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Neue Studie aus Großbritannien zeigt Mängel der Glücksspielanbieter

Derzeit überschlagen sich die Nachrichten über Großbritannien, und zwar nicht nur die Politik betreffend. Schon lange wird in diesem Land überlegt, das Glücksspielgesetz zu ändern. Experten zufolge könnte sich die geplante Änderung aufgrund des Rücktritts von Boris Johnson zeitlich verzögern. Inwiefern sich ein bereits geplanter Inhalt ändert, bleibt abzuwarten. Derzeit sorgt eine neueste Studie für Wirbel, der zufolge viele Glücksspielanbieter die Maßnahmen zur Spielsicherheit nicht einhalten. Bet-at-home wurde sogar die Lizenz entzogen.

Eine Frau sitzt vor ihrem Laptop und beißt in einen Bleistift.

Viele Online-Casinos und Online-Buchmacher haben Mängel bezüglich der Sicherheit. Bei bet-at-home sind diese so gravierend, dass deren Lizenz entzogen wurde. (©JESHOOTS-com/Pixabay)

Glücksspielanbieter schützen Wohlergehen der Kunden nicht

Die Studie wurde von dem Unternehmen BIT durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein Institut, das Verhaltensforschung betreibt. Der von diesem Unternehmen veröffentlichte Bericht umfasst mehr als 60 Seiten und gibt somit detailliert wieder, welche Probleme durch die Glücksspielanbieter entstehen. Genauer gesagt liegt das Problem darin, dass die Glücksspielanbieter die geltenden Vorschriften nicht einhalten und somit den Schutz der Kunden nicht ausreichend gewährleisten. Dazu kommt das Problem zunehmend steigender Beliebtheit von Glücksspielen.

Die ermittelten Daten kamen zustande, indem das Institut selbst bei einigen Glücksspielanbietern ein Konto eröffnete und anschließend über mehrere Wochen hinweg eigene Erfahrungen sammelte. Zu diesen Erfahrungen zählte auch das Schließen des Kontos. Während der wochenlangen Beobachtung hat das Institut bestimmte Merkmale ermittelt, die den Spielern schaden könnten. So wurden in allen überprüften Online-Casinos und Wettbüros die gleichen Strategien ermittelt. Teilweise basieren die Casinos auf der gleichen Software, weshalb sie sich ähneln. Das ist im Grunde genommen kein Problem. Es wurde jedoch festgestellt, dass nicht nur das Erscheinungsbild der Casinos gleich ist, sondern ebenfalls die Funktionen, die die Sicherheit der Spieler beeinträchtigen können.

Altersüberprüfung wurde oft vernachlässigt

Ein Problem wurde bei einigen der überprüften Glücksspielanbieter entdeckt: Die Seite konnte ohne Weiteres betreten werden, da keine Altersüberprüfung stattfand. Zwar müssen die persönlichen Daten später im Laufe der Registrierung angegeben werden. Trotzdem wäre es sinnvoll, wenn die Altersüberprüfung zu einem früheren Zeitpunkt stattfinden würde. Zugleich ergab sich bei fünf von zehn Glücksspielanbietern das Problem, dass der neu registrierte Spieler zusätzlich bei weiteren Portalen des Anbieters angemeldet wurde. Hierzu wurde er weder befragt, noch musste er eine neue Registrierung ausführen.

Nach der Registrierung ist es dem neuen Spieler zudem möglich, einen höheren Betrag als den Mindestbetrag einzuzahlen. Diesen höheren Betrag muss der Spieler nicht bewusst eintippen, stattdessen gibt es einen Schnelleinzahlungs-Button, der verwendet werden kann. Als ebenso problematisch fand das Institut, dass die Betreiber bei einer nicht abgeschlossenen Registrierung dem Spieler eine E-Mail mit einem Willkommensbonus geschickt wurde. Mit dieser Nachricht wurde der Spieler ermutigt, doch ein Konto anzulegen und eine Einzahlung vorzunehmen.

Informationen auf Seite schwer zu finden

Die bis jetzt erwähnten Mängel führen zweifelsohne dazu, dass ein Spieler sehr schnell ein Konto eröffnen kann und meistens einen höheren Betrag einzahlt, als er möchte oder muss. Hinzu kommt jedoch, dass alle wichtigen Informationen auf den Seiten der Casinos schwer zu finden sind. Hierbei handelt es sich um Informationen, die dem Schutz der Spieler dienen. Solche Informationen müssen schnell gefunden werden können. Das war bei den meisten der zufällig überprüften Glücksspielanbieter nicht der Fall.

Ebenso wurde festgestellt, dass viele Tools zur Erhöhung der Spielersicherheit nicht existieren oder der Spieler nicht darauf hingewiesen wird. Sollten diese Tools vorhanden sein, wurden sie mit einem ziemlich langen Text bestückt. Dieser verhindert jedoch erneut das Auffinden der wichtigsten Informationen und sorgt dafür, dass die Tools nicht genutzt werden. Auch die Information über den Betreiber, dessen Sitz und vor allem Informationen über seine Lizenz waren versteckt und sehr schlecht zu finden.

Anbieter von Sportwetten haben andere Probleme

Im Rahmen der Studie wurden nicht nur Online-Casinos im Vergleich, sondern auch Online Sportwettenanbieter überprüft. Diese wiesen teilweise ähnliche Probleme wie die Anbieter von Casinospielen auf. Allerdings kamen weitere problematische Verhaltensweisen hinzu. So wurden die Spieler aufgefordert, eine neue Wette zu setzen, sobald eine Wette erfolgreich abgeschlossen wurde. Wer sich für eine neue Wette entschied, hatte es besonders einfach: Der Vorgang dauerte nicht lange, da ein separater Button für das Setzen einer neuen Wette vorhanden war. Das erleichtert das Platzieren einer neuen Wette erheblich.

Die Aufforderung, eine Wette zu setzen, wurde zudem farblich abgesetzt. So konnten diese Aufforderungen nicht übersehen werden. Gleiches trifft zu, wenn Werbung für einen Bonus eingeblendet wurde. Auch dieser konnte nicht übersehen werden. All das führt dazu, dass es sehr einfach ist, ein Konto zu eröffnen und eine Einzahlung zu tätigen. Das Auszahlen eines Gewinns oder das Schließen eines Kontos läuft jedoch komplizierter ab.

Lizenz von bet-at-home ab sofort entzogen

Die von der Studie ermittelten Punkte beeinträchtigen die Sicherheit der Spieler und animieren zum erneuten Spielen. Ein Verstoß gegen das Glücksspielgesetz stellen sie jedoch noch nicht dar. Anders verhält es sich, wenn die Aufsichtsbehörde Verstöße feststellt, wie aktuell geschehen: Im Rahmen einer Überprüfung des Glücksspielgesetzes fand die britische Glücksspielaufsichtsbehörde bei bet-at-home einige Vorfälle, die zum sofortigen Entzug der Lizenz führten. Normalerweise wird ein Glücksspielanbieter zuerst abgemahnt oder mit einer Geldstrafe belegt. Ein Entzug der Lizenz kommt nur in sehr schweren Fällen vor. Dies trifft scheinbar auf bet-at-home zu, ein bekannter Glücksspielanbieter, der seinen Sitz auf Malta hat. Um welche Vorgänge es sich handelt, hat die britische Aufsichtsbehörde nicht verraten.

Es wurde lediglich bekannt gegeben, dass Versäumnisse im Zusammenhang mit der sozialen Verantwortung vorliegen. Ebenso soll der Glücksspielanbieter gegen die Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche verstoßen haben. All dies führte dazu, dass die Lizenz entzogen wurde. Die Glücksspielaufsichtsbehörde ist der Meinung, dass der hinter bet-at-home stehende Anbieter nicht in der Lage wäre, die lizenzierten Aktivitäten weiterzuführen. Aus Sicherheitsgründen wurden die eben erwähnten Maßnahmen durchgesetzt.

Die Spieler müssen sich jedoch keine Sorgen machen, dass eventuell vorhandene Gewinne verloren sind. Bet-at-home wurde angewiesen, allen Kunden weiterhin Zugang zu ihren Konten zu gewähren, damit diese ihr Guthaben auszahlen lassen können. Ebenfalls wurde der Glücksspielanbieter angewiesen, fair zu seinen Kunden zu sein und alle aktuellen Informationen umgehend weiterzugeben.

Der Beitrag wurde am 13.7.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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