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Großbritannien: Vermehrtes Spielen aufgrund steigender Lebenshaltungskosten

Nicht nur in Deutschland steigen die Lebenshaltungskosten stark an. Großbritannien kämpft mit dem gleichen Problem, weshalb viele unter finanziellen Schwierigkeiten leiden. Um diese zu beheben, wenden sich viele dem Glücksspiel zu. Hierdurch verschlimmert sich jedoch die finanzielle Situation, wie die neueste Studie von YouGov beweist. Allerdings kommt ein weiteres Problem hinzu: Der Handel mit Kryptowährung.

Auf einem Tisch stehen drei Stapel mit Münzen einer Kryptowährung.

Eine neue Studie von YouGov spiegelt die Probleme in Großbritannien wieder: Viele Personen greifen erneut oder zum ersten Mal zu Glücksspielen, um ihre Schulden oder Rechnungen begleichen zu können. (©QuinceCreative/Pixabay)

Glücksspiele verschärfen finanzielle Probleme

Aufgrund der neuen Studie wurden 4.000 Personen befragt, die in Großbritannien leben. Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Befragten nicht in einer Region wohnen, sondern über ganz Großbritannien verteilt sind. Das Ergebnis der Befragten hat den Auftraggeber der Studie nicht nur überrascht, sondern auch erschreckt: Viele der Befragten haben sich dem Glücksspiel zugewandt, um damit Geld zu verdienen. Hiermit wollten sie die steigenden Kosten abdecken. Die derzeit steigenden Lebenshaltungskosten können von vielen mit ihrem Gehalt nicht mehr bezahlt werden.

Allerdings gaben die meisten Personen zu, dass sich ihre finanzielle Situation aufgrund der Glücksspiele zusätzlich verschlechtert hat. Wie im Grunde genommen nicht anders zu erwarten, hat sich bei denjenigen die finanzielle Situation erheblich verschlechtert, die beim Glücksspiel verloren haben. Mehr als 60 Prozent dieser Personengruppe sind derzeit sehr besorgt um ihre finanzielle Situation. Während der Befragung kamen jedoch weitere Probleme hinzu.

Viele greifen zu Krediten

Einige der Befragten haben einen Kredit beantragt, um mit diesem Geld spielen zu können. Demzufolge haben die Betroffenen den Kredit nicht genutzt, um anfallende Kosten zu bezahlen. Sie hegten stattdessen die Hoffnung, dass sie über das Spielen den Geldbetrag erhöhen können. Dann hätten sie einen Gewinn gemacht und wären für die Zukunft zum Teil abgesichert. Diese Aussagen wurden von der Hilfsorganisation Helpline anhand einer Pressemitteilung veröffentlicht. Zusätzlich gaben viele Personen an, dass sie ihre Glücksspielsucht bereits im Griff hatten, aber aufgrund der aktuellen Situation erneut mit dem Spielen begonnen haben.

Helpline ist eine Hilfsorganisation für Spieler. Ein großer Prozentsatz aller Spieler, die Verbindung mit dieser Organisation aufgenommen haben, geben Schulden an. Hierbei handelt es sich immerhin um 66 Prozent. Weitere Personen haben zumindest finanzielle Schwierigkeiten. Welche Glücksspielbereiche am meisten genutzt werden, hat die neue Studie ebenfalls erforschen können. So nutzen die meisten Online-Casinos und setzen auf Wetten. Viele der Befragten haben sich aufgrund der Corona-Pandemie und der Lockdowns zum ersten Mal einem Online-Glücksspielanbieter zugewandt.

Pferderennen sind am beliebtesten

Wer sein Glück mit Wetten herausforderte, hat in der Mehrzahl zu Wetten auf Pferderennen gegriffen. Fußball stellt die zweite beliebte Sportart dar. Handelt es sich um Spieler mit problematischem Verhalten, setzten diese vorrangig auf Fußballspiele. Allerdings stellen die sichersten Online-Casino Anbieter und Sportwetten in erster Linie bei älteren Personen ein Problem dar. Jüngere Spieler von unter 24 Jahren haben ein gänzlich anderes Problem entwickelt. Dieses trifft sogar auf Minderjährige zu, da dieses eine Problem bei Personen ab 16 Jahren zu erkennen ist: Kryptowährungen.

60 Prozent der 16- bis 24-Jährigen haben keine Sportwetten platziert, stattdessen besitzen sie Kryptowährungen. Der Handel mit Kryptowährung kann ebenfalls zu einer großen Überschuldung führen. Selbstverständlich versuchen viele, durch den Handel mit Kryptowährung Geld zu verdienen – so wie es beim Online-Casino ebenfalls der Fall ist. Zugleich gibt es zahlreiche Online-Casinos, die mit Bitcoin funktionieren. So gesehen könnte sich das Problem verdoppeln. Dieser Meinung sind zumindest Experten, die befürchten, dass problematische Spieler zugleich Probleme beim Handel mit Kryptowährung erhalten werden.

Viele problematische Spieler besitzen Kryptowährungen

Der Verdacht der Experten wird nicht zufällig geäußert. Vielmehr ist es so, dass 43 Prozent aller problematischen Spieler Kryptowährungen besitzen. Das ergab ebenfalls die von YouGov durchgeführte Studie. Im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung, haben vor allem problematische Spieler Verluste beim Handel mit Kryptowährung erlitten. Unter anderem liegt es daran, dass Spieler mit Schulden versuchen, diese durch den Handel mit Kryptowährungen zu bezahlen. Erleiden sie hierbei jedoch einen weiteren Verlust, verstärken sich die Probleme. Fast ein Fünftel dieser Gruppe gab an, dass sie wichtige Rechnungen nicht bezahlen können.

Ein weiteres großes Problem liegt darin, dass Minderjährige Kryptowährungen besitzen. Diese Altersgruppe sollte im Grunde genommen noch von den Eltern kontrolliert werden. Das scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Die Eltern der Minderjährigen, die Kryptowährungen besitzen, haben ihre Kinder nicht aufgeklärt. Die Hälfte der Eltern gab zu, dass sie sich nicht sicher fühlen, wenn sie ihre Kinder über Kryptowährung aufklären müssten. Mütter wären in diesem Bereich noch unsicherer als Väter.

Mit all diesen Problemen beschäftigt sich auch das Unternehmen GamCare. Die Geschäftsführerin Anna Hemmings erwähnte in einer öffentlichen Stellungnahme, dass sie mit den Problemen der Glücksspieler vertraut seien und auch Ideen entwickelt haben, wie sie diese beheben können. Hierbei werden nicht nur die Spieler selbst, sondern auch die Angehörigen und Freunde einbezogen.

Weitere Hilfsmaßnahmen geplant

GamCare entwickelt zusammen mit ihren Helpline-Beratern neue Ideen, um die Spieler zu schützen und vor weiteren Schäden zu bewahren. Auch die UKGC setzte zuletzt neue Regeln fest. Die derzeit vorherrschende Situation mit den ständig steigenden Kosten stellt allerdings einen Ausnahmezustand dar. Es ist bekannt, dass Spieler Schulden haben, wenn sie nicht rechtzeitig mit dem Spielen aufhören. Neu ist jedoch, dass viele nur deshalb mit dem Spielen begonnen haben, um die steigenden Kosten abzufangen. Hierbei ergeben sich jedoch sehr schnell neue Schulden, wodurch die Spieler in eine Spirale von Schulden geraten.

Trotz dieser neuen Herausforderung ist sich die Gesellschaft sicher, dass sie auch diese Probleme meistern werden. Zusätzlich zu den Problemen mit Glücksspielen melden sich immer mehr Personen, die beim Handel mit Kryptowährungen Geld verloren haben. Auch diese Personen müssen beraten werden und sollten Hilfsangebote erhalten. Das zweite große Problem stellt die finanzielle Situation aufgrund der Steigerung der Lebenshaltungskosten dar. Solange dies bereits zu einer Überschuldung vieler Personen führt, wird es schwierig, eine Glücksspielsucht zu bekämpfen. Der Reiz, die eigenen Schulden per Glücksspiele begleichen zu können, ist für viele Betroffene einfach zu stark.

Der Beitrag wurde am 1.7.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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