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Lootboxen in Australien bald nur noch ab 18 erlaubt

In vielen europäischen Ländern dauert die Diskussion um Lootboxen schon seit langer Zeit an. Einige der europäischen Länder haben sogar bereits neue Regelungen getroffen, denen zufolge Lootboxen in bestimmten Situationen stark eingeschränkt werden. Nun tat Australien einen sehr großen Schritt, indem diese Art von Spielen nur noch für Personen ab 18 Jahren erlaubt sein soll. Damit könnte Australien ein Vorbild und Vorreiter für andere Länder werden.

Ein animierter Spielautomat mit den bekannten und beliebten Glücksspielsymbolen wie Früchte und Krone.

Um Minderjährige vor Glücksspielen im Erwachsenenalter zu schützen, hat sich die australische Regierung für eine Neubewertung von Games mit simuliertem Glücksspiel und Lootboxen entschieden. Deshalb gibt es ab nächstem Jahr neue Altersregelungen. (©OpenClipart-Vectors/Pixabay )

Regelung tritt erst im September 2024 ein

Die australische Regierung hat eine Bewertung von Lootboxen und simulierten Glücksspielen vorgenommen. Dieser Bewertung zufolge kam es zu zwei weitreichenden Änderungen:

Lootboxen und simuliertes Glücksspiel werden als gefährdend eingestuft, vor denen Minderjährige geschützt werden müssen. Aus diesem Grund erhalten sie eine Einstufung für Personen ab 18 Jahren.

Spiele mit In-Game-Käufen, die zufällig erscheinen, werden nur noch für Personen ab 15 Jahren empfohlen. Im Vergleich zu den Lootboxen wird dies Altersvorgabe nur empfohlen, sie wird jedoch nicht gesetzlich reguliert.

Alle neuen Vorgaben gelten jedoch erst ab dem nächsten Jahr im September. Bis dahin können Minderjährige weiterhin zu Spielen mit Lootboxen greifen. Hinzu kommt, dass alle neuen Vorschriften nur für die Games gelten, die ab September 2024 neu erscheinen. Das bedeutet erneut, dass alle bis dahin verfügbaren Spiele mit Lootboxen nach wie vor gespielt werden können.

Die neuen Regelungen stammen aus dem Jahr 2020, als eine Klassifizierungsüberprüfung stattfand. Als dann die im Jahr 2022 in Großbritannien durchgeführte Studie veröffentlicht wurde, wurden die eigenen Überprüfungen zum Anlass genommen, neue Vorschriften zu erlassen.

Das Ergebnis der britischen Studie

Die eben angesprochene Studie aus dem Jahr 2022 hat klar zu verstehen gegeben, dass die Nutzung von Lootboxen dazu führt, dass sich Minderjährige an Glücksspiele gewöhnen. Zugleich wurde erkannt, dass Erwachsene öfter und verantwortungsloser spielen, wenn sie bereits als Minderjähriger Lootboxen verwendeten. Trotz dieser Einsicht hat die britische Regierung keine Gesetzesänderung vorgenommen, stattdessen hat sie die Branche aufgefordert, selbst erforderliche Schritte einzuleiten. Ähnlich sieht es in den USA aus, da auch hier die Regierung große Spielehersteller aufgefordert hat, gegen das Problem vorzugehen. All dies führte dazu, dass die neuen Klassifizierungen im Ständigen Rat der Generalstaatsanwälte diskutiert wurden. In Australien müssen laut Gesetz alle Generalstaatsanwälte aller Bundesstaaten und Territorien an einer Sitzung teilnehmen und somit gemeinsam ein neues Gesetz verabschieden. Auch hierzulande wird das Thema der Regulierung für Lootboxen stark diskutiert und über mögliche Maßnahmen beraten.

Die darin getroffene und oben erwähnte Entscheidung wird nicht von allen Experten und Branchenmitgliedern mit Freude aufgenommen. So hat die Interactive Games & Entertainment Association of Australia eine öffentliche Stellungnahme abgegeben, dass sie mit der derzeitigen Entscheidung nicht einverstanden sei. Dieser Gesellschaft geht die neue Regelung nicht weit genug, weshalb sie weiterhin mit den entsprechenden Regierungsstellen zusammenarbeiten wird, um eine weitere Regelung zu erzielen.

Auf der anderen Seite sieht die Organisation, dass die Regierung verstanden hat, welche Probleme von Lootboxen und simuliertem Glücksspiel ausgehen. Statt am regulierten Markt teilzunehmen und auf die legalen Wettanbieter zurückzugreifen kann mit den Lootboxen kein Spielerschutz gewährleistet werden und es können sogar große Verluste entstehen.

Die aktuelle Situation in Australien bezüglich Glücksspiele

Es gibt einen guten Grund, weshalb Australien schneller und strenger gegen Lootboxen und simulierte Glücksspiele vorgeht. Wie eine Statistik beweist, handelt es sich bei Australien um das Land, das weltweit die höchsten Glücksspielverluste aufweist. Diese Statistik bezieht sich auf die Glücksspielverluste pro Spieler, derzufolge zum Beispiel pro Jahr 24 Milliarden US-Dollar über Glücksspiele verloren gehen. Zwar handelt es sich hierbei um Verluste an Glücksspielautomaten, in Casinos und bei Sportwetten. Somit kann über diese Zahlen nicht abgeschätzt werden, inwiefern sich Lootboxen und weitere Games mit glücksspielähnlichen Inhalten auf Minderjährige auswirken. Trotzdem soll verhindert werden, dass bereits in jungen Jahren Kinder und Jugendliche mit Glücksspielen vertraut werden.

Deshalb geht die Regierung davon aus, dass sich die Spielehersteller aufgrund der neuen Vorschriften Gedanken machen werden, um zu überlegen, wie sie in Zukunft potenzielle Schäden bei den Spielern verhindern können. Das könnte dazu führen, dass alle Spiele sicherer werden, damit sie eine niedrigere und somit bessere Altersangabe erhalten. Dadurch könnte sich der Absatz dieser Spiele verbessern. Allerdings fällt es auch allen Eltern leichter, sich für das richtige Spiel zu entscheiden, wenn diese eine Altersangabe erhalten und somit sicher sein können, dass von den Games keine Gefahr ausgeht.

Wie gefährlich sind Lootboxen?

Es gibt einige Länder, die bereits darüber diskutierten, Lootboxen als Glücksspiele einzustufen. Das wurde jedoch bis heute noch nicht durchgeführt. Woran das genau liegt, wurde nicht bekannt gegeben. Es ist jedoch so, dass Lootboxen oft so in Games integriert werden, dass sie das Aufsteigen in das nächste Level verhindern. Nur wer diese Lootboxen knackt, indem er zum Beispiel einen Schlüssel dafür kauft, steigt in das nächste Level auf. Deshalb werden Lootboxen mit Glücksspielen gleichgesetzt, da sie einerseits hohe Kosten verursachen können und andererseits dazu verleiten, immer weiterzuspielen. Dadurch kann bereits eine Spielsucht entstehen, die als Erwachsener dazu führt, dass Casinospiele und Spielautomaten verwendet werden. Besonders deutlich wird dies bei der Verwendung von simulierten Glücksspielen:

Hierbei handelt es sich definitiv um Glücksspiele, die bezüglich des Designs und der Verwendung echten Glücksspielen ähneln. Der Unterschied zu echten Glücksspielen besteht lediglich darin, dass zum Spielen kein Echtgeld eingesetzt werden muss. Demzufolge kann jedoch kein Gewinn erzielt werden. Trotzdem lernen alle Nutzer von simuliertem Glücksspiel, wie diese Spiele funktionieren und welchen Reiz sie ausüben. Deshalb ist die australische Regierung davon überzeugt, dass alle Minderjährigen davor geschützt werden müssen. Weshalb jedoch Spiele mit In-Game-Käufen schwächer bewertet werden, lässt sich nicht nachvollziehen. Es kann daher abgewartet werden, ob sich die ING weiterhin für schärfere Vorschriften einsetzt und ob diese umgesetzt werden. Eventuell nehmen Spielehersteller wie gewünscht die neuen Vorschriften zum Anlass, diese entsprechend zu ändern und somit alle Minderjährigen davor zu schützen.

Der Beitrag wurde am 19.10.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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