass Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stehen. Die zur Verfügung gestellten Mittel werden von der Wohltätigkeitsorganisation GambleAware verwaltet.

Der Beitrag wurde am 12.9.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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