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Großbritannien: Vereine der Premier League bieten Kompromiss bezüglich Werbung an

Im Zuge der Erhöhung der Sicherheit für Glücksspielfans überlegen derzeit viele Länder, die Werbung für Glücksspiele einzuschränken oder gar komplett zu verbieten. In einigen Ländern wurden bereits ausführliche Werbevorschriften festgesetzt, sodass Sponsoring im Sportbereich schon fast verboten ist – zumindest von Glücksspielunternehmen. Nun möchte Großbritannien ebenfalls die Vorschriften ändern, worauf die entsprechenden Vereine mit einem Kompromiss reagieren.

Auf dem Spielfeld eines leeren Fußballstadions liegt ein Fußball.

Um den Verlust der Einkünfte über Sponsoren zu verringern, möchten die derzeitigen Vereine der Premium League über einen Kompromiss abstimmen. Dann wären Glücksspielanbieter als Sponsor weiter erlaubt, aber nur noch eingeschränkt. (©jarmoluk/Pixabay )

Vereine möchten über eigene Ideen abstimmen

In Großbritannien könnte in Zukunft Glücksspielwerbung komplett verboten werden. Um dem vorzubeugen, haben die Vereine der Premier League eigene Ideen entwickelt. Mit diesen soll die Sicherheit der Spieler ebenfalls erhöht werden, aber zugleich einem kompletten Verbot entgegenwirken: Die Idee besteht darin, dass in Zukunft Glücksspielwerbung nur noch auf den Ärmeln der Trikots und auf dem Rücken der Trikots erscheinen darf. Auf der Vorderseite hingegen soll die Werbung der eigenen Sponsoren nicht mehr erscheinen – zumindest dann, wenn es sich um Glücksspielunternehmen als Sponsor handelt. Damit soll verhindert werden, dass insbesondere Jugendliche und Kinder mit Glücksspielen in Berührung gelangen. Denn mittlerweile sind Premier League Wetten immer beliebter.

Die entsprechende Abstimmung über diesen Vorschlag ist Medien zufolge noch nicht erfolgt, obwohl solch eine für März angesetzt war. Nun soll die Abstimmung bis zum Sommer erfolgen, und zwar bevor die nächste Saison der Fußballliga startet. Derzeit sieht es so aus, als würde der Vorschlag mehrheitlich angenommen werden. Allerdings ist bereits jetzt ersichtlich, dass die meisten Vereine dem eigenen Vorschlag nur zustimmen, wenn es eine dreijährige Übergangsfrist gibt. Diese Übergangsfrist wird aus mehrfacher Hinsicht gefordert.

Knapp 50 Prozent der Vereine arbeiten mit Glücksspielunternehmen zusammen

In der Premier League befinden sich zwanzig Vereine und acht von diesen Vereinen haben sich für Glücksspielunternehmen als Sponsoren entschieden. Dank dieser Sponsoren verdienen die Vereine eine nicht unbeträchtliche Summe, die jedes Jahr fest in den Haushaltsplan eingerechnet wird. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der oben erwähnte Kompromiss vorgeschlagen wurde. Würden Glücksspielanbieter komplett als Sponsoren wegfallen, würden die Fußballvereine enorm hohe Einnahmen verlieren. Deshalb wurde der Kompromiss erarbeitet: Dürfen die Glücksspielunternehmen zumindest an den Ärmeln und auf dem Rücken der Trikots ihr Logo abbilden, erhalten die Vereine zwar weniger, aber sie generieren noch Einkünfte.

Das trifft allerdings nicht uneingeschränkt auf die großen Vereine zu. Hiervon gibt es sechs, die allesamt keinen Wettanbieter als Sponsor haben. Jene würden jedoch die höchste Summe bezahlen, wenn sie auf den Trikots Werbung machen dürfen. Zudem gibt es zwei Vereine, deren Sponsorenverträge zum Ende dieses Jahres auslaufen. Hierzu gibt es keinerlei öffentliche Bekanntmachung, ob es neue Verhandlungen bezüglich neuer Verträge gibt oder ob diese beiden Vereine komplett auf Glücksspielunternehmen als Sponsoren verzichten.

Vereine verlieren bei Sponsorenverbot sehr hohe Einkünfte

Wie zu Beginn dieses Artikels erläutert, überlegt die Regierung von Großbritannien, Glücksspielanbieter als Sponsoren komplett zu verbieten. Dahinter steht das Ziel, dass Jugendliche und Kinder keine Logos der Anbieter sehen und so die Idee entwickeln, mit Glücksspielen zu beginnen. Es darf diesbezüglich nicht vergessen werden, dass Heranwachsende viele bekannte Sportler als Idol haben und somit exakt aus diesem Grund mit Glücksspielen beginnen, nur weil jener Spieler auf seinem Trikot das Logo des Glücksspielanbieters trägt. Deshalb gibt es bereits in vielen Ländern die Vorschrift, dass bekannte und beliebte Sportler keine Werbung für Glücksspiele betreiben dürfen.

Würde es so weit kommen, könnten die Vereine mehrere Millionen pro Jahr verlieren. Das ist nicht nur geschätzt, es gibt einen Verein aus der Premier League, der zugibt, dass er pro Saison 10 Millionen GBP von seinem Sponsor erhält. Hierauf zu verzichten, können sich auch große Vereine nicht leisten. Somit scheint der von den Vereinen angebotene Kompromiss sinnvoll zu sein, zumal an den Ärmeln das Logo nicht sofort ins Auge fällt. Die Frage ist jedoch, ob das auch für den Rücken des Trikots gilt. Auch dieser ist während eines Spiels des Öfteren sichtbar und kann so einen Anreiz bieten, mit Glücksspielen zu beginnen.

Das Sponsoring einzelner Spieler ist schon länger unter Beobachtung der Behörden. Vor einigen Monaten wurde Ladbrokes deswegen verwarnt.

Diese Vereine gehören der Premier League an

Zur Premier League gehören zwanzig Vereine, die jedoch nicht fest zur Liga zählen. Jedes Jahr findet nach der Saison ein Austausch von ungefähr drei Vereinen statt. Dieser Austausch kommt über die erspielten Ergebnisse zustande, weshalb ein Verein immer aufsteigen oder absteigen kann. Der bekannteste Verein ist Manchester United, der offiziell als Rekordsieger gilt. Ebenfalls bekannt und beliebt ist Manchester City und Liverpool. Über die Spiele der Premier League freuen sich die Fans seit der Gründung im Jahr 1992. In diesem Jahr nahmen 22 Vereine an den Spielen teil.

Gibt es separate Regeln für untere Ligen?

Vereine der Premier League können den Wegfalls eines Sponsors durch einen anderen Sponsor ausgleichen. Der Grund hierfür ist ersichtlich: Große Vereine sind nicht nur bekannt, sondern auch beliebt. Deshalb fällt es nicht schwer, einen anderen Sponsor zu finden. Für kleinere Vereine ist es wesentlich schwieriger, einen adäquaten Ausgleich für einen Glücksspielanbieter zu finden. All das führt dazu, dass eine Einschränkung mit Glücksspielwerbung womöglich nur für die oberen Ligen gelten soll und nicht für untere Ligen. Solch eine Idee wird zumindest im Moment öffentlich diskutiert, auch wenn niemand abschätzen kann, ob es wirklich so weit kommt.

Allerdings ist es durchaus verständlich, wenn die unteren Ligen nicht auf Sponsoren aus der Sportwettenbranche verzichten müssen. Handelt es sich zudem um nicht beliebte Fußballvereine und somit auch nicht um nicht beliebte Spieler, relativiert sich der Grund, weshalb Glücksspielwerbung nicht eingeschränkt wird: Je seltener ein Spieler zu sehen ist, umso geringer fällt das Risiko aus, dass die Werbung auf seinem Trikot gesehen wird. So reduziert sich auch die Gefahr, dass Minderjährige mit dem Spielen beginnen. Auf der anderen Seite fällt es diesen Vereinen wesentlich schwerer, einen anderen Sponsor zu finden. All dies führt dazu, dass die noch nicht stattgefundene Abstimmung keinen Einfluss auf untere Ligen haben könnte.

Der Beitrag wurde am 18.4.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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