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Großbritannien: Einsatzlimits und höhere Steuern geplant

Die britische Regierung ist seit einiger Zeit dabei, das Glücksspielgesetz umfassend zu reformieren. Dahinter steht in erster Linie das Ziel, die Spieler zu schützen, die von einer Spielsucht betroffen sind. Allerdings soll es auch Ideen geben, mit denen generell an einer besseren Suchtprävention gearbeitet werden kann. Die nun vorgelegten neuen Ideen gefallen den meisten Glücksspielanbietern jedoch überhaupt nicht.

Ein schwarzes Foto des britischen Parlaments und davor die britische Flagge.

Es war schon seit längerer Zeit angekündigt: In Großbritannien soll es ein Einsatzlimit für unter 25-Jährige und ein weiteres Einsatzlimit für ältere Spieler geben. Damit soll sich der Verlust bei problematischen Spielern verringern. (©Superedd/Pixabay)

Der Hintergrund der Reform in Zahlen

In jedem Land gibt es zahlreiche Bürger, die regelmäßig spielen und solche, die aufgrund dessen von einer Spielsucht bedroht sind. Um letztere Gruppe zu ermitteln, werden immer wieder neue Analysen und Studien durchgeführt – so auch in Großbritannien. So wurde ermittelt, dass ungefähr die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig spielt, aber nur 300.000 Spieler hätten bisher eine Spielsucht entwickelt. Neuesten Presseberichten lässt sich jedoch entnehmen, dass es knapp zwei Millionen Personen gibt, die von einem Schaden betroffen sind oder unter solch einem bereits leiden. Wird von einem Schaden gesprochen, wird ein finanzieller Schaden gemeint.

Um genau diese Personengruppe zu schützen, soll es laut der amtierenden Kultusministerin Lucy Frazer einige Änderungen geben. Diese möchte die Kultusministerin möglichst schnell durchsetzen und bereits nach den Osterfeiertagen dem Parlament vorlegen. Zu diesen Regeln sollen auch neue Einsatzlimits pro Spielrunde zählen, mit denen insbesondere problematische Spieler geschützt werden sollen. Im Fokus stehen erneut jüngere Erwachsene, zum Beispiel unter 25 Jahren. Es soll jedoch auch weitere Vorschriften geben, mit denen Minderjährige geschützt werden sollen, da auch diese an bestimmten Glücksspielen teilnehmen können.

Strenge Einsatzlimits geplant

Alle Spieler, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sollen in Zukunft bei Slots nur noch zwei Pfund pro Runde setzen dürfen. Dadurch soll das Risiko gemindert werden, einen zu hohen Verlust zu erspielen. Die Vertreter der Glücksspielbranche sind von dieser Idee keinesfalls begeistert, da solch ein geringes Einsatzlimit den eigenen Umsatz drastisch verringert. Hinzu kommt, dass auch alle anderen Spieler ebenfalls ein Einsatzlimit beachten müssen. Dieses soll Frazer zufolge bei 25 Pfund pro Spielrunde liegen. Eine zeitliche Beschränkung pro Sitzung soll es jedoch nicht geben.

Obwohl die Glücksspielunternehmen mit den neuen Einsatzlimits ihren Umsatz verringern, müssen sie womöglich mit einer weiteren Vorschrift leben. Auch diese würde den Gewinn sehr stark reduzieren: Frazer hat die Idee einer neuen Glücksspielsteuer, die von allen Glücksspielanbietern gezahlt werden soll. Mit dieser neuen Steuer sollen Präventionsmaßnahmen finanziert werden. In welcher Höhe diese neue Steuer anfallen wird, wurde bislang noch nicht verraten. Experten gehen jedoch von einem Prozent aus, der auf den Gewinn berechnet wird. Zusätzlich soll die Steuer auf Pferdewetten erhöht werden. Die so entstandenen höheren Einnahmen sollen zur Finanzierung des Sports verwendet werden.

Glücksspiele sollen sicherer werden

Abgesehen von dem Einsatzlimit soll es weitere Vorschriften geben, die von den Glücksspielunternehmen beachtet werden müssen. Auch diese sollen die Glücksspiele sicherer machen, auch wenn es hierüber noch keine genauen Details gibt. Es wurde bisher nur verraten, dass die gefährlichen Funktionen der Glücksspiele sicherer gemacht werden sollen. Zusätzlich erhalten alle Glücksspielanbieter die erweiterte Pflicht, einen womöglichen Schaden bei den Spielern im Voraus zu ermitteln und entsprechend zu reagieren. Im Grunde genommen bedeutet es, dass die Spieler in Zukunft umfassender kontrolliert werden müssen. Damit soll eine Verschuldung verhindert werden.

Sollte ein Glücksspielunternehmen seiner Pflicht nicht nachkommen und es zu Problemen bei einem Spieler kommen, müssen die Glücksspielkonzerne mit einer hohen Strafe rechnen. Die UKGC war immer schon ziemlich streng, wenn es um die Festsetzung einer Geldstrafe oder einer weiteren Strafe ging. Deshalb kam es in letzter Zeit immer häufiger vor, dass eine Geldstrafe in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags kam. Nun jedoch wurde bekannt gegeben, dass die Aufsichtsbehörde noch mehr Kompetenzen erhalten soll, um gegen ein falsches Verhalten von Glücksspielanbietern vorgehen zu können.

Minderjährige sollen nicht mehr spielen können

Die aktuelle Gesetzeslage scheint es in Großbritannien möglich zu machen, dass auch Minderjährige an Glücksspielen teilnehmen können. Öffentlichen Angaben zufolge handelt es sich hierbei um Rubbellose und Spielautomaten. Nach der geplanten Reform soll es keinem Minderjährigen mehr möglich sein, an diesen beiden Glücksspielarten teilzunehmen. Das soll erzielt werden, indem die noch vorhandenen Gesetzeslücken geschlossen werden. Um das zu erreichen, müssen vor Ort umfassende Kontrollen durchgeführt werden – eine weitere Zusatzarbeit für die Glücksspielunternehmen.

Abgesehen hiervon müssen alle Anbieter ihre eigenen Erkenntnisse anderen Glücksspielunternehmen mitteilen. Mit dieser Idee soll sich die Sicherheit der jungen Spieler und auch der problematischen, älteren Spieler enorm erhöhen. Denn nur über eine umfassende gegenseitige Information können die Spieler geschützt werden, bevor sie sich verschulden. Nachdem die neuen Vorschriften zu Lasten der Glücksspielanbieter gehen, hat Frazer auch ein paar gute Neuigkeiten vorgestellt, von denen alle Glücksspielbetreiber profitieren.

Positive Punkte für alle Glücksspielanbieter

Obwohl die Kultusministerin davon ausgeht, dass die durch die Reform entstehenden Industriekosten weit aus geringer ausfallen werden als der Nutzen für die Gesellschaft. Trotzdem hält sie für die Glücksspielanbieter ein paar positive Punkte bereit: Ab sofort sollen alle Glücksspielanbieter zusätzlich Sportwetten anbieten dürfen. Bisher hatten nur ausgewählte Glücksspielunternehmen solch eine Erlaubnis. Zusätzlich soll es neue Bedingungen für High-End Casinos geben. Diese dürfen ab sofort ausländischen Spielern Kredite vergeben, solange deren Finanzverhältnisse geklärt sind und als vermögend gelten.

Der Schutz der Spieler liegt nicht nur der Regierung am Herzen. Erst vor kurzer Zeit haben die Mitglieder der Premium League bekannt gegeben, dass sie über neue Regeln bezüglich des Sponsorings abstimmen werden. So soll es zum Schutz der Sportfans nicht mehr möglich sein, auf der Vorderseite des Trikots das Logo eines Glücksspielunternehmens abgebildet werden soll. Vorrangig soll es sich hierbei um Sportwettenanbieter handeln, die nicht mehr auf der Vorderseite der Trikots erscheinen dürfen. Auf den Ärmeln hingegen soll es weiterhin möglich sein, das Logo eines Sportwettenanbieters zu veröffentlichen.

Der Beitrag wurde am 27.4.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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