Illegales Glücksspiel und Influencer-Werbung – eine Kombination, die im Netz immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Besonders der Rapper Fler steht im Fokus, weil er auf seinen Social Media Kanälen Online Casino Angebote bewirbt, die in Deutschland ohne gültige Lizenz illegal sind. Doch die Gewinne, die ins Scheinwerferlicht gerückt werden, werfen einen dunklen Schatten, über den niemand spricht.

Rapper Fler bewirbt in Deutschland nicht-lizenzierte Online Casinos – mit welchen Folgen? © Wikipedia.org
Das Wichtigste im Überblick
- Fler bewirbt auf Instagram und Co. illegale Online Casinos mit aggressiven Bonusangeboten und nutzt Affiliate-Links, um finanziell von den Anmeldungen seiner Follower zu profitieren.
- Die wiederholte Bewerbung solcher Angebote erzeugt den Eindruck von schnellem und leicht verdientem Geld, verheimlicht jedoch Suchtgefahr und finanzielle Verluste, die drohen können.
- Illegale Werbung brachte bereits andere Influencer in rechtliche Schwierigkeiten und auch für Fler kann sie erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Casino Flair im Stream: Aktivitäten und Kooperationen
Fler bewirbt auf seinem Instagram Account und Streaming-Plattformen mehrere Online Casinos. Über seinen Linktree verlinkt er zu Anbietern, die mit aggressiven Bonusangeboten locken. Seine Stories suggerieren schnelles Geld ohne Anstrengung und exklusive Vorteile, was besonders für junge und unerfahrene Nutzer verführerisch wirkt.
Der Rapper setzt dabei auf sogenannte Affiliate Links, bei welchen ihm jeder Abschluss über seine Links eine Provision einbringt – ein Modell, das bei Online Casino Werbung weit verbreitet ist. Das Problem bei der Sache? Den Anbietern fehlt eine gültige Glücksspiellizenz in Deutschland, ohne die es strikt verboten ist, innerhalb des deutschen Marktes zu agieren. Doch das interessiert den Gangster-Rapper offenbar wenig.
In von ihm bekannter Stresserblick-Manier schaut er hierbei grimmig in die Kamera und animiert seine Fans dazu, sich auch bei den Anbietern zu registrieren. Fler tritt hier nicht nur als Werbegesicht in Erscheinung, sondern als aktiver Vermittler mit finanziellen Interessen im Hintergrund. Seine Community lässt er hierbei über die hohen Risiken und rechtlichen Unklarheiten dieser Angebote völlig im Unklaren.
Fler im Casino Fieber: Zwischen lukrativen Deals und fragwürdiger Vorbildfunktion
Die Darstellung der Angebote spielt mit den Träumen und Wünschen der Zuschauer, jedoch verschleiert sie die dunkle Seite des Glücksspiels: Suchtgefahr, Manipulation und erhebliche Geldprobleme. Die wiederholte Bewerbung solcher illegalen Angebote führt dazu, dass die jungen Fans die Gefahren des Glücksspiels unterschätzen und in eine problematische Abhängigkeit geraten.
Statt seinen Status als Idol hunderttausender Fans sinnvoll zu nutzen, nutzt er seine Reichweite, um sich an den fragwürdigen Angeboten zu bereichern. Das zeigt die Schattenseite des Influencer Marketings im Glücksspielbereich, denn Fans werden manipuliert und laufen Gefahr, in eine Spirale aus Verlusten und Sucht zu geraten.
Die Maschen der Online Casinos – So werden User abgezockt
Um neue Spieler zu gewinnen, locken Online Casinos mit Bonusangeboten, die auf den ersten Blick wie Geschenke wirken. Doch diese Boni sind oft an strenge Bedingungen geknüpft, die es Spielern fast unmöglich macht, tatsächlich etwas zu gewinnen. So müssen etwa hohe Umsatzanforderungen erfüllt werden, bevor Gewinne ausgezahlt werden können.
Wer diese Bedingungen nicht kennt, verliert schnell den Überblick und zahlt mehr ein, als er zurückbekommt. Zudem arbeiten viele Anbieter und Influencer mit Fake Gewinnen während den Livestreams. Die Streamer sind häufig nur die Marionetten der Betreiber, tun überrascht und geraten in Ekstase durch ihre vermeintlichen Gewinne, so wie es dem Casino-Streamer Orangemorange auch lange Zeit vorgeworfen wurde.
Darüber hinaus werden persönliche Daten und Geld der Nutzer oft missbraucht. Illegale Anbieter umgehen gesetzliche Vorgaben, etwa zur Verifizierung, und setzen auf Anonymität. Das erleichtert Geldwäsche, Abzocke und Betrug. Deshalb lauern zwei besonders tückische Gefahren für Spieler.
- Gewinne werden nicht ausgezahlt: Durch die anonymen Strukturen, die oft Briefkastenfirmen in abgelegenen Orten der Welt nutzen, kann es schwierig werden an sein Geld zu kommen. Selbst wenn man sich an alle Regelungen der AGB gehalten hat!
- Strafrechtliche Konsequenzen: Wer in Deutschland an illegalem Glücksspiel teilnimmt, kann schnell mit hohen Geldstrafen belegt werden. In besonders schweren Fällen, droht sogar eine Haftstrafe.
Dennoch sind viele Angebote nur einen Klick entfernt. Mit der Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrag versuchte man mit strengeren Regeln für die legalen Online Casinos, Sperrsystemen und Limits den Schutz der Spieler zu verbessern. Trotzdem bleiben viele Spieler in der Grauzone gefangen – und die Maschen der unlizenzierten Casinos funktionieren weiter.
Walentina Doronina und Ron Bielecki lassen grüßen
Andere Influencer wie Walentina Doronina zeigen, wie riskant Werbung für illegale Glücksspielanbieter sein kann. Sie geriet erst kürzlich wegen der Vermarktung nicht lizenzierter Lotterien in die Kritik, was ihrem Image erheblich schadete.
Ihr Influencer Kollege Ron Bielecki stand wegen illegaler Glücksspielwerbung vor Gericht. Zwischen Oktober 2021 und Mai 2022 soll er mehrfach an illegalen Online Casinospielen teilgenommen und diese in seinen Streams beworben haben. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Strafe von 480.000 Euro.
Bieleckis Verteidiger argumentierte, dass die Videos manipuliert worden seien und kein echtes Geld im Spiel gewesen sei. Nach langwierigen Ermittlungen und Beweisaufnahmen stellte das Gericht das Verfahren gegen eine Geldauflage von 5.000 Euro ein, die an gemeinnützige Organisationen ging.
Was passiert, wenn der Staat durchgreift?
Sollten Ermittlungen aufgenommen werden, drohen erhebliche rechtliche Konsequenzen. Betreiber illegaler Glücksspielplattformen können nach § 284 Strafgesetzbuch mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen bestraft werden. Auch die Teilnahme an illegalem Glücksspiel ist strafbar und kann Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten nach sich ziehen.
Für Werbende wie Fler können Bußgelder, Unterlassungsverfügungen und strafrechtliche Ermittlungen folgen. In diesem Fall wäre sein früherer Album Titel „Der Staat gegen Patrick Decker“ wahrlich schlecht gealtert. Behörden können zudem Zahlungsanbieter zur Blockade von Transaktionen auffordern.
Fler, warum bist du so?
Der Rapper spielt mit dem Feuer, indem er illegale Casino Werbung betreibt und damit ein unrealistisches Bild von schnellem Reichtum vermittelt. Doch was Fler derzeit macht, ist kein Einzelfall. Andere Influencer haben in der Vergangenheit bereits zu spüren bekommen, wie riskant und kurzsichtig Werbung für illegales Glücksspiel sein kann. Ron Bielecki entging nur knapp einer Megastrafe von 480.000 Euro.
Zwar wurde das Verfahren am Ende gegen eine vergleichsweise geringe Geldauflage eingestellt, doch der Imageschaden war angerichtet – und bleibt bis heute spürbar. Auch MontanaBlack, einer der bekanntesten deutschen Streamer, geriet in die Kritik. Er streamte lange Zeit aus dem Ausland Casino Inhalte auf Twitch und befeuerte damit einen regelrechten Hype um Glücksspiel auf der Plattform.
Er distanzierte sich später davon, doch seine Rolle beim Aufbau dieser problematischen Szene bleibt umstritten. Ein weiteres Negativbeispiel: OrangeMorange. Er musste sich den Vorwürfen stellen, bewusst mit gefälschten Gewinnen gearbeitet zu haben – etwa durch abgesprochene „Jackpots“ im Stream. Er wollte die Zuschauer glauben lassen, dass jeder mit ein paar Klicks reich werden kann.
Walentina Doronina bewies, dass man nicht unbedingt Casinospiele bewerben muss, um sich rechtlich angreifbar zu machen. Ihre Werbung für nicht lizenzierte Online Lotterien brachte ihr heftige Kritik und mediale Aufmerksamkeit ein. Obwohl sie sich als Reality-Star eher außerhalb der Twitch- und Instagram Casino Bubble bewegte, zeigte ihr Fall, wie schnell solche Deals zum Problem werden können – für die Karriere, die Glaubwürdigkeit und nicht zuletzt für die Community.
All diese Geschichte bringen eine Lehre hervor, über die auch Fler einmal genauer nachdenken sollte: Wer auf illegale Glücksspielwerbung setzt, setzt viel aufs Spiel – auch wenn es auf den ersten Blick nach einem einfachen Weg zu schnellem Geld aussieht. Es geht hier nicht nur um Gesetze, sondern um Verantwortung. Und die lässt sich nicht einfach wegstreamen.