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Erneute Forderung zur Beendigung des Glücksspielmonopols in Österreich

Glücksspielfans wissen, dass in Österreich immer noch eine Sonderstellung vorhanden ist: Das stark kritisierte Glücksspielmonopol, das immer noch von nur zwei Unternehmen betreut wird. Zugleich handelt es sich um zumindest teilstaatliche Glücksspielunternehmen, weshalb der Staat von der Monopolstellung auf doppelte Art und Weise profitiert. Deshalb versuchen seit Jahren große und bekannte Glücksspielunternehmen, dagegen vorzugehen. Nun ist es mal wieder so weit und ein paar weltweit agierende Unternehmen haben sich erneut an die Regierung gewandt. Diese dürfen trotz Monopolstellung zum Teil in Österreich agieren, aber keinesfalls in dem von ihnen gewünschten Ausmaß.

Das Casino in der österreichischen Stadt Baden, das von Casinos Austria geführt wird.

Derzeit dürfen in Österreich solche Casinos nur von Casinos Austria betrieben werden. Gegen diese Monopolstellung haben sich erneut bekannte Glücksspielunternehmen gewehrt und an das Finanzministerium gewandt. (©BigAmount/Pixabay)

Finanzministerium sieht keinen Handlungsbedarf

Obwohl sich mehrere Unternehmen zusammengeschlossen haben und gemeinsam versuchen, das Glücksspielmonopol in Österreich abzuschaffen, sieht das Finanzministerium zumindest im Moment keinen Handlungsbedarf. Somit hatte auch der aktuelle Vorstoß keinen Erfolg und die Glücksspielunternehmen können derzeit keine Hoffnung hegen, dass sich die Situation in Zukunft bald ändert. Trotzdem haben sie versucht, dem Finanzministerium verständlich zu machen, dass Österreich nach wie vor in Europa das einzige Land ist, das eine Sonderstellung hat. Bislang gab es auch in Finnland eine Monopolstellung, die jedoch Schritt für Schritt aufgehoben wird. So soll es ab dem Jahr 2026 in Finnland keine Monopolstellung mehr geben. Stattdessen läuft es auch in diesem Land ab wie in allen anderen europäischen Ländern:

Es gibt ein Lizenzsystem, sodass sich jedes Glücksspielunternehmen für eine Lizenz bewerben kann. Selbstverständlich sollte sich der Anbieter vorab über die Regeln und Gesetze informieren, damit er all diese auch einhalten kann. Erst dann lohnt sich der Antrag auf eine Lizenz, der nur dann gewährt wird, wenn die Lizenzbedingungen eingehalten werden können. Der Vorteil solch eines Lizenzsystems liegt darin, dass sich auch ausländische Unternehmen um eine Lizenz bewerben können. Somit bieten nicht mehr nur inländische Anbieter ihre Spiele an. Der weitere Vorteil liegt natürlich darin, dass es bei mehreren Anbietern ein entsprechend umfangreicheres Sortiment von verschiedenen Glücksspielvarianten gibt.

Lizenzsystem könnte illegales Angebot zurückdrängen

Verfechter des Lizenzsystems argumentieren damit, dass bei diesem System entsprechend viele Glücksspielanbieter vorhanden sind. Die meisten dieser bieten andere Spiele an, weshalb sich das Sortiment für die Glücksspielfans entsprechend erhöht. Das soll zum Beispiel dazu beitragen, dass die Spieler nicht zu illegalen Anbietern greifen. Diese würden jedoch oft exakt das Spielvergnügen bieten, das die Glücksspielfans suchen. Und wenn dieses nicht von den legalen Anbietern – wie zum Beispiel bei der Monopolstellung – geboten wird, wandern die Glücksspielfans zu den illegalen Anbietern ab. Dieses Hauptargument wurde auch jetzt wieder von den Glücksspielanbietern genutzt, die sich gemeinsam an die österreichische Regierung wandten .

Somit versuchten die Anbieter der Regierung klar zu machen, dass ein Lizenzsystem ein höheres Maß an Sicherheit bieten würde. Schließlich müssen alle lizenzierten Glücksspielanbieter die oben erwähnten Lizenzbedingungen einhalten, die generell eine hohe Spielersicherheit liefern. Auf illegale Anbieter trifft das nicht zu. Diese müssen sich an keine Bedingungen halten, weshalb ihnen immer ein unsicheres Spielen zugeschrieben wird. Dass dies nicht immer der Fall ist, beweist die Tatsache, dass es viele weltweit agierende Glücksspielunternehmen gibt, die von anderen Ländern lizenziert wurden. Somit handelt es sich um sichere Anbieter, die nur keine Lizenz für beispielsweise Österreich innehalten.

Vier Glücksspielanbieter schlossen sich zusammen

Zwar gibt es in Österreich das Monopol, demzufolge nur die Casinos Austria und die Österreichische Lotterie GmbH Glücksspiele anbieten dürfen: Casinos Austria betreibt nicht nur Casinos vor Ort, sondern auch Online-Casinos. Diese werden über win2day angeboten. Trotz dieser Situation ist es in Österreich erlaubt, dass auch andere Unternehmen Sportwetten anbieten. Genau das wird von bet-at-home, Entain, Cashpoint und Interwetten geboten. Allerdings gibt es auch diesbezüglich einige Einschränkungen, weshalb sich die Unternehmen dazu entschieden hatten, einen Brief an das Finanzministerium zu schicken. Wie jedoch erwartet, sieht die Regierung keinen Bedarf, das Glücksspielmonopol abzuschaffen. Gerade da der Glücksspielmarkt in Österreich Rekordumsätze generiert und jede Menge Gelder somit an die Regierung fließen.

Es könnte jedoch sein, dass sich dies in ein paar Jahren ändert. Immerhin soll es offiziellen Angaben zufolge seit langer Zeit eine Glücksspielreform geben. Ursprünglich war diese für das Jahr 2022 angesetzt, nun jedoch heißt es, dass es erst im Jahr 2027 so weit seit wird. Ob die Reform noch einmal verschoben wird oder nicht, wird sich erst in vier Jahren zeigen. Hinzu kommt, dass es noch keine ausführlichen offiziellen Angaben gibt, inwiefern sich die Glücksspielsituation in Österreich ändern soll. Die Hoffnung liegt trotzdem darin, dass sich das Glücksspielsystem in Österreich allen anderen europäischen Ländern anpasst. Dann könnten oben erwähnte Glücksspielunternehmen wieder andere Spiele anbieten und nicht nur Sportwetten.

bet-at-home war früher in Österreich aktiv

Eines der Unternehmen, das in Österreich nach wie vor Sportwetten anbietet, bot früher wesentlich mehr Glücksspielarten an. Es handelt sich um bet-at-home, das einen Geschäftssitz in Österreich hat. Zugleich jedoch agiert das Unternehmen von Malta aus und ging wie viele anderen Glücksspielanbieter auch, davon aus, dass sie aufgrund der österreichischen Dienstleistungsfreiheit ihr Sortiment anbieten dürfen. Dass diese Meinung nicht richtig war, wurde von einigen österreichischen Gerichten bestätigt: Nicht nur bet-at-home wurde mehrfach dazu verklagt, den Spielern den erspielten Verlust zu erstatten. Immer wieder argumentierten die Gerichte damit, dass aufgrund des Glücksspielmonopols kein Vertrag zwischen Glücksspielanbieter und Spieler zustande kam. Deshalb müssten die Glücksspielunternehmen die Verluste zurückerstatten.

Bei bet-at-home führte diese Situation dazu, dass sich das Unternehmen freiwillig aus Österreich zurückzog. Zum einem musste der Konzern bereits hohe Summen erstatten und zum anderem wollte das Unternehmen nicht das Risiko eingehen, noch mehr Verluste erstatten zu müssen. Diese finanzielle Unsicherheit wollte das Unternehmen nicht eingehen und beschloss somit, vorsichtshalber keine Glücksspiele mehr anzubieten, die aufgrund der Monopolstellung nicht präsentiert werden dürfen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich nicht nur bet-at-home um eine Lizenz bemühen wird, sobald es in Österreich keine Monopolstellung mehr gibt. Bis es so weit ist, wird es jedoch noch ein paar Jahre dauern.

Der Beitrag wurde am 25.7.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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