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Großbritannien: Trotz Selbstausschluss ist Spielen bei William Hill möglich

Zum Schutz der Glücksspielfans ist es inzwischen in jedem Land möglich, dass sich Spieler über ein integriertes Ausschlussportal selbst vom Spielen ausschließen können. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten, sodass nicht immer nur ein kompletter Ausschluss infrage kommt. Auch ein zeitlich begrenzter Ausschluss ist möglich. Was jedoch in jedem Land gleich ist: Alle lizenzierten Glücksspielanbieter müssen sich vor dem Spielen über das Portal erkundigen, ob der Spieler gesperrt ist. Das ist scheinbar nicht immer der Fall, nachdem ein Spieler trotz Ausschluss bei William Hill ein stillgelegtes Konto wiederbeleben konnte.

Auf eine Tastaturfläche eines Laptops wurden zwei Stapel aus je zwei roten Würfeln gestellt.

In jedem Land gibt es für alle Spieler die Möglichkeit, sich selbst zu sperren. In Großbritannien ist es trotzdem möglich, sich bei Online Casinos anzumelden und dort zu spielen. (©besteonlinecasinos/Pixabay )

Aktivierung eines Kontos sollte nicht möglich sein

Wie einem Medienbericht zu entnehmen ist, hat sich ein problematischer Spieler selbst vor fünf Jahren vom Spielen ausgeschlossen, in der er sich beim britischen Selbstausschlussportal GAMSTOP angemeldet hat. Aufgrund dieser Anmeldung hätte er sich bei keinen neuen und sicheren Online Casinos anmelden dürfen, um erneut zu spielen. Das ist in der Tat auch nicht passiert, aber: Er konnte ein bei William Hill stillgelegtes Konto wieder aktivieren. So etwas darf ebenfalls nicht passieren. Hinzu kommt, dass der betroffene Spieler innerhalb von wenigen Tagen mehr als 2.000 Pfund verspielen konnte. Diese Situation war bei William Hill nicht der einzige Verstoß gegen die soziale Absicherung der eigenen Kunden. Das wird dadurch bestätigt, dass dieser Glücksspielanbieter erst in diesem Jahr eine hohe Geldstrafe erhielt.

Der Grund für diese Geldstrafe lag darin, dass er seine soziale Verantwortung nicht wahrnahm. So war es zum Beispiel bei William Hill möglich, dass ein neuer Kunde innerhalb von 20 Minuten 23.000 Pfund verspielen konnte. Auch das ist nur ein Beispiel dafür, dass Hill nicht immer all seine Verpflichtungen erfüllt. Aus diesem Grund heraus wurde diesem Unternehmen dieses Jahr eine Strafe von 19,2 Millionen Pfund auferlegt. Zum Teil gibt es von William Hill für die Anschuldigungen auch Erklärungen, die jedoch nicht von allen Experten und Fachleuten akzeptiert wird.

Gesperrter Spieler wäre nicht erkennbar gewesen

So lautet eine Begründung bezüglich des gesperrten Spielers, dass er in der Sperrdatei nicht erkennbar gewesen wäre: Seine Adresse hatte sich seit des Selbstausschlusses geändert, somit konnte er nicht identifiziert werden. Allerdings wird in Bezug auf diese Begründung auch starke Kritik laut, da sich die Spieler bei GAMSTOP mit ihrem Namen, Geburtsdatum und der persönlichen E-Mail-Adresse anmelden müssen. Somit hätte es bei einem gleichen Namen und dem gleichen Geburtsdatum auffallend gewesen sein müssen und der Glücksspielbetreiber hätte trotzdem reagieren müssen. Zudem soll der Spieler, der öffentlich über sich gesprochen hat, einen sehr seltenen und auffälligen Namen besitzen.

Diese und ähnliche Situationen führen dazu, dass sich immer mehr Verbände und Organisationen melden und eine Änderung der Gesetze verlangen. Das ist mit einer der Gründe, weshalb es in Großbritannien die Glücksspielreform gibt. Solch eine käme jedoch der Verbrauchergruppe Justice for Punters viel zu spät. Wie Brian Chappell den Medien gegenüber bekannt gab, würden nun die Folgen sichtbar werden, vor denen bereits vor Jahren gewarnt wurde. Deshalb hätte Großbritannien bereits vor Jahren reagieren müssen und das Gesetz entsprechend abändern müssen. Das lässt sich auch daran erkennen, dass der gut gemeinte Selbstausschluss nicht funktionierte. Sonst wäre es auch nicht möglich gewesen, dass die Personen, die sich vom Glücksspiel ausgeschlossen haben, weiterhin Werbemails erhalten. Das wäre bei der oben erwähnten Person auch der Fall gewesen.

Weitere Experten meldeten sich zu Wort

Inzwischen haben mehrere Experten ihre Zweifel über die Wirksamkeit des Selbstausschlussportals GAMSTOP geäußert. Einer hiervon ist der ehemalige Exekutivdirektor der Glücksspielkommission. Er hat sich öffentlich dahingehend gemeldet, dass er noch keine Wirksamkeit für GAMSTOP erkennen konnte. Das lässt den Schluss zu, dass oben erwähntes Problem nicht nur beim Glücksspielanbieter William Hill vorhanden ist. Scheinbar gibt es in Großbritannien ein generelles Problem, dass ein Selbstausschluss nicht erkannt oder in Bezug auf Werbung nicht beachtet wird. Dem möchte die britische Regierung jedoch entgegen wirken, indem bei der neuen Reform auch strenge Regeln für Boni und Werbung festgesetzt wurden. Bislang war es möglich, dass vom Spielen ausgeschlossene Personen weiterhin Werbebotschaften erhielten.

Darin sieht auch Will Prosacha, ein Strategiedirektor einer Wohltätigkeitsorganisation, ein großes Problem. Er verwendete die Worte, die bezeugen, dass viel zu lange Menschen die Kosten dafür tragen mussten, weil die Regierung zu spät reagierte. Im weiteren Verlauf seines Kommentars erwähnte er, dass seiner Meinung zufolge der Glücksspielbranche viel zu lange freie Hand gelassen wurde. Zudem ist er der Meinung, dass Geldstrafen eine viel zu geringe Strafe darstellen würden. Stattdessen müsse die Glücksspielkommission härter durchgreifen, indem zum Beispiel allen Glücksspielunternehmen die Lizenz entzogen wird, sobald sie sich nicht an die Gesetze und Vorschriften halten.

Reaktion von GAMSTOP

Wie sich den Medien entnehmen lässt, hat sich GAMSTOP bereits zu den Vorwürfen geäußert. So würde das Unternehmen einem internen Sprecher zufolge mehrere Hundert Millionen Datenpunkte pro Tag abgleichen. Nachdem dies eine umfangreiche Arbeit darstellt, wäre das Unternehmen darauf angewiesen, dass die dort hinterlegten Daten richtig seien. Demzufolge ist nicht nur William Hill, sondern auch GAMSTOP der Ansicht, dass die über das Portal ausgeschlossenen Spieler dafür verantwortlich wären, die Daten immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Um solche Fälle wie eben beschrieben in Zukunft zu verhindern, hält GAMSTOP einen Vorschlag bereit:

Die Sperrdateien bei GAMSTOP sollten in Zukunft mit weiterer Sperrsoftware oder mit einer Banksperre verknüpft werden. Dahinter sieht das Unternehmen scheinbar den Sinn, dass auch bei einer neuen Adresse das Risiko gemindert wird, dass ein gesperrter Spieler nicht erkannt wird. Denn über eine Banksperre könnte der Spieler auch mit einer neuen Adresse keine Überweisungen an das Online-Casino vornehmen. In solch einem Fall könnte zwar ein inaktives Spielerkonto wieder aktiviert werden können, aber es wäre tatsächlich nicht möglich, Einzahlungen vorzunehmen und so einen Verlust zu erleiden.

Der Beitrag wurde am 27.5.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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