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Hohe Geldstrafe: Drei Unternehmen von William Hill verstoßen gegen Geldwäschegesetz

Die britische Glücksspielaufsichtsbehörde UKGC reagiert keinesfalls zimperlich um, wenn ein Glücksspielanbieter gegen geltende Vorschriften oder Gesetze verstößt. Sehr schnell kommt es zu Geldstrafen in Millionenhöhe – abhängig von den Verstößen versteht sich. Doch nun handelt es sich im aktuellen Fall der UKGC zufolge um eine Rekordsumme, die als Geldstrafe ausgesprochen wurde. Zugleich ist das betroffene Glücksspielunternehmen knapp einem Lizenzentzug entgangen.

Sechs Jockeys in einem Pferderennen.

William Hill bietet seit 1934 Sportwetten an und hat sich unter anderem auf Pferderennen spezialisiert. Aufgrund von Verstößen gegen die soziale Verantwortung und Geldwäschevorschriften wurde von der UKGC eine Geldstrafe von 19,2 Millionen GBP ausgesprochen. (©EvgeniT/Pixabay)

William Hill muss knapp 20 Millionen GBP zahlen

Medienberichten zufolge muss William Hill diese Strafe bezahlen, im Grunde genommen jedoch betrifft es drei Unternehmen, die zu William Hill gehören. Zu beachten hierbei ist jedoch, dass William Hill letztes Jahr von 888 Holdings übernommen wurde. Doch welche Portale oder Tochterunternehmen von William Hill sind nun betroffen? So genau lässt es sich den Berichten nicht entnehmen, es wurde jedoch verraten, wie sich die Strafe aufteilt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Aufteilung durch die UKGC – es wurde vom Glücksspielkonzern intern festgelegt und lässt zum Teil die Vermutung zu, bei welchem Portal die größten Probleme auftraten:

  • 12,5 Millionen GBP zahlt die WHG (williamhill.com)
  • 3,7 Millionen GBP zahlt Mr. Green (mrgreen.com)
  • William Hill Organization (für mehr als 1.300 Wettbüros in Großbritannien zuständig) zahlt 3 Millionen GBP

Die komplette Summe soll wohltätigen Zwecken gespendet werden. Um welche es sich hierbei handelt, wurde nicht verraten. Die Summe der ausgesprochenen Geldstrafe bestätigt jedoch, weshalb die UKGC sie als Rekordstrafe bezeichnet: Bislang belief sich die höchste Strafe auf 17 Millionen GBP. Diese wurde gegenüber Entain festgesetzt, und zwar aus ähnlichen Gründen wie nun bei William Hill.

Zu hohe Einsätze ermöglicht

Die 888 Holding bestätigt, dass die Verstöße, für die nun die Geldstrafe verhängt wurde, aus früheren Zeiten stammt. Somit hat die 888 Holding nichts mit den Verstößen zu tun. In erster Linie fanden die Verstöße im Zeitraum zwischen Januar 2020 und Oktober 2021 statt und waren so gravierend, dass die UKGC sogar mit einem Lizenzentzug drohte. Diesem konnte der Glücksspielkonzern in letzter Minute entgehen, indem er sofort mit der Behörde zusammenarbeitete und gemeinsam nach Lösungen suchte. Nachdem diese Lösungen zum Teil sofort umgesetzt wurden, legte die UKGC nur noch die Geldstrafe fest. So äußerte sich zumindest Andrew Rhodes, der Chief Executive der Aufsichtsbehörde.

Doch was genau führte zu der hohen Strafe? Es soll zum Beispiel einem Neukunden ermöglicht worden sein, innerhalb von 20 Minuten 23.000 GBP einzusetzen. Andere Kunden durften unter anderem pro Monat 73.000 GBP einzahlen. Das Problem hierbei ist, dass nicht überprüft wurde, woher das Geld stammte. Immerhin kann es jederzeit aus kriminellen Machenschaften stammen. Es müsste aber auch jederzeit überprüft werden, ob das Geld nicht zur Unterstützung krimineller Aktivitäten verwendet wird. Auch das wurde von den betroffenen Glücksspielunternehmen nicht überprüft. Die eben erwähnten Situationen sind lediglich ein paar Beispiele – hiervon muss es innerhalb des genannten Zeitraums sehr viele gegeben haben. Die UKGC spricht von „weit verbreiteten Mängeln“.

Weitere festgestellte Mängel

Besonders schwer wiegten die Fälle, bei denen Wettfans pro Wette mehrere Tausend Pfund setzten und hierbei ebenfalls nicht geprüft wurde, woher das Geld stammt. Deshalb konnte ein Spieler für eine Einzelwette 19.000 GBP setzen. Spätestens jetzt hätte überprüft werden müssen, woher das Geld stammt. Ebenfalls wurde bei einem anderen Spieler die Herkunft des Geldes nicht überprüft, obwohl er knapp 40.000 GBP setzte und die Hälfte hiervon verlor. Das Glücksspielunternehmen hat hierbei nicht nur gegen die Geldwäschevorschriften verstoßen, sondern auch gegen seine soziale Verantwortung. Im Rahmen dieser hätte auch festgestellt werden müssen, ob sich die Spieler den hohen Einsatz überhaupt leisten können.

Ähnliches passierte bei einem Spieler, der einen höheren Kreditrahmen beantragte. Das ist zwar selbstverständlich erlaubt, aber: Zum Erhöhen des bestehenden Kreditrahmens muss eine Frist von 24 Stunden eingehalten werden. Das wurde ebenfalls versäumt, weshalb der Spieler von einer Minute zur nächsten einen um 30.000 GBP höheren Kreditrahmen zur Verfügung hatte. All das sind Beispiele dafür, dass die zu William Hill gehörenden Glücksspielunternehmen ihrer Verantwortung nicht nachkamen. Aufgrund dessen, dass sich diese Fälle häuften, kam die Rekordstrafe von 19 Millionen Pfund zustande.

Trotz all dieser Mängel setzt sich William Hill nach wie vor für verantwortungsvolle Glücksspielwerbung ein.

UKGC fordert mehr Eingriffe

Rhodes ist insbesondere davon enttäuscht, dass die Spieler nicht dahingehend überprüft wurden, ob sie sich die hohen Einsätze leisten können. Hier müsse man den Spieler auf jeden Fall kontrollieren, damit er sich nicht überschuldet. In solchen Fällen wären die Glücksspielbetreiber gefordert, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen festzusetzen. Doch genau das ist nicht geschehen, was die hohe Geldstrafe zusätzlich gefördert hat. Generell jedoch sehe die UKGC aber, dass sich die Glücksspielbranche Mühe gibt, um kriminelle Handlungen zu verhindern. Ebenso würde einiges unternommen werden, um zu verhindern, dass kriminelles Geld in die Glücksspielbranche gelangt. Wie der aktuelle Fall zeigt, gibt es aber immer wieder Fälle, die nicht geprüft werden. Aus diesem Grund kann Geld von kriminellen Organisationen weiterhin in Casinos fließen.

William Hill bietet seit 1934 Wetten an

Der vor allem in Großbritannien bekannte Sportwettenanbieter William Hill wurde im Jahr 1934 gegründet. Nachdem zum damaligen Zeitpunkt Glücksspiele in Großbritannien noch nicht legalisiert waren, gab es in den folgenden Jahren zahlreiche Wechsel in der Geschäftsführung. Trotzdem bewahrte das Unternehmen seine Beliebtheit, was zu einem ständigen Wachstum führte. Inzwischen beschäftigt William Hill 16.000 Mitarbeiter und bietet Sportwetten in allen Bereichen an: Vor Ort, per Internet und telefonisch.

Schon lange ist das Sortiment nicht mehr auf Großbritannien begrenzt. Das Unternehmen expandierte sowohl innerhalb Europas als auch in die USA, weshalb Hill auch in Nevada bekannt ist. Im Jahr 2022 wurde Hill von der 888 Holdings übernommen, ein ebenfalls weltweit agierender Glücksspielkonzern. Dieser schätzt seinen Umsatz für das aktuelle Jahr auf 1,85 Milliarden Pfund. Als Gewinn könnten 310 Millionen Pfund ausgewiesen werden.

Der Beitrag wurde am 20.4.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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