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Niederlande: Wettbetrug wegen Wetten auf eigene Ligen

Wettbetrug ist leider immer wieder ein Thema und sorgt für aufsehenerregende Nachrichten. Gegen Wettbetrug und Wettmanipulation versuchen seit langer Zeit diverse Verbände und auch die Glücksspielaufsichtsbehörden vorzugehen. Doch wie wird verfahren, wenn die betroffenen Profisportler selbst an der Wettmanipulation beteiligt sind? In den Niederlanden gibt es nun Gerüchte, dass in mehreren Ligen ein Betrug stattfand.

Ein voll besetztes Fußballstadion.

Mehrere niederländische Profifußballer haben auf ihre eigenen Ligen gewettet, was jedoch verboten ist. Nun läuft eine Untersuchung, ob erneut wie 2009 ein Wettbetrug stattfand. (©kxrz/Pixabay)

Was bedeutet Wettbetrug?

Ein Wettbetrug kann in mehreren Ebenen stattfinden, weshalb auch von Wettmanipulation die Rede ist. In beiden Fällen wird jedoch das gleiche Ziel verfolgt: Der Ausgang eines Spiels wird auf unnatürliche Weise verändert. Das bedeutet, dass normalerweise bei einem sportlichen Ereignis ein anderes Ergebnis entstanden wäre. So könnte es beispielsweise sein, dass ein Fußballteam weniger Tore schießt und deshalb ein anderer Verein als Sieger hervorgeht. Es kann aber auch passieren, dass zwar ein Team einen Sieg erspielt, aber eine andere Zahl an Toren oder Punkten entstehen. Bei all dem haben die Wettfans das Problem, dass sie sich auf die Fähigkeiten eines Teams verlassen und deshalb auf ein anderes Ergebnis wetten.

Solch ein Vorgehen ist selbstverständlich unfair und hat lediglich den Sinn, dass diejenigen, die am Wettbetrug beteiligt sind, höhere Einnahmen erzielen. Deshalb sind manchmal Buchmacher als auch Sportler selbst involviert. Seriöse Wettanbieter sollten solche Wetten nicht annehmen. Bezüglich der Sportler galt bislang die Annahme, dass in den niedrigeren Ligen vermehrt Wettbetrug stattfindet, da die Sportler in diesen Ligen weniger verdienen und deshalb ihr Einkommen aufbessern möchten. Doch die neuesten Nachrichten aus den Niederlanden zeigen deutlich, dass Wettmanipulation auch in den höheren Ligen vorkommen kann. Zudem gibt es eine weitere Besonderheit, die in anderen Ländern nicht als Wettbetrug betrachtet wird: Profisportler haben auf Spiele der eigenen Liga gewettet.

Fußballprofis setzten auf eigene Ligen

Ob es sich in der Tat um Wettbetrug handelt, wenn Profisportler auf Spiele der eigenen Liga wetten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Immerhin kennen sich die Spieler gegenseitig und können auch die Leistung des gegnerischen Teams besser einschätzen als andere Personen. Das allein wird jedoch nicht ausreichen, um an eine Wettmanipulation zu denken. Trotzdem ist Medien zufolge bereits von Matchfixing die Rede. Bei Matchfixing werden die Spieler bezahlt, wenn sie ein anderes Ergebnis erzielen als die Allgemeinheit erwartet. Wenn nun Profisportler auf Spiele der eigenen Liga wetten, müsste zuvor eine Vereinbarung getroffen worden sein, dass sich die Spieler anders verhalten als normalerweise. Nur dann würden die wettenden Sportler einen finanziellen Vorteil erhalten.

Exakt dies kann derzeit noch nicht bewiesen werden, weshalb Matchfixing noch nicht feststeht. Trotzdem hat die Polizei die Ermittlungen bereits aufgenommen, und zwar aus einem bestimmten Grund: Wetten auf eigene Ligen sind laut dem niederländischen Fußballverein KNVB verboten. Trotzdem haben sich insgesamt 25 Spieler aus der ersten und zweiten Liga nicht an dieses Verbot gehalten: Neunzehn Spieler aus der zweiten und sechs Spieler aus der ersten Liga. Um welche Spieler es sich handelt, wurde jedoch nicht verraten.

Informationen kamen von einer Aufsichtsbehörde

Die Informationen über den möglichen Wettbetrug kamen über die Sports Betting Intelligence Unit, kurz SBIU, die ihren Sitz in Großbritannien hat. Hierbei handelt es sich um eine besondere Kommission innerhalb der Glücksspielaufsichtsbehörde. Die Hauptaufgabe der SBIU besteht darin, Berichte über wettbezogene Korruption zu bearbeiten. Um erfolgreich zu sein, arbeitet die SBIU mit diversen Sportverbänden und der Polizei zusammen. So wird versucht, Wettmanipulation zu verhindern und die Integrität des Sports zu bewahren. Hierbei ist die Kommission allerdings auf die Meldung anderer Stellen angewiesen, um mögliche Manipulationen untersuchen zu können. Auch die EGBA arbeitet daran, Wettbetrug zu verhindern.

Die eventuell vorhandene Wettmanipulation in den Niederlanden bezieht sich auf den Zeitraum von Oktober 2021 bis Dezember 2022. Medien haben nicht verraten, von welcher Quelle die Informationen stammen. Theoretisch kann die Meldung auch von international tätigen Verbänden und Organisationen stammen, mit denen die SBIU zusammenarbeitet: Europol, Interpol, FIFA, UEFA und IOC. Somit wird klar, weshalb sich die SBIU nicht nur um Wettbetrug in Großbritannien, sondern auch in den Niederlanden kümmert. Schließlich werden die Wetten auch über die Grenzen hinaus abgegeben.

SBIU darf auch Konsequenzen durchsetzen

Die Sonderkommission hat jedoch nicht nur die Aufgaben, Informationen zu sammeln und potenziellen Wettbetrug zu untersuchen. Dahinter steht natürlich das Ziel, Wettmanipulationen für die Zukunft zu verhindern. Um dieses Ziel schneller zu erreichen, darf die SBIU auch Strafen festsetzen. Hierbei liegt die Wahl zwischen einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe. Eine weitere Erlaubnis liegt darin, dass sich die Kommission mit der Polizei austauschen darf, wie aktuell geschehen. Ohne solch eine Meldung wären die oben erwähnten Wetten auf eigene Ligen nicht bekannt geworden. Eine weitaus wichtigere Frage liegt jedoch darin, ob den Profisportlern aufgrund ihrer Wetten eine Strafe droht oder nicht.

Darüber wurde öffentlich noch nichts bekannt gegeben. Es ist zwar laut den Regeln des Fußballverbandes verboten, Wetten auf eigene Ligen abzugeben, aber Experten zufolge würden viele Profisportler diese Regeln nicht kennen. Aus diesem Grund soll in Zukunft das Wettverbot vertraglich geregelt werden. Jan de Jong, der Direktor der betroffenen Liga, hofft darauf, dass in Zukunft keine Sportler mehr auf Spiele ihrer eigenen Liga wetten. Immerhin könnten sie bei einer vertraglichen Regelung nicht mehr der Meinung sein, dass ihnen ein Wettverbot unbekannt war.

Bereits 2009 kam es in den Niederlanden zu Wettbetrug im Fußball

Die Untersuchungen für die aktuellen Vorwürfe sind noch nicht abgeschlossen, weshalb noch nicht feststeht, ob auch wirklich Spiele manipuliert wurden oder die Sportler einfach nur die Lust hatten, zu wetten. Nachdem es jedoch bereits im Jahr 2009 im niederländischen Fußball zu Wettbetrug kam, wird eine Untersuchung angesetzt. Im Jahr 2009 wurden vier Fußballspiele im niederländischen Profifußball manipuliert. Darüber hinaus gab es Manipulationen, die bei mindestens sieben Fußballspielen zu einem anderen Ergebnis führten. Letzteres ging jedoch nicht von den niederländischen Spielern aus, es wurde laut Ermittlungen bei diesen internationalen Spielen auf den Schiedsrichter eingewirkt. Das wurde damals zumindest von einer deutschen Staatsanwaltschaft bekannt gegeben.

Der Beitrag wurde am 6.2.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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