Startseite

Universität Bremen führt Glücksspiel-Studie der GGL durch

Bereits seit mehreren Monaten ist bekannt, dass die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Deutschland eine Studie zum Spielerschutz plant. Unklar war jedoch bisher, wer die Studie mit dem Namen „Spielerschutz im Internet: Evaluation der Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages 2021“ durchführen soll. Den Zuschlag erhalten hat nun die Universität Bremen.

Hochschulgebäude am Wasser.

Die Universität Bremen wird eine Studie zum Spielerschutz im Online-Glücksspiel in Deutschland im Auftrag der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder durchführen.(©Sinawa/Pixabay)

Universität Bremen führt Studie der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder durch

Im Jahre 2021 wurde in Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet. Dieser legalisierte das Online-Glücksspiel, knüpft die Erlaubnis daran aber an strenge Rahmenbedingungen. Diese zu überwachen, ist Aufgabe der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Rund um die Evaluierung der Maßnahmen teilte die Behörde bereits vor geraumer Zeit mit, eine Studie zum Spielerschutz in den legalen Online-Spielotheken durchführen zu wollen.

Jene Studie trägt den Namen „Spielerschutz im Internet: Evaluation der Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages 2021“ und wird in Abstimmung mit den 16 Bundesländern durchgeführt. Bisher war jedoch unklar, wer genau diese Aufgabe übernehmen soll. Mittlerweile teilte die GGL mit: Den Zuschlag erhält die Universität Bremen. Geleitet wird die Studie von Dr. Tobias Hayer, der erklärte, sich über die Wahl sehr zu freuen. Gleichzeitig gab der Wissenschaftler an, dass er hoffe, mit den Ergebnissen einen starken Beitrag zur Evaluierung des Glücksspielvertrages leisten zu können.

Schwerpunkt der Studie insbesondere auf dem Spielerschutz

Wie die Glücksspielbehörde mitteilte, soll die Studie insgesamt die Auswirkungen der umfangreichen Anforderungen aus dem Glücksspielstaatsvertrag untersuchen. Der besondere Schwerpunkt soll dabei jedoch auf dem Spielerschutz liegen. So würden im Rahmen der Studie unter anderem allgemeine technische Anforderungen, aber auch glücksspielformbezogene Anforderungen untersucht. Gleichzeitig würde sich diese inhaltlich sowohl mit den bereits seit längerer Zeit erlaubten Online-Glücksspielen als auch mit den gerade erst erlaubten Online-Glücksspielen beschäftigen.

Untersuchen soll die Studie unter anderem, welche positiven und negativen Effekte die Erlaubnisse und die konkreten Umsetzungen von Spielerschutzmaßnahmen mit sich bringen. Ebenso sollen Erkenntnisse zu der Praktikabilität, möglichen Anpassungen der Anforderungen für den Spielerschutz oder der Veränderung des Spielverhaltens gewonnen werden. Interessant Zusätzlich zur nun vergebenen Studie, soll im Jahre 2026 eine umfangreiche Evaluierung der Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages erfolgen.

Studie führt das Institut für Public Health und Pflegeforschung durch

Innerhalb der Universität Bremen wird das Institut für Public Health und Pflegeforschung die Studie durchführen. Nach eigenen Angaben handelt es sich hierbei um eines der größten Forschungsinstitute in diesem Bereich in Deutschland. Das zentrale Ziel des Institutes bzw. dessen Lehre liegt in der Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden in der Bevölkerung. Gegründet wurde das IPP im Jahre 2005 als wissenschaftliche Einrichtung des Fachbereichs 11 für Human- und Gesundheitswissenschaften.

Wie das Institut angibt, arbeiten und forschen mittlerweile mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in neun Abteilungen und Arbeitsgruppen. Dabei liegen die Stärken laut IPP vor allem auf der „interdisziplinären Gesundheits- und Pflegeforschung, forschungsorientierter Lehre in den gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Studiengängen und dem Wissenstransfer in Praxis, Politik und Gesellschaft“.

Spielerschutz als zentrales Thema der GGL

Dass der Schwerpunkt der kommenden Studie auf dem Spielerschutz liegt, ist angesichts der bisherigen Aussagen und Maßnahmen der GGL keine große Überraschung. Bereits vor rund einem Jahr erklärte die Behörde, den Spielerschutz kontinuierlich stärken zu wollen. Gleichzeitig teilte man damals mit, dass neben dem Schutz der Spieler auch der Schutz der Jugend und die Verhinderung der Glücksspielsucht als Kernthemen betrachtet werden. Eine Studie der Thüringer Landesregierung zur Spielsucht in Deutschland wurde bereits vor einigen Monaten veröffentlicht.

Wie GGL-Vorstand Ronald Benter damals erklärte, würde es bereits mehrere Handlungsschwerpunkte geben, mit denen der Spielerschutz gestärkt werden solle. Eingerichtet wurde durch die Behörde zum Beispiel ein zentrales Beschwerdemanagement bzw. System für Hinweisgeber. Über die Webseite der Behörde können damit künftig Unregelmäßigkeiten rund um die legalen Anbieter auf dem Markt mitgeteilt werden. Ebenso könnte dieser Bereich genutzt werden, um Verdachtsmomente auf unerlaubtes Glücksspiel zu teilen oder sich über die Werbung der Glücksspielanbieter zu beschweren.

Studie könnte Auswirkungen auf Glücksspielstaatsvertrag haben

Schon 2022 erklärte der GGL-Vorstand, dass die Behörde künftig Studien zur Evaluierung der Glücksspielmaßnahmen durchführen lassen wolle. Zunächst wurde hierfür ein Auswertungssystematik durch die Behörde herausgegeben, anschließend folgten die ersten Forschungsaufträge. Genau wie in der kommenden Studie, dienten auch die bisher bereits durchgeführten Studien vor allem für die Bewertung der Wirkung der Spielerschutzmaßnahmen. Von Seiten der Behörde hieß es dazu, dass die Behörde auf Basis der Forschungsergebnisse die Politik hinsichtlich möglicher Anpassungen am Glücksspielstaatsvertrag beraten wolle. Die legalen Online Spielotheken müssen hier also zukünftig mit Änderungen rechnen.

Einen weiteren zentraler Baustein für den Schutz der Spieler sieht die GGL auch in der Weitergabe von Informationen an die Spieler. So möchte die Behörde als zentraler Ansprechpartner auftreten und allen Spielern sowie Interessierten auf der eigenen Homepage Informationen zum Spielerschutz und der Prävention bereitstellen. Dabei beziehen sich diese Informationen keinesfalls nur auf die Online-Spielotheken, sondern gleichermaßen auch auf die Sportwetten-Anbieter. Wie die Behörde zudem erklärte, würde auch die deutschlandweite Hotline der GGL eine wichtige Aufklärungs- und Informationsarbeit leisten. Spieler können sich deutschlandweit kostenlos an diese Hotline wenden, wenn sie Beratung rund um das Glücksspiel wünschen.

Strenge regulatorische Vorgaben auf dem deutschen Markt

Gemessen am internationalen Vergleich sind die Regulierungsmaßnahmen der deutschen Behörden sehr streng. So regelt die GGL genau, wie viel Geld Spieler pro Monat maximal im Online-Glücksspiel einsetzen dürfen. Einzahlungen von mehr als 1.000 € pro Monat sind demnach nur für einen kleinen, ausreichend solventen Teil, der Kunden möglich. Ebenso müssen sich zum Beispiel die Spieler in Online-Spielotheken an ein strenges Einsatzlimit von maximal einem Euro pro Spielrunde halten. Andere Länder geben ebenfalls regelmäßig Studien in Auftrag um herauszufinden ob die eigenen Gesetze angepasst werden müssen. So hat sich die irische Regierung mit der Teilnahme minderjähriger Spieler am Glücksspiel befasst.

Auch die Art der verfügbaren Online-Glücksspiele wird genau vorgegeben. So sind traditionelle Casinospiele wie Roulette und Blackjack online nicht zulässig. Zur Verfügung stellen dürfen die legalen Unternehmen ihren Kunden ausschließlich virtuelle Automatenspiele. Jackpot-Funktionen oder Funktionen, mit denen die Walzen automatisch in Bewegung gesetzt werden, sind dabei nicht gestattet. Ein weiteres Problem: Die GGL prüft jeden einzelnen Spieltitel der legalen Unternehmen. Selbst wenn dieser bereits für den deutschen Markt zugelassen wurde. So fällt ein Höchstmaß an Verwaltungsarbeit an, die gleichzeitig für eine Verzögerung der Spielfreigaben sorgt. Immer wieder gibt es aufgrund der strengen Maßnahmen Kritik an der Regulierung der Behörde. Sowohl Spieler als auch Unternehmen beklagen, dass die Maßnahmen den unregulierten Markt unnötig stärken und das legale Spielangebot schwächen.

Der Beitrag wurde am 5.9.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
News teilen: