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Svenska Spel verstößt gegen geltendes Radio- und Fernsehgesetz

Normalerweise stellt eine Glücksspielbehörde fest, wenn ein Glücksspielunternehmen gegen ein Gesetz verstößt. Es kommt sehr selten vor, dass andere Verbände einen Verstoß feststellen und diesen auch melden. Das ist jedoch vor kurzer Zeit in Schweden passiert und der Glücksspielanbieter Svenska Spel erhielt aufgrund dieser Anzeige eine Geldstrafe.

Links neben einem Gerichtshammer hält eine männliche Hand mehrere Einhundert-Euro-Scheine in die Luft.

Aufgrund einer Anzeige vom BOS wurde dem schwedischen Glücksspielunternehmen Svenska Spel ein Verstoß gegen das Radio- und Fernsehgesetz vorgeworfen. Hierdurch konnten auch Minderjährige Werbung für Glücksspiele sehen. (©geralt/Pixabay)

Das Fehlverhalten von Svenska Spel im Detail

Das schwedische Glücksspielunternehmen hat eine eigene Fernsehsendung kreiert, die auf dem frei empfänglichen Kanal TV4 ausgestrahlt wurde. In dieser Sendung geht es darum, dass Gäste die von Svenska Spel angebotenen Spiele spielen. In erster Linie handelt es sich um Keno und um Rubbellose. Besagtem Glücksspielunternehmen zufolge handelt es sich um eine reine Informationssendung. Eines der damit verbundenen Probleme liegt aber darin, dass die Sendung über den eben erwähnten Sender ausgestrahlt wurde, der ebenfalls von Jugendlichen und Kindern gesehen werden kann. Demzufolge verstößt die Sendung bereits gegen die Vorschrift, dass Minderjährigen keine Werbung über Glücksspiele zukommen soll.

Svenska Spel ist das einzige Unternehmen, das die ausgestrahlte Sendung nicht als Werbung betrachtet. Nachdem der BOS, der schwedische Handelsverband für Online-Glücksspiele, die Sendungen als Werbung ansieht, hat dieser Verband eine Beschwerde eingereicht. Diese Beschwerde ging an die schwedische Presse- und Rundfunkbehörde. Der Grund liegt darin, dass Werbesendungen für Glücksspiele gegen die aktuellen Verbraucherrichtlinien verstoßen. Zugleich wird gegen den aktuellen Spielerschutz verstoßen, da die Sendungen wie bereits erwähnt, auch von Minderjährigen gesehen werden konnten.

Presse- und Rundfunkbehörde gibt BOS Recht

Die bei der schwedischen Presse- und Rundfunkbehörde eingegangene Beschwerde wurde geprüft und es als Ergebnis kam heraus, dass die Sendungen von Svenska Spel eindeutig als Werbung anzusehen ist und keinesfalls eine reine Informationssendung ist. Somit verstoßen die Sendungen auch gegen das aktuelle Radio- und Fernsehgesetz. Aufgrund dieser Entscheidung kam es zu einer Geldstrafe, die jedoch nicht nur Svenska Spel betrifft. Auch der Fernsehsender wurde mit einer Geldstrafe belegt. Wie hoch die beiden Strafen ausfallen, wurde in der Pressemitteilung der BOS nicht erwähnt. Der Generalsekretär der BOS ist jedoch über die Entscheidung sehr erfreut, insbesondere bezüglich des Spielerschutzes.

Die von dem Glücksspielunternehmen ausgestrahlte Sendung führte unter der Bevölkerung auch zu der Verwirrung, was generell als Glücksspielwerbung gilt und was nicht. Deshalb bezeichnet Gustaf Hoffstedt die Entscheidung der Behörde als Erfolg für alle schwedischen Glücksspielfans, die sich mit legalen Glücksspielangeboten beschäftigen und auch dort spielen möchten. Der Verband für Online-Glücksspiele sieht die Entscheidung jedoch aus zahlreichen weiteren Gründen als Erfolg an.

Entscheidung führt zu fairen Glücksspielbedingungen

Im weiteren Verlauf der Pressemitteilung gibt Gustaf Hoffstedt zu verstehen, dass die Entscheidung künftig zu einer fairen Wettbewerbssituation auf dem Glücksspielmarkt führen würde. Immerhin hat Svenska Spel damit geworben, dass weder Keno noch Rubbelkarten zum Glücksspiel zählt und hat mit den ausgestrahlten Sendungen Werbung außerhalb offizieller Regeln betrieben. Somit hat der Konzern seine Monopolprodukte ausgenutzt und sich einen unlauteren Vorteil gegenüber den anderen Glücksspielanbietern verschafft. Deshalb liegt die Hoffnung nun darauf, dass es in Zukunft aufgrund der angesprochenen Geldstrafe keine unfaire Werbung mehr gibt, die zudem verdeckt stattfindet.

Allerdings ist es nicht immer einfach, bezüglich der Glücksspielwerbung eine perfekte Lösung zu erzielen. Viele Länder unterbinden generell Werbung für Glücksspiele, während andere diese nur einschränken. In anderen Ländern hingegen darf Glücksspielwerbung nur zu bestimmten Zeiten ausgestrahlt werden, und zwar dann, wenn Jugendliche in der Regel schlafen. Inwiefern es bisher möglich war, dass in Schweden Svenska Spel eine eigene Fernsehsendung kreieren und ausstrahlen konnte, obwohl hierbei Glücksspiele im Fokus standen, lässt sich nicht sagen. Es ist jedoch so, dass Svenska Spel nicht das erste Mal in Kritik steht.

2020: Klage gegen Svenska Spel von einem Konkurrenten

Der betroffene Glücksspielkonzern bietet nicht nur Keno und Rubbellose, sondern auch Sportwetten an. Im Jahr 2020 hat Svenska Spel eine Bezeichnung für seine Pferderennwetten eingeführt, die der Bezeichnung des ehemaligen Monopolinhabers ATG ähnelte: Trav och Galopp wurde im Jahr 1973 von ATG im entsprechenden Firmenregister eingetragen. Trotzdem hat sich Svenska Spel für diese Bezeichnung entschieden und damit laut ATG gegen deren Eintrag verstoßen. Zuerst hatte ATG versucht, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, doch leider ohne Erfolg. Deshalb hatte ATG eine Klage gegen Svenska Spel eingereicht.

All dies geschah deshalb, da Svenska Spel mit dem französischen Pferderennspezialisten PMU fusionierte. Über diese Fusion wollte Svenska Spel ihre eigenen Wettmöglichkeiten für Pferderennen anbieten. Das war im Jahr 2020 jedoch nicht das einzige Problem. Aufgrund der gleichen Begriffe waren Wettfans verwirrt, weshalb viele Personen den Buchmacher wechselten. Abgesehen davon gab es 2020 Diskussionen darüber, dass zwar ATG Abgaben an den Staat abführt, Svenska Spel jedoch nicht. Zum damaligen Zeitpunkt stand BOS noch hinter Svenska Spel und gab zu bedenken, dass das Unternehmen mit dem Dachverband des schwedischen Rennsports eine Verhandlung bezüglich Abgaben führte.

Svenska Spel hatte früher Monopolstellung

Es ist durchaus möglich, dass der Glücksspielkonzern in letzter Zeit abseits der gültigen Gesetze agierte, nachdem es früher eine Monopolstellung inne hatte. Bis Ende 2018 gab es in Schweden das Gesetz, demzufolge nur Svenska Spel alle möglichen Arten von Glücksspielen anbieten durfte. Hierunter fielen nicht nur alle Glücksspielvarianten, die vor Ort in Anspruch genommen wurden. Auch Online-Glücksspiele durften nur von Svenska Spel angeboten werden. All das änderte sich zum ersten Januar 2019 und sogenannte private Glücksspielunternehmen durften für Schweden eine Lizenz beantragen.

Somit hat das staatliche Unternehmen Svenska Spel keine Monopolstellung mehr und muss sich gegen andere Glücksspielunternehmen durchsetzen. Allerdings wurde die Entscheidung für den Wegfall des Monopols bewusst gewählt, damit den Spielern ein entsprechend umfangreicheres Sortiment zur Verfügung steht. Jenes sollte das Angebot ergänzen und erweitern, das bis zu diesem Zeitpunkt alle Spieler nutzen konnten: Knapp 7.000 Agenturen verkaufen die Glücksspiele und in drei Casinos können alle ihr Glück testen. Erst im vergangenen Jahr wurde eine umfassende Erneuerung des Glücksspielgesetzes angekündigt.

Der Beitrag wurde am 8.2.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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