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Dänemark: Neue Studie gibt Einblick in Spielverhalten

Zwar sind Glücksspielaufsichtsbehörden dafür zuständig, die Gesetze eines Landes zu kontrollieren. Zu den Aufgaben einer Glücksspielbehörde zählt allerdings nicht nur das Erteilen einer Lizenz, sondern auch die Überprüfung, ob alle lizenzierten Glücksspielanbieter die Gesetze einhalten. Um jedoch auch einen Überblick zu erhalten, welche Altersgruppen vermehrt und vor allem auch wie spielen, werden in regelmäßigen Abständen Studien in Auftrag gegeben. Deshalb wurde von der dänischen Glücksspielaufsichtsbehörde das Ergebnis einer neuen Studie veröffentlicht. Diese Studie zeigt eindeutig das Spielverhalten in Dänemark, das als Grundlage für Gesetzesänderungen dienen kann.

kopenhagen – die Hauptstadt Dänemarks.

Die dänische Glücksspielbehörde hat eine neue Studie in Auftrag gegeben, um das Spielverhalten zu erkunden. Dieser Studie zufolge spielen in Dänemark auch Minderjährige, und zwar ungefähr 15 Prozent.(©12019/Pixabay)

Knapp 15 Prozent aller Minderjährigen nutzen Glücksspiele

In den meisten Ländern gilt die Altersgrenze von 18 Jahren. Das bedeutet, dass Minderjährige keinen Zugriff zu Glücksspielen haben. Manche Länder haben sogar eine Mindestgrenze von 21 Jahren festgelegt, um auch jüngere Erwachsene vor den negativen Folgen einer Spielsucht zu bewahren. In Dänemark gilt das Mindestalter von 18 Jahren, trotzdem hat die oben erwähnte neue Studie ermittelt, dass immer wieder Kinder und Jugendliche Glücksspiele nutzen. Der ermittelte Prozentsatz liegt bei 15 Prozent. Umgerechnet bedeutet es, dass 32.000 Minderjährige regelmäßig spielen. Allerdings sollte die Studie nicht nur herausfinden, ob und wie viele Minderjährige zu Glücksspielen greifen, sie sollte auch ermitteln, welche Glücksspielvarianten beliebt sind.

So kam heraus, dass in Dänemark Personen unter 18 Jahren zu jeder vorhandenen Glücksspielart greifen, einschließlich illegalen Sportwetten. Demzufolge nutzen Minderjährige nicht nur Lotto und Rubbellose, sondern auch Sportwetten und Casinospiele. Laut Studie der dänischen Glücksspielbehörde Spillemyndigheden haben rund 68 Prozent der spielenden Minderjährigen Sportwetten platziert, was die Popularität von Sportwetten unterstreicht und die Bedeutung der legalen Sportwetten Anbieter hervorhebt. 42 Prozent aller Einsätze wurden in Online-Casinos getätigt, während 21 Prozent der Minderjährigen angaben, Lotto und Rubbellose zu nutzen. Weitere vier Prozent nahmen an weiteren Spielen teil, die nicht näher erläutert wurden. In Anbetracht der errechneten Prozentzahlen wird deutlich, dass viele Minderjährige nicht nur eine Glücksspielart, sondern mehrere verwenden.

Illegale Seiten sind ebenfalls sehr beliebt

Wie die Studie herausfand, nutzen Minderjährige nicht nur legale Online-Casinos, sondern auch illegale Seiten. Darunter befinden sich unter anderem Webseiten, die Skin-Wetten anbieten. Hierbei handelt es sich um Möglichkeiten, für ein Videospiel Waffen oder Charaktere zu gewinnen. Mit diesen Gegenständen kommt der Spieler im Videospiel weiter und kann so beispielsweise zum nächsten Level aufsteigen. Diese Art der Glücksspiele nutzen ungefähr 35 Prozent der befragten Minderjährigen, auch wenn nicht jeder diese Gewinnmöglichkeiten als Glücksspiel bezeichnet. Das Hauptproblem liegt jedoch darin, dass es in Dänemark keine lizenzierten Seiten für Skin-Wetten gibt. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass die betreffenden Personen illegale Seiten nutzen.

Die Studie hat jedoch eine weitere Information offengelegt, die Experten sehr zu schaffen machen: Es wurde auch ermittelt, wie viele Personen in Dänemark grundsätzlich spielen. Das Problem hierbei ist jedoch, dass 88 Prozent aller Glücksspielfans angaben, dass sie ihre erste Wette bereits vor ihrem 18. Lebensjahr abgaben. Darin mag auch der Grund zu sehen sein, weshalb es so wichtig ist, zu ermitteln, wie viele Minderjährige Glücksspiele nutzen. Immerhin sieht es eindeutig so aus, als würde der Grundstein für ein häufiges Spielen im Erwachsenenalter in der Zeit als Jugendlicher liegen. Deshalb darf es nicht als positiv angesehen werden, dass „nur“ 15 Prozent aller Befragten Minderjährigen Glücksspiele verwenden.

Eindeutiges Ergebnis pro Altersgruppe

Die dänische Glücksspielbehörde sollte nicht nur ermitteln, ob Jugendliche Glücksspiele nutzen. Es sollte grundsätzlich ermittelt werden, welche Altersgruppen wie oft spielen. Um ein eindeutiges Ergebnis zu erhalten, wurden mehrere Altersgruppen erstellt, in denen sich immer sechs bis neun Altersjahre befinden. Wie es aussieht, steigt die Zahl der Glücksspielfans ab der ersten Altersgruppe kontinuierlich an, um in der letzten Altersgruppe wieder stark abzusinken. So sieht es laut der Studie aus, dass Personen zwischen 40 und 49 Jahren am häufigsten spielen. In dieser Gruppe liegt der Prozentsatz aller Spieler bei 30. Personen ab 50 Jahren spielen bereits seltener, sodass sich innerhalb dieser Gruppe nur noch 27 Prozent befinden, die regelmäßig spielen.

Ab dem 60. Lebensjahr spielen nur noch 19 Prozent der Befragten und spielen somit seltener als die jüngsten Altersgruppen: In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen spielen 26 Prozent und in der nächsten Altersgruppe bis zum 29. Lebensjahr spielen 22 Prozent der Befragten. Einige dieser Spieler sehen bereits ein Problem in ihrem Spielverhalten, weshalb sich diese freiwillig bei den in Dänemark ansässigen Glücksspielschädigungsorganisationen gemeldet haben. Obwohl es grundsätzlich positiv zu werten ist, wenn sich ein Spieler freiwillig an solch eine Organisation wendet, passiert dies nicht immer rechtzeitig. So wurde ebenfalls herausgefunden, dass sich die Spieler oft erst nach einer längeren Phase eines problematischen Spielens an die Organisationen wenden. Für ausführlichere Details hat die Glücksspielbehörde bereits Fragebögen an mehrere Spieler gesandt. Die Auswahl dieser Spieler erfolgte zufällig.

Angehörige wenden sich ebenfalls an Hilfsorganisationen

Wie über die Angaben der befragten Personen herauskam, wenden sich betroffene Spieler mit einem gefährlichen Spielverhalten erst nach knapp drei Jahren an eine Suchtberatung. Zu beachten ist ferner, dass sich nicht nur die Spieler selbst, sondern auch Angehörige an die Beratungsstellen wenden. Zu diesen zählen interessanterweise nicht nur die Eltern des von einer Sucht betroffenen Minderjährigen, auch Geschwister haben sich scheinbar an die Organisationen gewandt. Hierunter befanden zu gleichen Teilen Geschwister und Partner – jede der beiden Gruppen ergaben laut Glücksspielaufsichtsbehörde 17 Prozent aller Anrufer. Insgesamt wurden 39 Prozent aller Anrufe von Verwandten vorgenommen, sodass 61 Prozent aller Anrufer von den Spielern selbst stammten.

Bei all diesen Zahlen muss auch beachtet werden, dass sich die Teilnahme an Glücksspielen seit der Legalisierung in Dänemark um das doppelte erhöht hat. Über diese Entwicklung ist die Behörde sogar erfreut, da die Zahlen bestätigen, dass die meisten Spieler an legalen Spielmöglichkeiten teilnehmen. Wie letztes Jahr über Befragungen und Studien ermittelt wurde, spielen immerhin 90 Prozent aller Spieler bei legalen Online-Casinos. So gesehen hat die Glücksspielbehörde ihr Ziel erreicht, dass nur noch ein geringer Prozentsatz an illegalen Spielen teilnimmt.

Der Beitrag wurde am 21.11.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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