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Norm für Glücksspiel-Schadensindikatoren in Europa geplant

Um Glücksspielfans zu schützen, gibt es generell betrachtet zwei Möglichkeiten: Entweder soll per Prävention verhindert werden, dass sich gar keine Spielsucht entwickelt oder es wird eine entstandene Spielsucht behandelt. Um mit der letzten Idee erfolgreich zu sein, kreieren viele Glücksspielunternehmen eigene Vorschriften und Programme, die ein unsicheres Spielverhalten erkennen lassen. Nun könnte es auf europäischer Ebene eine Möglichkeit geben, Spieler bereits dann zu erkennen, wenn sie dabei sind, eine Sucht zu entwickeln.

Auf einem grünen Spieltisch liegen zahlreiche Spielkarten und Jetons in verschiedenen Euro-Werten.

Um Spieler in Zukunft noch besser absichern zu können und eine Spielsucht zu verhindern, hat der EGBA Schadensindikatoren entwickelt, die zu einer Norm umgewandelt werden sollen. Das dient der Unterstützung aller Glücksspielunternehmen. (©tomekwalecki/Pixabay)

EGBA hat Vorschläge für eine Norm für Schadensmarker vorgelegt

Die European and Betting Association bemüht sich seit Jahren darum, Spieler und Wettfans vor einer Sucht zu bewahren. Hierzu arbeitet die EGBA mit zahlreichen Organisationen zusammen, um unter anderem Wettbetrug aufzudecken und den Spielerschutz zu erhöhen. Nun hat die EGBA eine Norm entwickelt, dank derer eine beginnende Spielsucht erkannt werden soll. Die sogenannten Schadensmarker für solch eine Norm wenden sich nicht nur an Wettfans, sondern auch an alle Fans von weiteren Glücksspielvarianten wie Slots und Casinospiele. Dank dieser Marker sollen alle Spieler rechtzeitig erkannt werden, die ein unsicheres Verhalten an den Tag legen. Mit dieser neuen Norm würden auch diejenigen erkannt werden, die bislang ein sicheres Spielverhalten hatten und dieses sich in letzter Zeit änderte.

Die Schadensmarker sollen zu einer europäischen Norm zusammengefasst werden. Demzufolge hätten es alle Glücksspielanbieter wesentlich einfacher, ein unsicheres Verhalten zu erkennen und mit dem Spieler Kontakt aufzunehmen. Um das zu erreichen, sollen alle Schadensmarker in einer Liste zusammengefasst werden. Damit hätten alle Betreiber eines Online-Glücksspiels die Chance, ein riskantes Verhalten sofort zu erkennen. Ob solch eine Unterstützung in Zukunft nur auf freiwilliger Basis angewandt wird oder ob sie in die Glücksspielgesetze integriert wird, lässt sich noch nicht sagen. Bislang gab es nur eine Abstimmung im Europäischen Komitee für Normung. Das Ergebnis der Abstimmung war eindeutig: Die CEN stimmt dem Vorschlag der EGBA zu.

Welche Stellung hat die CEN inne?

Hinter der Abkürzung CEN steckt das Europäische Komitee für Normung, das für die Festsetzung von Normen zuständig ist. Wird eine Norm beschlossen, so hat sie einen europäischen Wirkungskreis. Hinter solch einer neuen Norm stecken die Kenntnisse vieler Fachleute wie Ärzte, Psychologen, Glücksspielbehörden, Glücksspielanbieter und Verbraucherorganisationen. Alle Vorschläge und vor allem Erfahrungen werden hierbei zusammengefasst und zu einer Norm festgehalten. Diese muss jedoch von der CEN als Standard festgesetzt werden. Dahinter steckt ein zeitlicher Arbeitsaufwand, der geschätzt mehrere Monate in Anspruch nimmt. Laut Pressemitteilung der EGBA möchte die CEN mit der Festsetzung der Norm noch im ersten Quartal 2023 beginnen.

Die CEN ist im Übrigen eine von drei Stellen, die offiziell für die Entwicklung und Definition von freiwilligen Norman zuständig ist. Selbstredend besteht die CEN aus mehreren Mitgliedern, die ihrerseits dafür zuständig sind, die europäischen Normen in die bestehenden nationalen Gesetze einzufügen. All dies ist mit strengen Vorschriften und Regeln verbunden. Umso mehr freut sich der EGBA, dass die entwickelten Schadensmarker bald eine internationale Gewichtung erhalten, damit der Spielerschutz auf europäischer Ebene gestärkt wird.

Welche Schadensmarker hat der EGBA entwickelt?

Teilweise handelt es sich nicht um komplett neue Schadensmarker, da einige dieser bereits aktiv sind und von Experten als solche festgesetzt wurden. Das Problem bisher liegt darin, dass es keine allgemeingültigen Schadensmarker gibt, an denen sich Glücksspielanbieter orientieren können. Das soll sich mit der Erschaffung der neuen Norm ändern. Dann können sich alle Glücksspielanbieter die Schadensmarker ansehen und in ihre eigenen Programme integrieren. So lässt sich zum Beispiel ein verändertes Spielverhalten sofort erkennen, wenn ein Spieler unter anderem plötzlich länger als gewöhnlich spielt oder andere Einsätze generiert. Als weitere Marker wurden die Zeit, wann gespielt wird und die Geschwindigkeit, mit der gespielt wird, definiert.

Der EGBA versteht diese Marker als Weiterentwicklung eines Frühinterventionsmechanismus, der Spielsucht bereits am Anfang erkennt und dabei hilft, diese zu unterbinden. Als Grundlage verwendet der EGBA eine Studie, die ermitteln sollte, auf welche Art und Weise generell eine Glücksspielsucht erkannt und gemeldet wird. Nachdem dies sehr unterschiedlich geschieht, gibt es die Idee mit einer gemeinsamen Norm. Diese soll allen Beteiligten das Leben erleichtern und den Schutz der Spieler erhöhen. Hierbei handelt es sich um die Meinung des Generalsekretärs des EGBA, der zudem die Entscheidung als wichtigen Meilenstein für ein sicheres Glücksspiel in Europa bezeichnet. Darüber hinaus setzt sich der EGBA für den Kampf gegen Geldwäsche ein.

Schadensindikatoren geht eine langjährige Studie voraus

Die von der EGBA festgesetzten Schadensindikatoren wurden nicht grundlos gewählt. Dieser Verband hat über einen Zeitraum von fast sechs Jahren das Kontrollsystem mehrerer Länder untersucht. In dieser Studie ging es darum, zu ermitteln, wie in einem Land eine Glücksspielsucht festgestellt wird und wie diese gemeldet wird. In den Fokus rückte auch das individuelle Kontrollsystem der Glücksspielanbieter, da dieses interessant ist. Einige Glücksspielanbieter haben freiwillig ein eigenes System entwickelt, um eine Spielsucht von Beginn an zu erkennen. Die Faktoren, an denen eine Spielsucht erkannt wird, ist selbstverständlich interessant und kann dabei helfen, dass auch andere Glücksspielanbieter schneller eine Spielsucht erkennen.

Ein weiterer Grund der Studie lag darin, die allgemeinen Verhaltensweisen im Online-Glücksspiel-Sektor zu erforschen. Denn das detaillierte Handeln der Spieler gibt Auskünfte, wie die sichersten Online-Casinos genutzt werden und bei welchem Verhalten sich eine Sucht anbahnt. Wird dieses Verhalten erkannt und verstanden, können auch glücksspielbedingte Schäden reduziert werden. Das ist zumindest das Ziel, das sich die EGBA gesetzt hat und von der CEN unterstützt wird. Sollte die neue Norm mit den Schadensindikatoren in Gesetze verankert werden, könnte sich in der Tat die Zahl der Spielsüchtigen verringern. Diese bewegt sich aufgrund der Aussage europäischer Länder zwischen einem Prozentsatz von 0,3 bis 6,4. Diese unterschiedlichen Daten schreibt die EGBA erneut den verschiedenen Analysen der Länder zu. Bei allgemeingültigen Standards könnte sich die Zahl in einigen Ländern korrigieren und so die Wahrheit besser darstellen.

Der Beitrag wurde am 1.2.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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