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Belgien verschärft erneut Glücksspielregeln zum Schutz aller Jugendlicher

Obwohl es in Belgien erst vor wenigen Monaten zu einer weitreichenden Änderung bezüglich des Glücksspielgesetzes kam, wurde Anfang Oktober eine neue Regelung veröffentlicht. Mit dieser sollen Minderjährige und junge Erwachsene im besonderen Maße geschützt werden. Diese neue Regel soll sicherstellen, dass kein Minderjähriger mehr in einer Spielstätte oder Casino vor Ort spielen kann.

Auf einem Tisch liegen sechs Bingokarten mit Steinen darauf.

Belgien hat auch für Bingo das Mindestalter auf 21 Jahre heraufgesetzt. Um zu garantieren, dass sich jeder an die neue Vorschrift hält, soll eine Spieler-ID eingeführt wird. Dank dieser wird stets vor dem Spielen das Alter überprüft. (©u_1nl4askhcx/Pixabay)

Die jüngste Änderung im Detail

Um zu verhindern, dass Minderjährige überhaupt ein Casino oder eine Spielhalle betreten können, hat der belgische Bundesministerrat eine besondere Genehmigung erteilt. Dieser zufolge könne ab sofort eine obligatorische Überprüfung von Spielautomaten vorgenommen werden. Diese Überprüfung erfolgt, indem für jeden Spieler eine ID angelegt wird. Dank dieser ID kann sofort erkannt werden, ob der Spieler minderjährig ist oder das entsprechende Alter zum Spielen bereits erreicht hat. Die genehmigte Überprüfung soll Medien zufolge in allen Hauptregionen wie Brüssel, Wallonien und Flandern gültig sein. Das bedeutet zwar für die Betreiber von Spielhallen, Casinos und Wettbüros einen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Allerdings geschieht all dies zum Schutze der belgischen Bürger. Dem Justizminister Quickenborn zufolge wäre es jedoch eine sehr sinnvolle Möglichkeit, den Schutz vor einer Spielsucht zu erhöhen. Er möchte keinen finanziellen Schmerz von Spielsüchtigen mehr hinnehmen. In Deutschland sind die Online Spielotheken dazu verpflichtet die Daten ihrer Spieler an die OASIS Datenbank weiterzugeben, um den Spielerschutz zu erhöhen.

Deshalb hat sich Belgien den neuen Vorschriften angepasst, die künftig in Dänemark gelten. Dieses Nachbarsland hat vor wenigen Wochen die Vorschriften für die Spieler-ID erlassen . Diese ID muss jeder Glücksspielanbieter erstellen, um kontrollieren zu können, ob die geforderten Altersvorgaben erfüllt werden. Zugleich jedoch kann über die ID erkannt werden, ob ein Spieler beim Sperrregister angemeldet ist. Dank dieser Feststellung erhöht sich automatisch der Spielerschutz, da somit verhindert werden kann, dass ein Spieler spielt, obwohl er sich sperren wollte. Ebenfalls kann ein Spieler für sich ein persönliches Limit festsetzen, das ebenfalls dank der ID überprüft und eingehalten wird.

Sinnvolle Ergänzung im Rahmen der Gesetzesänderung

Detaillierte Vorschriften, wer für die Erstellung der ID zuständig sein wird und wie diese genau erfolgen soll, wurden noch nicht veröffentlicht. Es muss jedoch gewährleistet werden, dass jeder Spielautomat oder der Mitarbeiter eines Wettbüros beziehungsweise Casinos vorab eine Überprüfung durchführt. Diese neue Vorschrift gilt als Ergänzung zu der bereits in diesem Jahr durchgeführten Änderung des belgischen Glücksspielgesetzes. Im Rahmen dieser Änderung hat die belgische Glücksspielaufsichtsbehörde alle Glücksspielanbieter dazu aufgerufen, die eigenen Kunden an das Selbstausschlussregister zu erinnern. Nachdem jedoch niemand garantieren kann, dass sich die Spieler freiwillig sperren oder zumindest in der Nutzung der Glücksspiele einschränken, enthält das neue Glücksspielgesetz für Belgien weitere weitreichende Vorschriften, die seit Juli dieses Jahres gültig sind.

Jenen Vorschriften zufolge darf keine Glücksspielwerbung mehr betrieben werden. Dieses Glücksspielwerbeverbot gilt für alle Medien, was bedeutet, dass weder im Internet noch in Zeitungen und Zeitschriften Werbung für Glücksspiele stattfinden darf. Abgesehen hiervon darf auch in weiteren Medien keine Werbung mehr betrieben werden. Hierzu zählen Radio- und Fernsehsendungen wie auch öffentliche Plakate. Ein Werbeverbot stellt eine präventive Maßnahme dar, die alle Minderjährigen davor schützen soll, mit Glücksspielen in Berührung zu kommen. Damit diese Idee garantiert zum gewünschten Erfolg führt, dürfen auch Sportvereine keine Sponsorenverträge mehr vereinbaren. Um jedoch bereits vorhandene Verpflichtungen erfüllen zu können, gibt es für Sportvereine eine zweijährige Übergangsfrist. Demzufolge müssen Sportvereine erst ab Juli 2025 alle neuen Vorschriften umsetzen.

Neue Regelungen ab Ende Oktober

Eine persönliche ID sollte zwar alle Minderjährigen davor schützen, ein Wettbüro oder ein Casino betreten zu dürfen. Eine vollständige Garantie zur Umsetzung besteht jedoch nicht. Zusätzlich besteht das Problem, dass es Online-Casinos gibt. Für diese Glücksspielvarianten scheinen die Regeln der persönlichen ID nicht zu gelten, weshalb im Grunde genommen Minderjährige weiterhin online spielen können. Um jedoch auch diesbezüglich alle Spieler vor einem zu hohen Verlust zu schützen, hat die belgische Regierung auch für diesen Bereich neue Ideen kreiert. So müssen ab dem 20. Oktober alle Online-Glücksspielanbieter das Tageslimit für Einsätze heruntersetzen. Bislang lag dieses bei 500 Euro pro Tag – ab Ende Oktober gelten 200 Euro. Selbstverständlich hat jeder Spieler über das Ausschlussregister das Recht, sein Limit noch weiter herabzusetzen. Bei den legalen Online Spielotheken hierzulande ist ein monatliches Einzahlungslimit von 1000 Euro festgelegt worden.

All diese Neuerungen wurden deshalb eingeführt, da das bisherige Gesetz in Bezug auf die Spielersicherheit als ungenügend eingestuft wurde. Diese Lücken sollen nun mit den umfangreichen Änderungen geschlossen werden und der Schutz für alle belgischen Bürger wird dadurch erhöht. Für die Umsetzung der neuen Vorschriften werden nicht nur die Glücksspielanbieter in die Pflicht genommen. Die belgische Glücksspielbehörde KSC ist selbstredend daran interessiert, dass jeder das Glücksspielgesetz beachtet und umsetzt. Aus diesem Grund hab die KSC bereits im Sommer eine Warnung an alle Glücksspielunternehmen heraus, sich auf jeden Fall an die neuen Werbevorschriften zu halten. Die Behörde wies darauf hin, dass sie jeder Meldung über einen Verstoß nachgehen wird.

Wie sieht die aktuelle Situation in Belgien aus?

In der Regel dürfen in den meisten Ländern alle Glücksspielfans aktiv werden, sobald sie volljährig sind. Nachdem jedoch zahlreiche Studien bewiesen haben, dass junge Erwachsene im besonderen Maße der Gefahr ausgesetzt sind, eine Spielsucht zu entwickeln, möchte die belgische Regierung diese Personengruppe schützen. Deshalb kam es im Zuge der Gesetzesänderung zu einer weiteren Änderung: Das Mindestalter für die Teilnahme an Glücksspielen wurde heraufgesetzt. Demzufolge gilt nicht mehr das Mindestalter von 18, sondern von 21. Die neue Altersgrenze gilt seit Sommer für alle Glücksspiele und nicht mehr nur für den Besuch eines Casinos. Das bedeutet, dass auch für Bingo und Sportwetten die erhöhte Altersgrenze gilt. All das soll dazu führen, dass sich der finanzielle Schaden bei einer Spielsucht verringert und vor allem soll verhindert werden, dass eine Spielsucht entsteht. Ob es darüber hinaus zu weiteren Änderungen kommen wird, wird erst die nahe Zukunft zeigen.

Der Beitrag wurde am 24.10.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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