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Deutschland: Online-Spielerschutzprogramm startet

Letzte Woche haben wir darüber berichtet, dass der Glücksspielanbieter Kindred neue Zahlen veröffentlicht hat. Diesen Zahlen zufolge nutzen viele Spieler freiwillig die bei Kindred verfügbaren Sicherheitstools, was darauf hindeutet, dass sich die Spieler selbst schützen möchten. Ähnliches könnte nun in Deutschland geschehen, nachdem in wenigen Tagen ein neues Programm startet: Online-Streetwork richtet sich an alle Spieler in Deutschland.

Auf einem Display sind die Button von Facebook, Pinterest, Twitter, LinkedIn und tumblr zu sehen.

Die bayrische Landesstelle für Glücksspielsucht startet mit einem Online-Hilfsprogramm, das über verschiedene soziale Medien nutzbar ist. (©PhotoMIX-Company/Pixabay)

Programm stammt von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern

Das Programm Online-Streetwork wird von der LSG herausgegeben, darf aber von jedem Spieler in Deutschland genutzt werden. Wie der Begriff zu verstehen gibt, wird damit auf die neue Rechtssituation in Deutschland Bezug genommen: In erster Linie werden mit dem Programm diejenigen angesprochen, die online spielen und entweder schon eine Spielsucht entwickelt haben oder zumindest ein unsicheres Verhalten zeigen. Der Geschäftsführer der LSG hat in der Pressemitteilung zu verstehen gegeben, dass seiner Meinung nach zahlreiche Personen online spielen und dass deshalb genau an diesem Ort anzusetzen wäre.

Mit dem neuen Programm möchte die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern neue Wege gehen. Zwar ist diese Landesstelle bereits online erreichbar und Spieler mit Problemen dürfen schon länger entsprechende Apps nutzen. Das neue Programm setzt jedoch dort an, wo sich die Spieler im Internet aufhalten, und zwar auch in den Foren. In diesen halten sich viele Spieler auf und tauschen sich gegenseitig aus. Deshalb möchten die Experten nicht nur eine Beratung anbieten, sondern sich an den verschiedenen Chats beteiligen und so ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Spielern aufbauen. Selbstverständlich ist es für jeden möglich, eine persönliche Beratung zu erhalten. Hierzu arbeitet die LSG mit mehreren Stellen zusammen.

Beratungsstellen mit Erfahrung nehmen am Programm teil

Um ausreichend Kapazitäten aufzubauen, arbeitet die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern mit mehreren Stellen zusammen. Hierunter befinden sich nur Experten, die bereits ausreichend Erfahrung mit der Beratung von Personen mit Glücksspielsucht besitzen. Deshalb befindet sich unter den Partnern eine Psychosoziale Suchtberatungs- und Behandlungsstelle, eine Suchtfachambulanz und eine Suchtberatung. Diese Fachstellen haben nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie ausreichend Erfahrung in Online- und Telefonberatungen. Das stellt auch eine absolute Voraussetzung dar, nachdem sich das neue Programm Online-Streetwork an alle Personen in Deutschland richtet.

Doch wo und wie genau findet die Durchführung des Programms statt? Wie bereits erwähnt, mischen sich die Experten unter die Spieler und bauen über Foren ein Vertrauen auf. Sobald das Vertrauen vorhanden ist, werden die Spieler auf die Gefahren des Glücksspiels hingewiesen. Der Geschäftsführer der LSG, Konrad Landgraf, hat die Legalisierung von Online-Casinos stets argwöhnisch betrachtet und sieht darin eine sehr große Suchtgefahr und ebenfalls eine Gefahr von hohen Verlusten. Um hierbei eine Hilfe anzubieten, wurde das neue Programm entwickelt, das zudem über Instagram und Facebook verfügbar sein wird.

Online-Glücksspielanbieter sind in Deutschland sehr erfolgreich

Der LSG-Geschäftsführer hatte sich schon immer gegen eine Legalisierung von Online-Glücksspielen ausgesprochen und hatte mit seiner Prognose auch Recht. Inzwischen setzen Online-Glücksspielanbieter mehrere Milliarden pro Jahr um. Das deutet darauf hin, wie gut Online-Casinos angenommen werden. Damit wird aber auch klar, dass es zahlreiche Personen mit einem problematischen Spielverhalten geben wird. Nicht jeder kann von sich aus verantwortungsbewusst spielen. Hinzu kommt aktuell die Inflation, die erneut mehreren Personen einen Anreiz zum Spielen gibt. Die LSG bemängelt zudem, dass Glücksspiele oft als harmlos dargestellt werden oder sogar verherrlicht werden. Um auch in diesem Punkt die Spieler aufzuklären, möchte die Landesstelle Glücksspielsucht nun verstärkt im Internet tätig sein.

Dort möchte die LSG als Schadensbegrenzer und als Hilfesteller auftreten. Der LSG ist bewusst, dass sie die Gesetze nicht ändern kann und möchte deshalb verstärkt auftreten und Aufklärungsarbeit leisten. Wer jedoch bereits eine Spielsucht entwickelt hat, darf jederzeit eine Beratung beantragen. Auch das soll über die verstärkte Präsenz im Internet erreicht werden. Hierbei wird von einem niedrigschwelligen Angebot gesprochen, sodass in der Tat jeder, der eine Aufklärung oder Beratung wünscht, diese auch erhält. Demzufolge dürfen sich nicht nur Personen mit einer manifestierten Spielsucht an die LSG und deren Partner wenden. Im Grunde genommen dürfen alle, die sich über Glücksspiele und deren Folgen informieren möchten, eine Beratung erhalten.

LSG hofft auf Kontakt mit jüngeren Personen

Wie zahlreiche Studien und Analysen beweisen, spielen immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene. Diese Personengruppen seien besonders davon betroffen, eine Spielsucht zu entwickeln und müssen erst lernen, mit ihrem ersten Gehalt zu wirtschaften. Aus diesem Grund hofft die LSG, dass sich insbesondere jüngere Erwachsene melden und sich über die Glücksspiele aufklären lassen. Darin kann auch der Grund zu sehen sein, weshalb Online-Streetwork eine eigene Facebook- und Instagramseite erschuf. Hierüber können sich die Spieler informieren, wenn sie die bereits gestellten Fragen anderer Spieler und die Antworten dazu lesen. Wer möchte, darf sich auch über das hinter dem Programm stehende Team erkundigen.

Bei Instagram gibt es weitere Menüpunkte: Projekt, Hilfe und Krise. Somit stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, sich über das Programm zu informieren. Voraussetzung hierzu ist jedoch ein eigener Account bei Instagram. Wer diesen nicht hat, kann per Klick zur Internetseite gehen und erhält dort weiterführende Informationen.

Wer steht hinter der LSG?

Die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern wurde im Jahr 2008 gegründet und informiert seit diesem Zeitpunkt über Glücksspiele und deren Folgen. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Organisation liegt in der Forschung, dank derer eine sinnvolle Prävention und Aufklärung überhaupt erst möglich wird. Für die Finanzierung ist zum großen Teil das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zuständig. Trotzdem darf dieses Ministerium keine Anweisungen geben, wodurch die LSG absolut weisungsungebunden bleibt. Darüber hinaus arbeitet die LSG mit weiteren Organisationen und Unternehmen zusammen, zum Beispiel mit dem IFT Institut für Therapieforschung in München.

All dies führt dazu, dass die Berater der LSG ausreichend Erfahrung bezüglich Glücksspiele besitzen und jeden Spieler ausführlich beraten können. Dank der staatlichen Finanzierung laufen alle Beratungen kostenlos ab – ein weiterer Grund, das informative Angebot zu nutzen. Der Start des Angebots erfolgt fast zeitlich mit dem Arbeitsbeginn der Deutschen Glücksspielbehörde.

Der Beitrag wurde am 23.1.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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