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Niederlande: Fehlende Überwachung der Spieler durch Anbieter

Die Glücksspielbehörden haben die Aufgabe, die Glücksspielunternehmer dahingehend zu überwachen, ob sie alle Vorschriften und Gesetze einhalten. Manche Behörden gehen einen Schritt weiter und untersuchen darüber hinaus, ob die Anbieter besondere Aufgaben erfüllen. Zu diesen Aufgaben zählt die Überwachung der eigenen Kunden, um rechtzeitig ein schädliches Spielverhalten erkennen zu können. In den Niederlanden hat die KSA festgestellt, dass nicht alle Unternehmen ihrer Aufgabe nachkommen. Das könne der Behörde zufolge zu einem erheblichen Schaden beim Spieler führen.

Auf einem Spieltisch liegen gefächerte Karten, Spielchips, Würfel und ein Stapel mit Karten.

Im Rahmen einer regulären Überprüfung hat die schwedische Glücksspielbehörde bei einigen Glücksspielunternehmen erhebliche Mängel festgestellt. Diese setzen unterschiedliche Faktoren an, um eine Spielsucht zu erkennen.(©ToNic-Pics/Pixabay)

KSA kontrollierte letztes Jahr die Sorgfaltspflicht der Glücksspielanbieter

Alle für die Niederlande lizenzierten Glücksspielunternehmen haben eine besondere Sorgfaltspflicht zu erfüllen: Sie müssen ihre eigenen Kunden in Echtzeit überwachen, um ein problematisches Spielverhalten sofort erkennen zu können. Hierbei dürfen die lizenzierten Unternehmen selbst wählen, wie sie diese Überwachung vornehmen. Wichtig ist lediglich, dass die Sorgfaltspflicht eingehalten wird. Bei der Überprüfung im letzten Jahr wurde jedoch festgestellt, dass diese nicht von allen Glücksspielunternehmen effektiv eingehalten wird. Hierzu hatte die KSA zehn Glücksspielunternehmer kontrolliert, die seit mindestens sechs Monaten auf dem Glücksspielmarkt aktiv waren. Diese haben leider nicht alle Anforderungen in Bezug auf die Sorgfaltspflicht erreicht.

Wie die KSA jedoch zu verstehen gibt, wäre es für sie als Behörde auch sehr schwierig, alle Unternehmen diesbezüglich miteinander zu vergleichen. Das liegt daran, dass jeder Glücksspielanbieter andere Ideen entwickelt hat, um seiner Sorgfaltspflicht nachzukommen. Das Ergebnis der Untersuchung war jedoch eindeutig: Die meisten Unternehmen haben das Problem, ihre Spieler in Echtzeit zu kontrollieren. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen eigene Lösungen entwickelt haben, während andere auf externe Software zugreifen. All dies macht es schwieriger, mehrere Unternehmen miteinander zu vergleichen. In Deutschland hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) klare Regeln für die lizensierten Online Spielotheken ausgegeben, um den Spielerschutz besser kontrollieren zu könne.

Spieler können hohen Schaden erleiden

Um eine bessere Überprüfung vornehmen zu können, hat sich die KSA die Daten von je zwei Spielern geben lassen. Einmal handelte es sich um einen sogenannten jungen Spieler und einmal um einen Spieler ab 24 Jahren. Aufgrund dessen, dass viele Glücksspielunternehmen nur einmal am Tag eine Risikobewertung pro Kunde vornehmen, können die Spieler grundsätzlich in sehr kurzer Zeit einen sehr hohen finanziellen Verlust erleiden. Solch eine Bewertung wird zum Beispiel standardmäßig für alle Spieler auf die gleiche Art und Weise durchgeführt. Andere Glücksspielunternehmen hätten für jeden Spieler eine andere Bewertung entwickelt, weshalb bei diesen eine individuelle Überprüfung stattfindet. Sobald diese öfter pro Tag vorgenommen wird, sind die Unternehmen der Meinung, sie würden ihr Spieler nahezu in Echtzeit überprüfen.

Allerdings hat die KSA im Rahmen ihrer Überprüfung auch Positives festgestellt: Die Glücksspielunternehmen wären lediglich verpflichtet, die jüngeren Erwachsenen strenger zu kontrollieren. Das liegt daran, dass diese mehreren Studien zufolge ein höheres Risiko in sich tragen, eine Spielsucht zu erleiden. Deshalb wurde in den Niederlanden der Fokus auf diese Spielergruppe gelegt. Nun hat die KSA jedoch festgestellt, dass von den zehn überprüften Glücksspielunternehmern neun auch ältere Kunden mit diesen strengen Vorgaben überprüft. Demzufolge werden auch ältere Spieler abgesichert. Insgesamt jedoch ist die niederländische Glücksspielbehörde nicht mit dem Ergebnis der Überprüfung zufrieden.

Junge Spieler erscheinen oft unauffällig

Die KSA hat jedoch ein weiteres Problem festgestellt, das bei einigen Glücksspielunternehmen in Bezug auf ihre Sorgfaltspflicht auftrat: Viele jüngere Erwachsene würden bei der Überprüfung durch die Glücksspielunternehmen nicht auffallen, da sie die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen nicht erreichen. Das führt jedoch dazu, dass sie vom System nicht erfasst werden und in der Folge nicht stärker und eingehender überprüft werden. Dadurch erhöht sich jedoch das Risiko, dass exakt diese Personengruppe eine Spielsucht entwickelt, ohne dass der Glücksspielunternehmer rechtzeitig eingreifen kann. Dieses Problem gibt nicht nur der KSA den Anlass, über eine Änderung der Gesetze beziehungsweise der Richtlinien nachzudenken. Auch der niederländische Glücksspielverband NOGA hat die Erklärung abgegeben, dass das Problem als solches erkannt wurde.

Aus diesem Grund möchte dieser Verband verstärkt mit der niederländischen Glücksspielbehörde zusammenarbeiten und dabei helfen, einheitliche Richtlinien zu erarbeiten. Ebenso möchte der Verband die Behörde dabei unterstützen, Empfehlungen an das Justizministerium abzugeben. Diese neuen Richtlinien dienen dazu, alle Glücksspielunternehmen bei der Ausübung ihrer Pflichten und Aufgaben zu unterstützen. So sieht es auch der Verband NOGA, weshalb dieser vollumfänglich die Ansicht und Meinung der KSA unterstützt. Eine einheitliche Richtlinie würde darüber hinaus auch den Verbraucherschutz stärken – so NOGA und könnte letztendlich dazu beitragen, die Sicherheit der Spieler zu erhöhen. Als erster Schritt wurde jüngst eine Werbeeinschränkung für Glücksspiele beschlossen, um Jugendliche weniger Casinowerbung auszusetzen.

Die Aufgaben der NOGA

Der Glücksspielverband NOGA hat selbstverständlich mehrere Aufgaben zu bewältigen. Auf der einen Seite steht er allen Glücksspielunternehmen zur Seite und auf der anderen Seite setzt er sich für den Spielerschutz ein. Deshalb hat NOGA bereits vor wenigen Tagen gegenüber Medien erklärt, dass die Sorgfaltspflicht zu viel Spielraum für individuelle Interpretationen bieten würde. Das läge unter anderem daran, dass es keine geregelten Vorschriften gibt, wie die Glücksspielunternehmen ihre Kunden bezüglich einer beginnenden Spielsucht zu kontrollieren hätten. So könnten die Glücksspielunternehmer teilweise selbst festlegen, bei welchen Kriterien es sich um eine beginnende Spielsucht handelt und wann nicht. Um jedoch alle Spieler vor Verlusten zu schützen, hat NOGA immer wieder seine Mitglieder darauf hingewiesen, dass sie selbst alles unternehmen sollten, um die Spielersicherheit von sich aus zu verbessern.

Deshalb hat sich der Verband auch dafür ausgesprochen, dass es für die Niederlande ein gesetzliches Einsatzlimit geben soll. Politiker diskutieren derzeit darüber, ob es ein wöchentliches Limit von 200 Euro geben soll. Derzeit läuft in den Niederlanden so ab, dass jeder Glücksspielunternehmer eigene Limits setzen darf und vor allen Dingen dürfen die Spieler selbst ein Limit für sich festsetzen. So gibt es bei einigen Online-Casinos nur Limits für bestimmte Altersgruppen, während andere Personen ohne Limit spielen. Ein gesetzliches Limit, wie es in Belgien gibt, könnte den Spielerschutz durchaus erhöhen: In diesem Nachbarsland gibt es seit einem Jahr ein wöchentliches Einzahlungslimit von 200 Euro.

Der Beitrag wurde am 5.10.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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