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Großbritannien: Spieler befürchten bei Einsatzlimit Zunahme illegaler Angebote

Bei vielen Online-Casinos können die Spieler freiwillig ein Einsatzlimit festsetzen, um sich selbst vor hohen Verlusten abzusichern. Nachdem ein Einsatzlimit ein gutes Kontrollsystem darstellt, haben viele Regierungen wie Deutschland diese in das landeseigene Glücksspielgesetz übernommen. Allerdings sehen die Spieler selbst ein Limit nicht immer als sinnvoll an, wie eine neue Studie aus Großbritannien zeigt. In diesem Land plant die Regierung ebenfalls ein gesetzliches Einsatzlimit pro Spielrunde. Inwiefern die Meinung der Spieler darauf Einfluss nimmt, ist noch nicht bekannt.

Neben zwei Stapeln mit Spielchips liegt ein Stapel mit Geldscheinen.

Solch ein Bild wird es in Großbritannien nach den Wünschen der Regierung bald nicht mehr geben: Ein Spieler setzt eine selbst gewählte Summe. Stattdessen wird es in Zukunft pro Spielrunde ein Einsatzlimit geben. (©Dutchman1887/Pixabay)

Ergebnis der Umfrage zeigt eindeutige Meinung

67 Prozent der befragten Spieler sind der Meinung, dass ein von der britischen Regierung festgesetztes Limit nur dazu führen würde, dass mehr Spieler zu einem illegalen Online-Casino abwandern und seriöse Online Casinos leiden würden. In der Regel halten diese Casinos die Gesetze nicht ein, weshalb sie auch kein Einsatzlimit festsetzen. Alle Spieler, die mehr als die gesetzlich erlaubte Summe einzahlen möchten, könnten schnell zu einem nicht limitierten Casino greifen. Dieses Ergebnis kam in Großbritannien bei einer neuen Studie heraus, die vom Betting and Gaming Council in Auftrag gegeben wurde. Auftragnehmer war YouGov, die bereits des Öfteren ähnliche Umfragen durchführte.

Die Umfrage ergab jedoch ein weiteres eindeutiges Ergebnis: 64 Prozent der Befragten befürchten, dass nicht nur die Teilnahme an illegalen Glücksspielen zunehmen wird. Gleichzeitig mit der erhöhten Teilnahme an nicht lizenzierten Angeboten befürchten die Befragten, dass hierdurch das problematische Spielen zunimmt. Scheinbar werden illegale Online-Casinos und nicht lizenzierte Spielhallen mit einer fehlenden Spielersicherheit gleichgesetzt, weshalb alle davon ausgehen, dass sich hierdurch ein problematisches Verhalten verstärkt.

Mehrheit der Spieler nicht mit Überprüfungen einverstanden

Sollte diese Befürchtung eintreten, könnte in der Tat ein erhebliches Problem in Großbritannien entstehen. Bereits jetzt spielen 460.000 Briten bei illegalen Angeboten. Solch eine hohe Zahl war keinesfalls immer schon vorhanden – diese Zahl entstand erst in den letzten Jahren. Früher lag die Zahl derjenigen, die bei illegalen Möglichkeiten spielten, bei 220.000 Personen. Sollten sich viele Spieler nach einem offiziellen Einsatzlimit illegalen Anbietern zuwenden, könnte sich die Zahl weiter erhöhen. In diesem Fall wäre der Regulierungsauftrag der Regierung nicht mehr erfüllt. Immerhin sollen die Spieler vor einer Sucht bewahrt werden, weshalb es überhaupt zu Lizenzierungen kommt. Beachtet werden muss aber, dass nicht immer jedes unlizenzierte Casino ein unsicheres Spielfeld bietet.

Über die Umfrage wurde ein weiterer Punkt abgeklärt. Hintergrund der neu durchgeführten Umfrage liegt darin, dass die britische Regierung das aktuelle Glücksspielgesetz modifizieren möchte. Abgesehen von einem Einsatzlimit sollen die Spieler bezüglich ihres Einkommens überprüft werden. Das dient selbstverständlich der Sicherheit der Spieler, trotzdem sind 70 Prozent der befragten Personen mit einer Überprüfung ihrer finanziellen Verhältnisse nicht einverstanden.

Überprüfung könnte zu einem höheren Limit führen

Die befragten Spieler wissen es entweder nicht oder sie möchten nicht so sicher spielen, wie es die britische Regierung vorsieht. Die Überprüfung eines jeden Spielers soll ermitteln, ob der Spieler finanziell in der Lage ist, einen höheren Einsatz einzuzahlen. Ist dies der Fall, darf der Spieler höhere Beträge einzahlen. Somit sollen das Einzahlungslimit und die entsprechende Überprüfung in der Tat dazu beitragen, dass jeder Spieler aus finanzieller Sicht abgesichert wird.

Um das zu erreichen, wurde die Umfrage durchgeführt. Die Antworten sollen Michael Dugher zufolge der Regierung dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Aufgrund seiner Stellung als Chief Executive des Standardisierungsgremiums weiß Dugher genau, wovon er spricht und wie die Spieler geschützt werden können. Allerdings ist auch bekannt, dass die von einer Regierung festgesetzten Vorschriften nur dann zum Erfolg führen, wenn sie von den Spielern akzeptiert werden. Ob diese Akzeptanz vorhanden ist oder nicht, sollte über die Umfrage ermittelt werden.

Perfektes Gleichgewicht wäre wichtig

In der eigenen Pressemitteilung weist Dugher auch darauf hin, dass neue Gesetze nur dann zum Erfolg führen, wenn sie ein perfektes Gleichgewicht darstellen. Solch ein Gleichgewicht liegt vor, wenn einerseits die schwächeren Spieler vor sich selbst und vor finanziellen Schäden geschützt werden und auf der anderen Seite die finanzstarken Personen ihrem Vergnügen wie gewohnt nachgehen können. Er weist ebenfalls darauf hin, dass die Mehrheit aller Spieler sicher spielen und deshalb nicht geschützt werden müssen. Diese würden über eine falsche Regulierung „bestraft“ werden. Neue Regulierungen sollen in der Tat so gestaltet werden, dass sie damit diejenigen schützen, die beschützt werden müssen.

Seiner Meinung nach würden alle nicht lizenzierten Online-Casinos keine Alters- und Identitätsprüfung vornehmen und sogar bewusst Spieler mit einem problematischen Spielverhalten ansprechen und zu ihren Angeboten locken. Bei illegalen Angeboten würden auch die bekannten Sicherheitstools fehlen, weshalb auch er der Meinung ist, dass niemand über unnötige Limits zu den illegalen Angeboten gelockt werden sollte. Deshalb empfiehlt er, den Fokus auf die problematischen Spieler zu lenken und diese noch früher und schneller anzusprechen als mit allgemeinen neuen Regeln alle Spieler anzusprechen. Eine ähnliche Meinung herrscht bei den Spielern, nachdem die Mehrheit dieser ein allgemeines Limit ablehnt.

Das plant die Regierung

In Großbritannien liegt bereits seit längerer Zeit der Plan vor, das aktuelle Gesetz zu ändern und neue Regeln einzuführen. Bezüglich der Einsatzlimits gilt, dass diese entweder auf zwei oder auf fünf GBP festgesetzt werden. Die Limits würden damit höher liegen als in Deutschland – hier ist es 1 Euro (wobei es auch Online Casinos ohne Einsatzlimit gibt). Die Höhe des Limits orientiert sich an der Spielvariante und wird somit nicht für jedes Spiel gleich hoch angesetzt. Deshalb ist die BGC grundsätzlich dafür, dass Ausgabekontrollen eingeführt werden, nachdem jedes Spiel ein anderes Risiko in sich birgt und auch unterschiedliche Reize ausübt. Trotzdem lehnt die BGC ein generelles Einsatzlimit ab, aus Angst, dass sich hierdurch der Bereich mit illegalen Spielen ausdehnt.

Wie die Regierung auf die neuesten Auswertungen der Umfrage reagieren wird und ob es bald die angedachten Änderungen im Glücksspielgesetz gibt, kann noch keiner abschätzen. Deshalb wird die nächste Zeit spannend bleiben, wie sich die britische Regierung entscheidet und ob die Meinung der Spieler überhaupt Einfluss nimmt. Wie auch immer die Regierung entscheiden wird, es ist klar, dass viele Briten von den Änderungen betroffen sein werden. Denn über 50 Prozent aller Einwohner nehmen an Glücksspielen teil.

Der Beitrag wurde am 7.12.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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